Hallo liebe Frau Höfel,
unser Sohn ist nun 7 Wochen alt und auch ein sehr zufriedenes und pflegeleichtes baby aber wir haben seit seinem ersten Schub das Problem, dass er nur noch auf oder neben meiner Frau Schlafen will. Zumindest Nachts ist das so. Anfangs hat er ohne Probleme in seinem Bettchen geschlafen. Wir haben ein Beistellbett, welches wir Tagsüber auch mit ins Wohnzimmer nehmen können. Wir haben das Nestchen raus gemacht und den himmel ab. Unsere hebamme sagte dann, dass es ja auch für Ihn gemütlich sein sollte woraufhin wir das Nestchen wieder angebracht haben. Sie sagte auch das es nach uns riechen sollte also haben wir den Kissenbezug von meiner Frau über die Matratze gelegt und ein benutztes Spucketuch ans Kopfende. Leider alles ohne Erfolg. Wir haben abends ein ritual vor dem schlafen gehen, damit er merkt das etwas anders ist und das schlafen an sich funktioniert nachts super(5 Stunden am Stück) aber leider nur wenn er auf meiner Frau liegt. Sobald er im Bettchen liegt wacht er auf und quängelt bis er dann anfängt zu weinen. Das Bettchen ist an der Bettseite meiner Frau angebracht und offen. Irgendwie wissen wir nicht mehr weiter. Wir haben halt einfach Angst, dass irgendwas passiert wenn er in unserem Bett schläft. Manchmal klappt es das er im Bettchen für 2 Stunden schläft, nachdem meine Frau ihm lange ein schlaflied singt.Meine Frau legt Ihn dann nachts an wenn er wach wird und schläft mit ihm zusammen weiter. Natürlich in unserem Bett.
Haben Sie einen Tipp was wir machen sollten?
PS:wir verwöhnen unseren kleinen übrigens wo es nur geht und halten absolut nix von "der gewöhnt sich ja dran" :-)
von
Alukiz
am 17.06.2015, 08:55
Antwort auf:
Wie bekommen wir unseren Sohn dazu in seinem Bettchen zu schlafen
Lieber Alukiz,
mal ehrlich: was würden Sie sagen, wenn Ihre Frau sagen würde. Deine Kuschelei mit mir ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht nötig. Du musst lernen alleine (ein)zuschlafen. Sie würden Ihrem Mann einen Vogel zeigen!!!!! Ihr Kind ist erst 49 Tage alt!
Der Tipp kann nur heißen: tragen, tragen, tragen und da sein und gelassen bleiben!
Wenn Sie nach New York ziehen, dann würden Sie sich zu Anfang völlig unsicher fühlen (Angst haben, heulen, sich ungerecht behandelt fühlen), wenn Sie sich nach ein paar Wochen auf einmal irgendwo in der Stadt wiederfinden würden! Klar, Sie würden sich dann umschauen und gucken, ob Sie irgendetwas wiedererkennen - Ihr Kind kann das nicht, denn es kann nur einen kurzen Radius scharf sehen! Da gilt: aus dem Auge - aus dem Sinn - Verlassensein!
Und Sie würden in New York nach dem Weg fragen - Ihr Kind kann das nicht - es weiß gar nicht, was ein Weg ist!
Ihr Kind schläft auf dem Arm (in Sicherheit) oder vom Schaukeln des Kinderwagens (bekannte Bewegung) ein und wacht im Bett auf - da würde ich auch schreien! Ihr Kind ist irritiert.
Irritiert, weil es auf dem Arm einschläft, aber an einer anderen Stelle wieder aufwacht! Das Kind weiß nämlich nicht, dass Sie es dort abgelegt haben!
Wenn Ihre Frau vor dem Fernseher einschläft und im Bett aufwacht, dann weiss sie, dass Sie so nett waren........Ihr Kind kann das nicht einordnen.
Deshalb fühlt es sich im Moment auf Ihrem Arm/dem Bauch Ihrer Frau am wohlsten und das ist gut (und völlig normal) so!
Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihre Frau kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder?
Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Ihr Kind war 9 Monate im Bauch - und da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, da ist richtig Krach! Diesen "Krach" inform von Herzschlag und Darmgeräuschen sucht Ihr KInd, um sich in Sicherheit zu wiegen, deshalb ist Tragen angesagt.
Hier noch ein Brief einer anderen Forums-Nutzerin
"es gibt solche Babys, meiner war auch so einer. Ich habe mir das Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears zugelegt - hier stehen so manche hilfreiche Erklärungen und auch Tipps.
Zusammenfassend kann man sagen: das Einzige was hilft sind TRAGEN und/oder STILLEN und das rund um die Uhr und es ist das Beste was Du für Dein Baby tun kannst. Keine Bange, Du verwöhnst Dein Baby damit nicht, Du erfüllst nur seine existentiellen Bedürfnisse.
(Ich habe mal den schlauen Satz gelesen ..."und glauben Sie nicht, dass Sie ihrem Baby damit irgendeine besondere Gunst erweisen. Getragen und Gestillt zu werden ist für ihn lediglich der Normalzustand."
Nachdem ich das begriffen hatte wurde mein Leben einfacher. (Auch wenn das Tragen selbst natürlich anstrengend war)
Unser Sohn wurde die ersten 3 Monate seines Leben quasi nicht mehr abgelegt, sondern er schlief und wachte nur in meinen Armen - und wenn ich zu müde wurde, übernahmen ihn andere hilfreiche Hände. Ein Freundin hat das mal folgendermaßen genannt - "Euer Sohn schläft nur auf Körpern, grins).
Nachdem er jedenfalls begriffen hatte, dass er sich felsenfest darauf verlassen kann wurde er fast schlagartig zufrieden.
Heute mit 11 Monaten ist er ein heiteres, gelassenes Baby, dass sich sicher sein kann, dass wir alles versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und damit in sich selbst ruht.
Ich kann Euch nur wünschen, dass Ihr Euren Weg findet,
LG Joshi"
Bleiben Sie gelassen und tragen Sie Ihr Kind - das gibt ihm soviel Sicherheit.
Ein gut gebundenes Kind wird im Leben immer sicher sein. Aber um dieses "gut-gebunden-sein" zu erreichen bedarf es Jahre! Jahre, in denen dem Kind immer wieder signalisiert wird: ja, ich bin da! Ja, hier bist Du sicher! Ja, komm her, egal, was Du hast!
Dann kann ein Kind sich der Welt zuwenden.
Was wir immer vergessen: unsere Kinder sind noch nicht fertig, wenn sie geboren werden. Unsere Schwangerschaft ist zu kurz! Wir müßten ca. 2 Jahre schwanger sein, damit unsere Kinder sich alleine ernähren könnten (also Essen greifen und essen), kurz nach der Geburt aufstehen und loslaufen könnten (Gefahr entrinnen) und in kürzester Zeit kommunizieren könnten."
Wenn Sie Angst haben, dass das Kind zu Schaden kommt, weil es im Schlaf vom Bauch rutscht oder Sie sich drauflegen etc. Da ist schnell Abhilfe geschaffen: legen Sie das Kind im Bett so hoch, dass Sie mit Ihrem Kopf an seinem Bauch liegen.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 17.06.2015