Probleme mit der Lehrerin, Schule verweigert ein Gespräch

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Probleme mit der Lehrerin, Schule verweigert ein Gespräch

Sehr geehrte Frau Ubbens, ich hoffe, Sie können mir einen pädagogischen Rat geben, auch wenn es weniger um eine Erziehungsfrage geht. Leider muss ich weiter ausholen, um den Fall zu schildern: In den letzten Wochen vor den Sommerferien kam mein Sohn (jetzt 3. Klasse) oft weinend von der Schule, die Klassenlehrerin würde ihn immer anschreien und ihn vor der Klasse blamieren. Er wollte sogar die Klasse bzw. die Schule wechseln. Da meine Schwägerin im März bei einem Autounfall tödlich verunglück ist und meine Schwiegermutter mehrere Wochen im Koma lag, schob ich seine „Empfindlichkeit“ darauf zurück und redete ihm gut zu (wir warten mal ab, wie es nach den Ferien ist/vielleicht ist die Lehrerin derzeit schlecht drauf und muss sich erholen etc.). Am vorletzten Freitag vor den Ferien erzählte mir mein Sohn dann, sie hätte ihn richtig schlimm angeschrien in der Turnhalle. Er habe wohl einen Ball geschossen (sie durften nicht schießen) und die Lehrerin am Kopf/im Nacken getroffen. Er wollte sich wohl direkt entschuldigen, aber sie hat seine Geste (Hand hinhalten) ignoriert und ihn angeschrien (direkt nach dem Vorfall, später wohl nochmals in der Umkleide, die er auch erst als letztes verlassen durfte). Kurz nach Schulschluss an diesem Tag rief mich die Mutter eines Klassenkameraden an und erzählte, auch ihr Kind hätte zuhause von dem Vorfall berichtet und auch erzählt, dass mein Sohn wohl sehr oft von der Lehrerin angeschrien würde. Daraufhin versuchte ich, die Lehrerin telefonisch zu erreichen, sie war aber nicht mehr in der Schule. Ich berichtete dann der stellv. Schulleitung von dem Vorfall (über den sie auch schon informiert war), aber auch über die letzten Wochen zuvor und dass mein Sohn oft weinen würde und die Klasse wechseln wolle. Wir vereinbarten einen Gesprächstermin gemeinsam mit der Lehrerin, mit der stellv. Schulleitung und meinem Mann und mir für die letzte Woche vor den Ferien. Am Montag nach dem Vorfall in der Turnhalle war die Lehrerin wohl erst in der Schule zum Unterricht und sprach meinen Sohn an, ob er ihr ein Entschuldigungsbild gemalt hätte und ob er noch wisse, was denn am Freitag gewesen sei. Danach ging sie wohl zum Arzt und ließ sich für die restliche Wochen krankschreiben. Gleichzeitig erhielten wir einen Anruf von der Schulleitung auf unseren Anrufbeantworter, dass unser Sohn für den Rest der Woche vom Schulsport suspendiert sei. Ich sprach dann noch mit zwei anderen Müttern, deren Kinder auch bestätigten, dass unser Sohn oft von der Lehrerin angeschrien werde, auch oft zu Unrecht (andere machen Blödsinn, er macht mit, er bekommt Ärger). Das Gespräch fand dann kurz vor den Ferien zwischen meinem Mann, mir und der stellv. Schulleitung sowie einer Lehrerin, die Protokoll führte, statt, da die Klassenlehrerin ja krankgeschrieben war. Bei dem Gespräch kam heraus, dass sie wohl aufgrund einer bekannten Vorbelastung der Wirbelsäule nun ein Schleudertrauma hätte und bereits vor einigen Jahren so schwer von einem Ball getroffen wurde, dass sie damals ins Krankenhaus musste, und nun wohl auch ein „Trauma“ erlitten habe. Eigentlich verlief das Gespräch auch ganz positiv. Wir erklärten unsere Sorgen (Sohn hat Angst, will die Klasse wechseln, fühlt sich unwohl durch das viele Anschreien). Weiterhin stellten wir klar, dass wir unbedingt nach den Ferien noch ein Gespräch mit der Klassenlehrerin führen wollen, um ihre Sichtweise nochmals zu hören, aber auch, um zu besprechen, wie solche Konflikte in Zukunft angegangen werden können. Dabei betonten wir auch, dass wir dieses Gespräch gerne in Anwesenheit der stellv. Schulleitung führen möchten, da alleinige Gespräche mit der Klassenlehrerin in der Vergangenheit oft schwierig waren bzw. zu nichts führten (außer zu Unzufriedenheit). Wir