Mein Kind isst viel zu wenig!

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Mein Kind isst viel zu wenig!

Hallo liebes Expertenteam, ich glaube meine Tochter, knapp 10 Monate als, isst einfach viel zu wenig. Beikost war eh lange Zeit ein Kampf. Hab es mit ca. 5 Monaten zum ersten mal mit ein paar winzigen Löffelchen probiert, wollte sie nicht, gut paar Tage gewartet, wieder probiert, wieder nix usw. Ich war ziemlich genervt. Das ging so bis sie gut 6,5 Monate alt war dann hab ich Baby led weaning ausprobiert und sie hat zwar da nicht viel gegessen aber wenigstens viel probiert und das Essen war kein Theater mehr. Nach ca. 2 Monaten hat sie dann plötzlich doch entschieden dass sie doch paar Löffel Brei will, seither wurde das mehr und wir sind schnell bei drei Mahlzeiten angekommen. ABER: wir kommen halt nicht über 100 - maaaaximal 150/160 Gramm raus. Letzteres nur wenn es ganz ganz lecker (sehr suess oder Naturjoghurt) ist und sehr flüssig muss es auch sein. Und eigentlich isst sie nur Obst und bestimmtes Gemüse und Naturjoghurt. Haferflocken, Kartoffeln und Fleisch etc. muss ich ihr in sehr kleinenMengen unterjubeln damit es reingeht. So würde sie das nicht essen. Wenn ich höre was andere Kinder in dem Alter verdrücken, teilweise über das doppelte dann frage ich mich einfach ob sie genug bekommt. Ich gebe ihr auch Fingerfood wann immer die Möglichkeit dazu besteht, sie matscht und spielt damit rum und es geht ein wenig runter. Obst noch am besten und Lachs sowie so kleine Cracker die sie gerne aufpickt und ein paar Stückchen Käse aber sonst nichts. Und Lachs mach ich jetzt auch nicht jeden Tag, Käse will ich ihr nicht zu viel geben wegen Salz. Ich habe quasi bis 8 Monate voll gestillt, dann wurde bei mir die Milch immer weniger und ich wollte auch nicht mehr und mit 9,5 Monaten war sie vollständig abgestillt das schien für sie auch ok so. Ich gebe ihr jetzt Pre aber auch da trinkt sie nicht so viel wie mir lieb wäre wobei es recht unterschiedlich ist. Gestern waren es ca 600 ml über den Tag verteilt, an den meisten Tagen sind es aber nur mit Mühe 350 ml. Wasser gebe ich ihr nicht ständig da ich lieber will dass sie mehr Pre trinkt. Der Kinderarzt hat bei 9 Monaten schon einen leichten Eisenmangel festgestellt. Ich geb ihr jetzt ein natürliches Präparat um das auszugleichen aber frage mich was ihr noch alles fehlen könnte und es stresst mich irgendwie wenn ich halt höre wie viel andere Kinder essen. Zwingen kann ich sie ja aber nicht. Gewichtstechnisch war sie beim 9 Monats check noch im Rahmen aber dick ist sie wirklich nicht, da haben andere Babies das doppelte an Speckrollen. Sie ist ansonsten sehr aktiv, krabbelt, babbelt, lacht und kreischt, zieht sich überall hoch, übt an Möbeln entlang zu laufen etc., ist extrem interessiert an ihrer Umwelt und schläft nachts (mit 2 Flaschen-Unterbrechungen) ca. 11-12 h tagsüber nochmal 3-5. Die nächtlichen Flaschen geben wir ihr gern weil sie halt tagsüber so wenig isst. Muss ich mir Sorgen machen oder ist es eben einfach so dass manche Kinder bessere Futterverwerter sind als andere und daher weniger brauchen? Danke und viele Grüsse K.

von Koala2206 am 13.04.2016, 21:53



Antwort auf: Mein Kind isst viel zu wenig!

