Hallo,
mein Baby ist jetzt 4 Wochen alt. Leider mag es immer noch nicht in seinen bettchen. Tagsüber uns nachts nicht. Sobald ich ihn in sein bettchen lege, wacht er innerhalb 10 Minuten auf und schreit. Ist es okay ihn dann für eine Weile schreien zu lassen und wenn er nicht aufhört aus dem Bett zu nehmen? Wie kann ich ihn an sein Bett gewöhnen? Er tut mir immer so leid, wenn er so traurig schreit.
von
Glow88
am 15.01.2017, 15:49
Antwort auf:
Baby schreien lassen
Liebe glow,
bitte nicht weinen lassen!
Was Ihr Sohn "gelernt (erfahren)" hat: bei Mama und Papa ist Wärme, da ist vertraute Stimme, da ist vertrauter Geruch, da ist Nahrung, da ist Sicherheit - da kann ich in den Schlaf gleiten.
Mal ehrlich: was würden Sie sagen, wenn Ihr Mann sagen würde. Deine Kuschelei mit mir ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht nötig. Du musst lernen alleine (ein)zuschlafen. Sie würden Ihrem Mann einen Vogel zeigen!!!!! Ihr Kind ist aber erst vier Wochen alt!
Der Tipp kann nur heißen: tragen, tragen, tragen und da sein und gelassen bleiben! Notfalls abends das Kind mit auf die Couch nehmen.
Wenn Sie nach New York ziehen, dann würden Sie sich zu Anfang völlig unsicher fühlen (Angst haben, heulen, sich ungerecht behandelt fühlen), wenn Sie sich nach 3 Wochen auf einmal irgendwo in der Stadt wiederfinden würden! Klar, Sie würden sich dann umschauen und gucken, ob Sie irgendetwas wiedererkennen - Ihr Kind kann das nicht, denn es kann nur einen kurzen Radius scharf sehen! Da gilt: aus dem Auge - aus dem Sinn - Verlassensein!
Und Sie würden in New York nach dem Weg fragen - Ihr Kind kann das nicht - es weiß gar nicht, was ein Weg ist!
Ihr Kind schläft auf dem Arm (in Sicherheit) oder vom Schaukeln des Kinderwagens (bekannte Bewegung) ein und wacht im Bett auf - da würde ich auch schreien! Ihr Kind ist irritiert.
Irritiert, weil es auf dem Arm einschläft, aber an einer anderen Stelle wieder aufwacht! Das Kind weiß nämlich nicht, dass Sie es dort abgelegt haben!
Wenn Sie vor dem Fernseher einschlafen und im Bett aufwachen, dann wissen Sie, dass Ihr Mann so nett war........Ihr Kind kann das nicht einordnen.
Deshalb fühlt es sich im Moment auf Ihrem Arm am wohlsten und das ist gut (und völlig normal) so!
Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Ihren Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder?
Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Ihr Kind war 9 Monate im Bauch - und da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, da ist richtig Krach! Diesen "Krach" inform von Herzschlag und Darmgeräuschen sucht Ihr KInd, um sich in Sicherheit zu wiegen, deshalb ist Tragen angesagt.
Fiel vielleicht das Wort verwöhnen? Fragen Sie doch mal die anderen Leute, ob sie gerne verwöhnt werden!
Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person):
Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen!
Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen!
Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw.!
Fragen Sie Ihren Mann, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bisschen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins*
Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin!
Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt:
"Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust.
Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes.
Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!"
Hier noch ein Brief einer anderen Forums-Nutzerin
"es gibt solche Babys, meiner war auch so einer. Ich habe mir das Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears zugelegt - hier stehen so manche hilfreiche Erklärungen und auch Tipps.
Zusammenfassend kann man sagen: das Einzige was hilft sind TRAGEN und/oder STILLEN und das rund um die Uhr und es ist das Beste was Du für Dein Baby tun kannst. Keine Bange, Du verwöhnst Dein Baby damit nicht, Du erfüllst nur seine existentiellen Bedürfnisse.
(Ich habe mal den schlauen Satz gelesen ..."und glauben Sie nicht, dass Sie ihrem Baby damit irgendeine besondere Gunst erweisen. Getragen und Gestillt zu werden ist für ihn lediglich der Normalzustand."
Nachdem ich das begriffen hatte wurde mein Leben einfacher. (Auch wenn das Tragen selbst natürlich anstrengend war)
Unser Sohn wurde die ersten 3 Monate seines Leben quasi nicht mehr abgelegt, sondern er schlief und wachte nur in meinen Armen - und wenn ich zu müde wurde, übernahmen ihn andere hilfreiche Hände. Ein Freundin hat das mal folgendermaßen genannt - "Euer Sohn schläft nur auf Körpern, grins).
