Was kann man bei Essensverweigerung machen?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Was kann man bei Essensverweigerung machen?

Hallo, Mein Sohn ist 14 Monate. Er hat mittags immer ein Gläschen bekommen, dem Alter entsprechend. Zum Schluss eben die Schalen für 1-3 Jahre. Hat er immer genüsslich alles aufgegessen. Seitdem er ca. 1 Jahr ist, versuche ich ihm abends unsre Familienkost schmackhaft zu machen. Bis jetzt hat er noch nichts davon akzeptiert. Keine Nudeln, Kartoffeln, Reis, Gemüse, nichts. An guten Tagen isst er mal 1-2 Löffeln, das ist aber vllt erst 5 mal passiert. Außer es kommt aus der Schale. Dann ist er alles. Das einzige "selbstgekochtes" was er isst, ist Brot oder Semmel mit sämtlichen Belägen. Alles schön und gut, wenn er unser Essen abends nicht mag, dann bekommt er hält ein Brot. Ist ja nicht so schlimm. Jetzt zu meinem Problem: seit ca. 2 Wochen verweigert er auch die Gläschen. 2-3 Löffel, dann ist Schluss. Jetzt habe ich natürlich Angst, dass er nicht gut genug versorgt wird. Er kann sich doch nicht nur von Brot ernähren. Ich glaube nicht, dass es am Zahnen liegt, dann würde er ja das Brot auch nicht essen. Welche Gründe kann es noch geben? Und was kann ich machen, damit es vllt wieder besser wird? Mfg

von Ninja88 am 13.10.2014, 14:36



Antwort auf: Was kann man bei Essensverweigerung machen?

Liebe „Ninja88“, das sind einfach ganz typische „Überganslaunen“. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Während dieser Phase werden Kinder sich auch mehr darüber bewusst wie ein Speisenteller auszusehen hat, sie weigern sich, wenn das Essen nicht "richtig" aussieht. Bleiben Sie frohgemut dabei und bieten Sie Ihrem Schatz weiterhin das Familienessen wie Gemüse, Beilage, Soße und ab und zu mal Fleisch/Wurst zum Essen an. Denken Sie immer daran, Sie als Mama bestimmten das Angebot, also was auf den Tisch kommt, und Ihr Sohn bestimmt die Mengen, die er isst. Weichen Sie dabei nicht so schnell auf beliebte Speisen wie das Brot etc. aus. Das kann es morgens und abends geben. Mag Ihr Kleiner bei Tisch nichts oder nur wenig essen, dann gibt es auch mal nichts anderes, sonders bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Machen Sie sich da ruhig mal den Hunger zum Gehilfen. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Sohn gar verhungern könnte. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Das wird nicht passieren, dafür ist er viel zu schlau. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen... „Gegen“ dieses ablehnende Verhalten ist es am besten, wenn Sie es überwiegend gelassen nehmen und selbst bei einem ausgewogenen Speiseplan ein Vorbild für den Kleinen bleiben. Alles andere kommt von selbst. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber seinem Verhalten. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Sohnes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Junge am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als „Ihre Aufgabe“, sondern mehr als Freude und Genuss und sehen Sie vieles - gerade beim Essen - oft einfach nur mit einem Augenzwinkern. Leben Sie Ihrem Kleinen als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihre, Jungen wie viel Freude das Essen macht, besetzen Sie das Essen positiv. Reichen Sie zu festen Zeiten (3 Haupt- und 2 Zwischenmahlzeiten) das Essen und vermeiden Sie kleine Snacks oder Naschereien zwischendurch. Dann kann sich bei den regulären Mahlzeiten auch ordentlich Hunger aufbauen und die Kleinen lernen ihren Hunger am Tisch bei zu stillen. Eine lieb gemeinte Anregung meinerseits, auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Sohn eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!!! Schauen Sie nicht ständig auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht dauernd, motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert und überprüft wird, oder? Es gilt wie oben beschrieben das Motto: Sie bestimmen das Speisenangebot, Ihre Kleiner die Menge, die er essen mag.! Noch ein paar weitere Tipps, die helfen Kinder am Essen zu interessieren: Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Mehr gibt’s dann nicht. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Sohn wird Sie nachahmen. Zeigen Sie Ihrem Kleinen wie viel Spaß auch Mamas Essen macht. Freude am Essen ist mit der beste Appetitbringer. Viele liebe Grüße Doris Plath

von Doris Plath am 13.10.2014



Antwort auf: Was kann man bei Essensverweigerung machen?

Vielen dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Ich hoffe, es klappt:) Was mir heute noch aufgefallen ist: wenn ich ihm ne Nudel oder Gemüse einzeln hinlege, dann fasst er es nicht mal an. Als würde er sich ekeln. Ich glaube, ich werde mal ein paar Tage mit der familienkost pausieren, damit wieder etwas ruhe an Tisch (und auch in mir) einkehrt. MfG

von Ninja88 am 13.10.2014, 21:23