Nächtliche Mahlzeiten...

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Nächtliche Mahlzeiten...

Guten Tag, Ich weiß nicht ob ich hier richtig bin, aber eine andere Idee habe ich gerade nicht. Unser Sohn ist 14 1/2 Monate alt und eigentlich ein unkomplizierter Esser. Er isst bei uns am Familientisch alles mit (ich koche immer salzarm und mit wenig anderen Gewürzen). Trinken ist auch kein Problem (Wasser). Nun zu meinem Problem. Unser Sohn trinkt noch immer nachts eine Flasche und ich habe keine Idee mehr wie wir das ändern können. Hunger dürfte er keinen haben, er isst am Tag abwechslungsreich und m E auch genügend. Er wacht zwischen 4 oder 5 Uhr auf und schreit was das Zeug hält. Das war schon immer so. Er hat schon als Baby nicht vorgewarnt wenn er Hunger bekam. Von fröhlichen kichern wurde er von jetzt gleich zum absoluten Wutzwerg der brüllte als wäre er am verhungern. 7 Monate habe ich ihn gestillt (6 Monate voll), dann musste ich ihn abstillen weil er in seiner Wut heftig zubiss und mich immer wieder stark verletzt hat). Seit dem bekommt er die Flasche. Wie gesagt, eigentlich isst er mit uns, nur nachts kommen wir nicht weiter. Mein Mann und ich sowie unsere 3jährige Tochter würden nun so langsam mal wieder nachts erholsam schlafen, durch sein Gebrüll sind wir jede Nacht alle wach. Er lässt sich nicht durch schmusen, Schuller oder Wasser besänftigen sondern wehrt sich lautstark gegen alles. Wenn er seine Milch bekommt ist er friedlich, trinkt und schläft weiter. Das ist der einfachere Weg, aber längerfristig glaube ich nicht der richtige Weg. Natürlich hat er sich das nun so angewöhnt....Aber wie gewöhne ich ihm das wieder ab? Von meiner Tochter kenne ich das gar nicht. Ich kann ihn doch nicht so schreien lassen. Ansonsten ist er ein fröhliches, ausgeglichenes und liebes Kind. Diesen Wutzwerg in der Nacht kann sich niemand vorstellen der ihn sonst erlebt. Vielleicht haben Sie einen Tipp für mich. Vielen Dank schon einmal im voraus.

von Pünktchensmama am 15.11.2016, 13:13



Antwort auf: Nächtliche Mahlzeiten...

Liebe „Pünktchensmama“, aus meiner Sicht, braucht Ihr Sohn die nächtliche Milch auch nicht mehr. Es ist sehr gut möglich in diesem Alter nun nachts ohne Nahrung auszukommen. Obendrein, isst er sich ja auch tagsüber gut satt, wie Sie es schreiben. Wenn es mal hin und wieder eine nächtliche Flasche/Milch gibt oder wenn bei gewissen Schüben (Zahnen, Wachstum, Krankheiten…) eine Milch in der Nacht verlangt wird, ist das kein Thema. Aus meiner langen Erfahrung heraus weiß ich, dass eine nächtliche Mahlzeit in diesem Alter üblicherweise mehr Gewohnheit als Hunger ist. In manchen Fällen weckt die Kleinen der Durst in der Nacht, sie fordern dann aus Gewohnheit eine Milch zum Trinken ein. Deshalb auf ausreichend Getränke achten. Möchten Sie selbst nun eine Veränderung (das ist zunächst einmal die Voraussetzung für alles andere), kann und wird Ihr Junge mit Ihrer Hilfe lernen, ohne Milch in der Nacht auszukommen. Wichtig ist meines Erachtens immer, dass man konsequent bleibt. Das hilft den Kindern mit am besten, wenn sie sich umgewöhnen sollen. Sie waren schon auf dem richtigen Weg. Schleichen Sie die nächtliche Milch wieder aus, also immer weniger Milch und mehr Wasser nehmen und auch die Trinkmenge nach und nach reduzieren. Das ist ein bewährter Weg die Kleinen von der Nachtmilch zu entwöhnen. Versuchen Sie es mal in ganz kleinen Schritten. Versuchen Sie mehr und mehr Ihren Sohn anderweitig zum Einschlafen zu bringen. Spieluhr, Schmusetuch mit Geruch von Mama, streicheln und gut zureden. Zeigen Sie ihm, dass es intensive Nähre auch ohne Essen geben kann Das wird vielleicht nicht gleich von heute auf morgen klappen und kann einige „unruhige Nächte“ mit Protest und Gebrüll für Sie bedeuten. Da werden Sie nicht drumherum kommen. Ihr Schatz hatte ja lange Zeit sich daran zu gewöhnen und wird das nicht so leicht aufgeben. Auch hat er gelernt, dass Mama letztlich doch immer wieder klein bei gibt und mit der Milch einlenkt. Geben Sie sich und Ihrem Liebling genug Zeit sich umzugewöhnen. Zum Beispiel zwei Wochen oder einen Monat, dann haben Sie das Ziel gemeinsam erreicht. Erzwingen lässt sich da sowieso nichts. Aber mit Geduld und Konsequenz klappt das bestimmt. Denken Sie immer daran, dass Kinder soooo viel lernen können! Es geht jetzt schlicht darum eingefahrene Muster zu ändern. Haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Sie nachts einmal gar nichts mehr anbieten. Das ist besser für die ersten Zähne, da diese nach dem nächtlichen Milch trinken erfahrungsgemäß nicht geputzt werden. Die Milch kann die Zähnchen umspülen und einwirken und so eine Karies fördern. Helfen Sie Ihrem Kleinen von allein wieder in den Schlaf zurückzufinden. Dann haben Sie alle was davon, wenn Sie und Ihr Schatz endlich durchschlafen können, der Bauch nicht auch nachts noch Verdauungsarbeit leisten muss und dazu noch die Zähne Ihres Kindes schonen. Ich drück Ihnen die Daumen fürs Durchhalten und wünsche Ihnen allen bald ruhige Nächte! Beste Grüße Doris Plath PS: Es gibt beim (Durch)Schlafen viele Wege, die zum Ziel führen. Es gibt aber kein Patentrezept für alle Situationen und auch meist keine schnelle Lösung. Sie müssen letztlich für sich und Ihren Jungen entscheiden. Noch ein oft hilfreicher Tipp: Möchten Sie von der Flasche an sich wegkommen, hier ein hilfreicher Tipp: Räumen Sie die Flaschen weg, noch besser, verschenken Sie diese oder entsorgen Sie die Flaschen. So sind definitiv keine Flaschen mehr im Haushalt und Sie kommen nicht in Versuchung.