Nachdem er jedenfalls begriffen hatte, dass er sich felsenfest darauf verlassen kann wurde er fast schlagartig zufrieden.
Heute mit 11 Monaten ist er ein heiteres, gelassenes Baby, dass sich sicher sein kann, dass wir alles versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und damit in sich selbst ruht.
Ich kann Euch nur wünschen, dass Ihr Euren Weg findet,
LG Joshi"
Bleiben Sie gelassen und tragen Sie Ihr Kind - das gibt ihm soviel Sicherheit.
Ein gut gebundenes Kind wird im Leben immer sicher sein. Aber um dieses "gut-gebunden-sein" zu erreichen bedarf es Jahre! Jahre, in denen dem Kind immer wieder signalisiert wird: ja, ich bin da! Ja, hier bist Du sicher! Ja, komm her, egal, was Du hast!
Dann kann ein Kind sich der Welt zuwenden.
Was wir immer vergessen: unsere Kinder sind noch nicht fertig, wenn sie geboren werden. Unsere Schwangerschaft ist zu kurz! Wir müßten ca. 2 Jahre schwanger sein, damit unsere Kinder sich alleine ernähren könnten (also Essen greifen und essen), kurz nach der Geburt aufstehen und loslaufen könnten (Gefahr entrinnen) und in kürzester Zeit kommunizieren könnten."
Ihr Sohn lebt nach seinen Bedürfnissen!
Wünschen wir uns das nicht alle? Nach unseren Bedürfnissen leben? Wir können das nicht mehr - rundherum Zwänge. Lassen Sie Ihrem Sohn diese Zeit der Bedürfnisorientierung.
Es ändert sich von selbst. Und nein, Sie machen nichts falsch! Im Gegenteil.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 16.01.2017
Antwort auf:
Baby schreien lassen
Dein Baby ist vier ! Wochen alt. Es sucht deine Nähe und kennt Tag und Nacht noch nicht. Es braucht einfach nur Nähe. Die solltest du ihm geben und niemals schreien lassen.
Klar ist es anstrengend. Aber so sind Babys. Versuch doch mal das Baby auf ein stillkissen in eure bettmitte zu legen. Manche mögen das.
Natürlich solltest du immer wieder üben dein Baby beim schlafen abzulegen aber ohne es groß weinen zu lassen. Dann macht es nur die Erfahrung Mama ist nicht da und es wird schlimmer. Einige Kinder fühlen sich auch gepuckt so geborgen wie bei Mama und können soch so auch mal ohne Mama irgendwo wohl fühlen. Also einfach mal ausprobieren.
von
Myfairlady11
am 15.01.2017, 17:44
Antwort auf:
Baby schreien lassen
Hallo,
gleich vorweg: Lass dein Baby in solchen Situationen nicht schreien. Das Baby ist erst 4 Wochen alt. Es kommt gerade erst in der für ihn völlig unbekannten Welt an. Das einzige, was es kennt, ist die Geborgenheit und die Wärme in deinem Bauch. Diese Geborgenheit braucht es weiterhin. In dem Alter müssen die Kleinen sicherstellen, dass sie überleben und das tun sie am besten in der Nähe der Mutter - das sieht das Evolutionsprogramm für Menschen bis heute so vor. Um es mit Herbert Renz-Polster zu sagen: Das Babyhirn ist in seiner Entwicklung noch im Modus der Steinzeit, es weiß also nicht, dass in seinem Zimmer kein Säbelzahntiger lauert.
Dein Baby braucht dich, auch wenn es vielleicht anstrengend ist, gib ihm die Nähe und Geborgenheit, die es braucht. Alles andere wird sein Vertrauen erschüttern und Stress für das Kind bedeuten.
von
2fachJungs
am 15.01.2017, 18:29
Antwort auf:
Baby schreien lassen
Liebe Martina, ich habe gerade ihren Text gelesen und er hat mich ehrlich tief bewegt. Ich habe Tränen in den Augen und bin Ihnen sehr dankbar für diese Worte. Meine dritte Tochter ist gerade 2 Monate alt und seit sie geboren wurde schläft sie bei mir auf dem Arm oder der Brust oder ich trage sie im Tuch. Nur für kurze Zeit ist sie mittlerweile mal in ihrem Stubenbett da sie so langsam anfängt sich für ihre Umwelt zu interessieren. Sobald sie jedoch signalisiert es ist genug ist sie wieder auf meinem Arm. Am besten geht es mir wenn sie bei mir ist. Leider muss ich mir auch schon anhören dass ich sie verwöhne und es kein Wunder sein dass sie nicht in ihrem Bett schläft. Danke das sie mir durch ihren Text das Gefühl geben ich mache es richtig so und dass ich meinem Gefühl vertrauen soll. Liebe Grüße Anne
von
henne29
am 16.01.2017, 20:28