Sehr geehrter Herr Prof. Michelmann,
bei einer IUI aufgrund einer Asthenozoospermie im natürlichen Zyklus, die um 9h morgens stattfindet, der ES aber erst um in der nachfolgenden Nacht (ich spüre das aufgrund eines Druckschmerzes, der sich über Stunden aufbaut und mit Übelkeit einhergeht) ist, bestehen überhaupt noch Chancen auf überlebende Spermien? Bei uns hat es bislang nur dann geklappt, wenn IUI und Ovulation fast zeitgleich waren. Ich bin nun am Überlegen, ob ich morgen nochmals ggf. auf eigene Kosten eine weitere IUI vornehmen lasse, da die heutige nicht zeitgerecht war. Denken Sie, das macht Sinn? Bei schlechter Qualität ist ein Auseinanderfallen von IUI und Ovulation von mehr als 12 Std. doch sicher nicht mehr erfolgversprechend?
Vielen Dank für Ihre Antwort. Ihre Ausführungen sind immer eine echte Hilfe. Schade, dass Sie nicht mehr mit Prof. H. tätig sind!
von
Sonja75
am 28.07.2015, 19:48
Antwort auf:
Timing IUI bei Asthenozoospermie
Hallo Sonja,
ich kann ihrem letzten Satz nur zustimmen. Auch ich hätte gern noch einige Jährchen in dieser überaus erfolgreichen Konstellation weitergearbeitet. Nun aber zu ihrer Frage. Der richtige Zeitpunkt für eine IUI wird eigentlich durch das KiWu-Zentrum mittels Hormonanalyse und Ultraschall festgelegt. Dadurch ist es möglich, gemäß des Spermiogramms und dem Ovulationszeitpunkt den erfolgversprechendsten Zeitpunkt für eine IUI zu wählen. Sie haben doch sicher das, was sie mir geschildert haben, auch mit dem KiWu-Zentrum besprochen. Ich glaube nicht, dass man sich dort über ihre Erfahrungen hinweggesetzt hat. Wenn doch, sollten sie dies ausführlich mit den behandelnden Ärzten besprechen und nicht auf eigene Kosten eine weitere IUI durchführen lassen.
Viel Erfolg!
HWM
von
Prof. Dr. H. W. Michelmann
am 29.07.2015
Antwort auf:
Timing IUI bei Asthenozoospermie
Vielen Dank für Ihre Antwort, Herr Prof. Dr. Michelmann. Ja, wie schön wäre es in puncto Fachwissen und Erfahrung für uns Patienten, wenn Sie und Ihr Kollege weiterhin tätig wären. Aber nochmal zum Sachverhalt. Die IUI war gestern um 9h, der ES tatsächlich erst um 23h. Die Praxis hat nur beteuert, dass es trotzdem klappen könne, da "Spermien ja mind. 3 Tage lebensfähig" seien. Meine persönliche Erfahrung, dass IUI und ES zeitlich bestmöglich zusammenfallen sollten, sei mehr Zufallsprodukt. Doch genau diese zeitliche Koinzidenz hat mir Ihr Kollege damals vermittelt, dem ich absolut vertraut und dem ich ein Kind zu verdanken habe. Man kann doch nicht generell sagen, alle Spermien leben ca. 3 Tage, oder? Muss man da nicht differenzieren? Wie ist das mit aufbereiteten Spermien nach der IUI bei einer reduzierten Qualität und Beweglichkeit? Leben diese grundsätzlich länger oder kürzer als "unaufbereite" Spermien?
von
Sonja75
am 29.07.2015, 20:34
Antwort auf:
Timing IUI bei Asthenozoospermie
Hallo Sonja,
es ist tatsächlich so, dass "aufgearbeitete" Samenzellen, d.h. Samenzellen in Kulturmedium, länger motil sind als solche im Nativejakulat. Das variiert aber von Ejakulat zu Ejakulat. Man kann nicht generell behaupten, dass Samenzellen "mindestens 3 Tage lang lebensfähig sind". Einige sind es, andere sterben relativ früh ab. Die Überlebenszeit macht mir bei ihnen aber keine Sorgen, mehr jedoch die schlechte Beweglichkeit. Die Samenzellen müssen die Eizelle im Eileiter erreichen, und hier liegt das Problem. So ist bei ihnen der Zeitpunkt der Ovulation in Bezug zur IUI relativ unbedeutend.
Mit freundlichen Grüßen
HWM
von
Prof. Dr. H. W. Michelmann
am 30.07.2015