von Doris Plath am 16.11.2016



Antwort auf: Nächtliche Mahlzeiten...

Ach ja...Ich habe schon versucht die Milch auszuschleichen und anfangs etwas Milch weggekippt, dann die nächstkleinere Menge angerührt etc...Aber dann kommt er nach 2 Std nochmal und brüllt wie verrückt. Also dann um 4 und um 6 und schläft dann weiter bis halb acht. Ich möchte nicht seine Zähne ruinieren, so kann es ja dauerhaft nicht bleiben. Ich habe auch schon probiert die Milch dünner anzurühren um ihm dann erst die Wasserflasche abzugewöhnen...Aber wenn sie zu dünn wird trinkt er sie gar nicht. Von meiner Tochter kenne ich das überhaupt nicht :-(, bin ratlos.

von Pünktchensmama am 15.11.2016, 13:20



Antwort auf: Nächtliche Mahlzeiten...

Guten Abend, vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Das größte Problem ist dass er mit seinem cholerischen Gebrüll unsere Tochter weckt, die dann nicht mehr einschlafen kann und am nächsten Tag im Kindergarten aus den Latschen kippt. Sie schläft im Kinderzimmer nebenan (nur darum schläft er noch bei uns im Schlafzimmer, weil er nachts so ein Theater macht) und er weckt sie aber trotzdem. Daher ist es mir ein Graus. Ich habe das ja alles probiert, aber es scheint nicht zu fruchten. Ich habe die Kinder bewusst nicht in den Schlaf gestillt oder gefüttert weil ich das gar nicht erst angewöhnen wollte. Wir haben auch immer nach der Flasche noch die Zähne geputzt, nur halt mitten in der Nacht nicht nochmal. Es ist einfach schwierig mit ihm. Zum schlafen scheint er sie ja gar nicht zu brauchen sondern eher aus Gewohnheit wie Sie schon geschrieben haben. Soll ich jetzt einen Monat auf der Couch schlafen und er im Reisebett damit der Rest der Familie diese Zeit auch übersteht? Mir tut es für unsere Tochter so leid. Sie ist drei und morgens völlig gerädert. Bei ihr war es ganz einfach...sie hat nachts vll 2x die Brust gebraucht, dann nur noch einmal dann hat sie eine Stunde länger geschlafen und dann noch eine und schwuppdiwupp sind daraus 12 Stunden geworden. Mit meinem Sohn ist das so anders. Es wäre so viel leichter wäre er mein einziges Kind. Dann könnte ich das besser aussitzen. Aber er merkt natürlich dass ich in Stress gerate wenn er so brüllt, weil ich nicht will dass er seine Schwester weckt. Vll haben Sie noch einen Rat? LG

von Pünktchensmama am 16.11.2016, 19:53



Antwort auf: Nächtliche Mahlzeiten...

Liebe "Pünktchensmama", das kann ich gut nachvollziehen, dass diese nächtliche Situation bei Ihnen gerade recht verzwickt ist und nicht so läuft wie man es sich erhofft. Hier spielt weniger die Ernährung eine Rolle, als vielmehr die Familiensituation und auch die Erziehung. Sie können Ihre Situation auch einmal im Nachbarforum „Erziehung“ bei Frau Sylvia Ubbens beschreiben. Sie ist spezialisiert auf Erziehung und Verhalten. Vielleicht kann diese noch aus einem anderen Blickwinkel Ratschläge erteilen. Bester Gruß Doris Plath

von Doris Plath am 17.11.2016



Antwort auf: Nächtliche Mahlzeiten...

Danke sehr, das mache ich mal. Ich werde dem Ausschleichen noch einmal eine Chance geben. Vll gab es beim letzten Versuch äußere Umstände die nun nicht mehr vorhanden sind und es klappt dieses mal. . Vielen Dank für Ihren Rat!

von Pünktchensmama am 17.11.2016, 13:06