betonten auch mehrfach, dass wir die Lehrerin nicht an den Pranger stellen wollen sondern nur möchten, dass unser Sohn nicht angeschrien und fair behandelt wird. Die stellv. Schulleitung machte sogar Vorschläge, wie mein Sohn und die Lehrerin zukünftig miteinander arbeiten könnten (Smileys, kurze Rücksprachen etc.). Auch hätte die Lehrerin eingeräumt, bei dem Vorfall in der Turnhalle überreagiert zu haben und sie wolle sich bei unserem Sohn entschuldigen. Auch sei sie bereit für ein gemeinsames Gespräch. Die stellv. Schulleitung war außerdem der Ansicht, dass man diese Problematik zu unserer Zufriedenheit lösen könne und wir uns keine Sorgen machen sollten. Ein Gespräch wurde uns für kurz nach den Ferien zugesagt. Montag vor Ferienbeginn schickte ich dann ein Fax an die Schule mit 4 Terminvorschlägen und der Bitte, das Gespräch nach Möglichkeit an einem der genannten Terminen nachzuholen. Daraufhin erhielt ich einen Anruf der stellv. Schulleitung, mit dem ich so nicht gerechnet habe. Uns wurde mitgeteilt, ein Gespräch finde in absehbarer Zeit nicht statt, die Lehrerin stünde nicht zur Verfügung. Sie müsse aufgrund der Erkrankung viele Termine wahrnehmen, dafür müssten wir nun Verständnis haben. Unser Sohn könne ja die Klasse wechseln, was ja auch im Hinblick darauf, dass wir als Eltern alles in Frage stellen, was die Lehrerin angeht, wohl das Beste wäre. Auch wäre eine Entschuldigung unseres Sohnes angebracht. Meine Gespräche mit den anderen Müttern wären ein Vertrauensbruch gegenüber der Schule. So würde es auch der Schulleiter sehen, mit dem sie gesprochen habe (der schon seit Monaten krankgeschrieben ist). Mein Mann schrieb dann nochmals eine E-Mail an die stellv. Schulleitung mit der Bitte, dieses wichtige Gespräch dringend nachzuholen, um einen Abschluss zu finden. Auch hier betonte er nochmals, wir wollen die Lehrerin nicht an den Pranger stellen, sondern nur gewährleisten, dass zukünftig Probleme direkt angesprochen werden (können) und auch unser Sohn nicht mehr angeschrien bzw. unfair behandelt wird und in einem sicheren Rahmen gerne zur Schule gehen kann. Daraufhin haben wir nichts mehr gehört. Das letzte Telefonat sowie die E-Mail sind jetzt zwei Wochen her. Am Donnerstag hat mein Mann diese E-Mail nochmals an die Schule geschickt – ohne Reaktion bisher. Auch wenn lt. unseres Sohnes die Lehrerin im Moment gut drauf sei, er sich wohlfühle und wohl auch nicht angeschrien wird, ist es für meinen Mann und mich unbedingt notwendig, nochmals ein abschließendes Gespräch zu führen. Die Schule verweigert dies, die Gründe sind uns unbekannt. Wir vermuten, die wollen das Problem einfach aussitzen. Diese Situation ist äußerst belastend für uns, da wir nicht wissen, wie wir nun vorgehen sollen. Letzter Ausweg wäre eine Beschwerde beim Schulamt, allerdings wäre das der letzte Schritt, den wir eigentlich vermeiden wollen. Auf der anderen Seite wollen wir natürlich auch das wichtige und uns versprochene Gespräch führen, um endlich einen Abschluss zu finden. Im Hinterkopf ist immer die Angst, dass es für unseren Sohn wieder schlimmer werden könnte, und niemand da ist, mit dem wir darüber sprechen können. Allerdings könnte auch eine Beschwerde beim Schulamt nach hinten losgehen, ebenso wie das Hinnehmen unsererseits und einfach abwarten. Haben Sie hier einen Rat für uns? Wir wären Ihnen sehr dankbar. Es tut mir leid, dass mein Text so lang geworden ist! Liebe Grüße, N.

von Nachtengel am 24.08.2015, 09:00



Antwort auf: Probleme mit der Lehrerin, Schule verweigert ein Gespräch

Liebe Nachtengel, sprechen Sie die Lehrerin direkt an und bitten um einen Gesprächstermin. Weiß diese, dass ein Gespräch von Seiten der Schulleitung abgelehnt wird? Wird auch von der Lehrerin ein Gespräch abgelehnt, bitten Sie darum, dass dies schriftlich erklärt wird. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 24.08.2015



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