Frage: Frage

Hallo, der voraussichtliche Geburtstermin meines (zweiten) Kindes ist Anfang September. Ich wurde positiv auf B-Streptokokken getestet. Nun mache ich mir große Sorgen um das Baby. Wie groß ist die Gefahr, dass das Kind sich infiziert, wenn das Fruchtwasser vielleicht nur tröpfchenweise abgeht und ich es nicht bemerke bzw. bemerkt habe? Ich habe seit der Schwangerschaft sehr starken Ausfluss, oft auch sehr wässrig, und trage permanent Slipeinlagen. So würde ich einen Fruchtwasserverlust ja vielleicht gar nicht bemerken? Ich kann doch nicht jeden Tag zum Testen zum Arzt bzw. ins Krankenhaus fahren!! Wieviel Zeit hätte man dann, bis ein Infektionsrisiko fürs Baby besteht? Was kann dem Baby schlimmstenfalls passieren, wenn ich es nicht richtig deute? Gibt es in der Apotheke Tests für Zuhause? Ich habe diese ph-Handschuhe daheim, aber welchen Wert hat Fruchtwasser denn eigentlich? Sorry für die vielen Fragen, aber ich bin echt beunruhigt.. :-(

von Ricka am 24.08.2014, 09:48



Antwort auf: Frage

Liebe Ricka, bei ß-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe B (GBS) handelt es sich um Bakterien. Sie finden sich bei etwa 10-30% aller Schwangeren im Bereich von Scheide und Anus. Neuesten Studien zufolge wird in Deutschland die Besiedlungsrate mit durchschnittlich 16%. beziffert (Quelle: Brimil N, Barthell E, Heindrichs U, Kuhn M, Lütticken R, Spellerberg B. Epidemiology of Streptococcus agalactiae colonization in Germany. Int J Med Microb 2006;296:39-44). Es gibt keine Vorbeugung gegen diese Bakterien und eine klinische Bedeutung haben sie nur für das Neugeborene, nicht aber das ungeborene Kind. Und zwar nach einem Blasensprung oder während der Geburt. Sie können bei den Neugeborenen zur so genannten Neugeborenensepsis führen. Es ist in etwa bei 1-2 pro tausend Neugeboren damit zu rechnen. Vornehmlich sind es frühgeborene Kinder oder Kinder, die bei der Geburt unreif sind. In einer Leitlinie der Fachgesellschaften (AWMF-Leitlinie Nr. 024/020 „Prophylaxe der Neugeborensepsis - frühe Form - durch Streptokokken der Gruppe B“, Stand 7-2008 ) wird für alle schwangeren Frauen 4-5 Wochen vor dem Geburtstermin zur rechtzeitigen Erkennung dieser Keime ein Abstrich von Vagina und Darmausgang empfohlen. Entnahme des Abstriches und Ergebnis sollten sinnvollerweise für die Entbindungsklinik im Mutterpass dokumentiert werden. Sofern diese Keime nachgewiesen werden, wird nach Leitlinien eine antibiotische Behandlung erst unter der Geburt empfohlen, um das Risiko beim Neugeborenen zu reduzieren. Das Kind kann sich immer anstecken, aber mit der Antibiose ist die Keimbelastung geringer und die Infektion in vielen Fällen zu vermeiden. Fruchtwasser hat einen ph von 7. Wenn Sie sich Indikatorstäbchen von MERCK (nicht so teuer wie die Handschuhe) besorgen, dann können Sie diese direkt in die Scheide (Scheideneingang etwas spreizen) einführen. Dort ist kein Urin und deshalb wäre dort ein Wert von 7 Fruchtwasser verdächtig. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 24.08.2014