Wegen Flässchen hat sie sich selber angestillt?! :-(

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wegen Flässchen hat sie sich selber angestillt?! :-(

Hallo, meine 4,5 Monate alte Tochte, 19 Wochen, will seit 14 Tagen gar nicht mehr stillen. Ich füttere sie mit Flässchen da wir viele Probleme hatten aber das mogendliche stillen, hab ich aufrecht erhalten und möchte das eigentlich auch noch länger machen aber die kleine Madame windet sich wie ein Aal sobald sie merkt, das es in die Stillposition geht. :-( Sie dreht sich weg, windet sich und wenn ich etwas energischer werde, fängt sie an zu meckern. Sie kann auch noch so hunrig sein, sie geht Patu nicht ran, geb ich ihr dann ein Flässchen, ist das im nu leer. Worüber ich mich natürlich auch freu, denn zur Zeit wird auch die oft abgelehnt, vermute einschießende Zähne und einen Wachstumsschub. Ich bin am überlegen ob ich die Milchsauger durch Teesauger ersetzte, so müsste sie da ja auch mehr arbeiten, wie an der Brust, um an die Milch zu kommen. Jetzt hab ich mir eine Milchpumpe geholt, damit sie zumindest weiterhin noch Mumi bekommt aber ich hab mit erschrecken festgestellt, das beim Pumpen kaum etwas raus kommt. Ich würde so gern wieder stillen, auch mehr stillen. Gibt es einen Weg die kleine wieder an die Brust zubekommen? Ich Pumpe jetzt alle 2 Std. trinke 3 Tasse Stilltee und Malzbier, vielleicht bekomm ich so wieder etwas mehr Milch aber das ersetzt natürlich nicht die Saugbewegungen eines Babys. :-( Für mich sieht alles so aus als müsste ich das Stillen aufgeben, denn auch im Halbschlaf, funktioniert es nicht bzw. sie geht ran, aber nuckelt nur paar mal und ist dann fest eingeschlafen. Liebe Grüße Ramona

von niedliche1982 am 04.02.2014, 06:49



Antwort auf: Wegen Flässchen hat sie sich selber angestillt?! :-(

Liebe Ramona, dein Baby ist saugverwirrt und stillt sich zur Flasche hin ab. Bitte wende dich an eine Kollegin vor Ort, die dir zeigen kann, wie Du dein Baby wieder an die Brust bekommst und auch, wie Du deine Milchmenge wieder steigern kannst. Im Moment würde ich persönlich KEINE Flasche anbieten, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode zufüttern. Wenn Du zufütterst, wähle eine alternative Fütterungsmethode, z. B. das Bechern. Dein Baby wird ein paar Anläufe brauchen (und ihr auch) bis es den Dreh raus hat, wie es die Milch aus dem Becherchen bekommt. Vielleicht hilft dieses Video: http://www.youtube.com/watch?v=OAQcvHkFbdc Außerdem solltest Du weiterhin oft anlegen und das Wechselstillen anwenden, dein Kind WIRD irgendwann effektiver trinken. In dieser Situation bewähren sich auch die Tipps, die bei einem Stillstreik empfohlen werden: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Wenn dein Kind die Brust komplett ablehnt, wäre evtl. das Brusternährungsset sinnvoll, melde dich dann bitte noch einmal, damit ich dir Tipps dazu geben kann oder schau in der Suchfunktion. Auch solltest Du zusätzlich abpumpen, um die Milchmenge zu steigern. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du wirklich unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 04.02.2014