Liebe "Koala2206", freuen Sie sich über Ihr aktives, agiles, gesundes, glückliches kleines Mädchen. Das meine ich ehrlich! Das ist das Wichtigste! Fühlen Sie sich nicht unwohl, es gibt einfach Kinder, bei denen die Einführung fester Nahrung sehr viel Ausdauer und Geduld erfordert, das ist nicht ungewöhnlich. Vergleichen Sie Ihr Mädchen nicht mit dem anderen Kindern. Sicher haben Sie diesen Satz schon häufiger gehört, aber er stimmt „Jedes Kind is(s)t anders!“ Lassen Sie den Mut nicht sinken! Ich kann Ihnen versichern hier hilft nur Ausdauer und geduldiges immer wieder Anbieten. Was diesen Prozess hemmt, sind Druck oder Stress. Ihr Kind hat feinste Antennen und spürt Ihren innigen Wunsch, sie möge doch endlich richtig und ausreichend essen. Es gibt einfach Kinder, die mit kleinen Portionen zufrieden sind - so wie Ihre Tochter. Die Portionsgröße und Angaben auf den Produkten sind immer nur Richtwerte. Es gibt auch Kinder die mit weniger zurechtkommen. Sie können Ihr Mädchen ja nicht zwingen mehr zu essen, sondern ihr nur das Angebot zur Nahrungsaufnahme machen. Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Snacks zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten. Also keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich zu den richtigen Mahlzeiten ordentlich Hunger aufbauen kann. Wenn Ihre Tochter die Milch in der Nacht einfordert, ist das noch in Ordnung, aber versuchen Sie diese klein zu halten. 2 Nachtflaschen mindern einfach den Appetit am Tag. Die Empfehlung zur Milchzufuhr liegt in diesem Alter bei 400-500 ml Milch. Diese Menge kann über mehre Mahlzeiten aufgeteilt werden und es zählt auch der Milchbrei, der Joghurt und der Käse dazu. Sicher liegen Sie über der Empfehlung, dann würde ich dies anpassen, damit die Ernährung nicht zu „milchlastig“ ist. Joghurt zum Beispiel mit viel Obstbrei mischen, Käse nur als dünne Scheibe zusammen mit etwa Brot. Bedenken Sie auch der Speiseplan Ihres Mädchens ist derzeit "sehr bequem": Kaum kauen, schnell schlucken, oft milchig-süß oder recht salzig (wie Käse und Cracker). Sie muss erst hartnäckig vom Herzhaften und vom Kauen überzeugt werden und dazu braucht sie Ihre Hilfe! Ich würde Ihnen empfehlen, die jetzigen Angewohnheiten nicht zum festen Programm werden zu lassen. Sonst kommen Sie irgendwann in die weiche Joghurt-Trinkbrei-Pudding-Schiene und das ist bequem und schön süß. Versuchen Sie durch eine entsprechende Lebensmittelauswahl entgegen zu wirken. "Fragen" Sie nicht Ihre Tochter, was sie haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihr schmecken könnten. Das ist nicht notwendig und streßt Sie nur unnötig. Sie als Mama geben vor, was es zu essen gibt. Ihre Tochter kann alles essen und wird das nach und nach auch lernen und irgendwann eine gesunde Vielfalt an Lebensmitteln mögen. Ein gesundes Kind wird nicht vor einem vollen Teller verhungern. Noch eins. Ich persönlich würde eine Folgenahrung wie HiPP 2 verwenden. Folgemilch hat gegenüber den Anfangsnahrungen einen höheren Eisengehalt und unterstützt so den Eisenhaushalt Ihres Babys. Und machen Sie sich bitte keine Gedanken über das Gewicht Ihrer Tochter! Ihr Mädchen bewegt sich viel, ist fröhlich, lacht, ist aktiv und putzmunter. Das zeigt Ihnen, dass es ihr gut geht. Wenn auch Ihr Kinderarzt das so sieht, können Sie unbesorgt sein. Viele Grüße und ein schönes Wochenende, Annelie Last

von Annelie Last am 15.04.2016