Wann muss ich zusätzlich zum Mittagsbrei nicht mehr stillen?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Wann muss ich zusätzlich zum Mittagsbrei nicht mehr stillen?

Liebes Team! Zur Zeit bekommt mein 6,5 Monate alter Sohn mittags einen selbstgekochten Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei. Mal schafft er es, 190 g und mal nur 130 g zu essen. Ein paar Schlucke Leitungswasser aus der Schnabeltasse trinkt er bereits dazu. Leider bin ich ein wenig verunsichert, was das Stillen angeht. Generell trinkt er immer, wenn ich ihm die Brust anbiete. Mal sind es auch nur wenige aber starke Züge. Nun mache ich mir Gedanken, wann ich ihm die Brust nicht mehr nach dem Essen anbieten muss. Er scheint, bis auf die beim Essen geschnappte Luft, die immer erst durch ein Bäuerchen entweichen muss, nach dem Essen zufrieden zu sein. Trotzdem trinkt er noch ein paar Schlucke an der Brust. Macht er das nun nur noch aus Gewohnheit bzw. Nähebedürfnis oder kann ich ihm einfach die Brust nach dem Essen einfach nicht mehr anbieten? Ich stille gerne. Da der Papa demnächst aber den Mittagsbrei geben muss, möchte ich Klarheit haben. Ungern würde ich wollen, dass der Papa zur Not noch ein Fläschchen bereiten muss, weil mein Sohn die Milch nach dem Essen gewohnt ist. Ich bin leider weder ein Freund vom Abpumpen noch von künstlicher Säuglingsnahrung. Zudem nimmt er keine Flasche mit Sauger, aber aus der Schnabeltasse trinkt er Wasser. Danke im Voraus und viele Grüße.

von ballettolly am 26.06.2018, 23:39



Antwort auf: Wann muss ich zusätzlich zum Mittagsbrei nicht mehr stillen?

Liebe ballettolly, im gesamten ersten Lebensjahr solltest du ihn weiterhin nach Bedarf stillen bzw. trinken lassen. Ich hoffe ich kann dich beruhigen, wenn ich dir schreibe, dass der Brei die Stillmahlzeit gar nicht ersetzen SOLLTE. Dass es anders in unserem Bewusstsein verankert ist zeigt lediglich, wie erfolgreich die Babynahrungsindustrie wirbt - denn nur sie profitiert davon, wenn du deine Kleine jetzt abstillst! Der Begriff BEI-Kost sollte wirklich wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI-Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT-Kost heißen. Also lass dein Baby am besten -wann immer eben möglich - einfach weiter stillen, wie es möchte, auch jetzt ist "Stillen nach Bedarf" noch immer der richtige Weg!! Und auch im 2. Lebenshalbjahr liefert DEINE Milch die beste Qualität an Nährstoffen!! Und wenn du zu einer bestimmten Mahlzeit NICHT da sein kannst, dann wird das auch kein Drama sein. Dein Kleiner kann dann eben ein paar Schluck Wasser trinken und du kannst ihn stillen, wenn ihr wieder zusammen seid. Sollte die Trennung viele Stunden umfassen, könnte aber doch eine Milchflasche nötig werden. Einfach, weil in diesem Alter regelmäßige Milchzufuhr noch sehr wichtig ist. Die Kleinen können nicht wie wir Großen mit 3 Mahlzeiten am Tag gedeihen... ;-) Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 26.06.2018