Verschiedene Fragen zum Stillen beim zweiten Kind

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Verschiedene Fragen zum Stillen beim zweiten Kind

Liebe Biggi, zuerst möchte ich ganz herzlich Danke sagen für deine viele Mühe, die Besonnenheit und die Empathie, die sich in deiner Beratung zeigen. Als meine Tochter vor 1,5 Jahren geboren wurde, hatte ich zwischendurch viele Fragen, die ich über deine Antworten geklärt bekommen habe. Das ist echt wunderbar, denn dann grübelt man nicht lange und bekommt einfach eine fachlich fundierte Aussage und ist wieder beruhigt. Meine Tochter und ich hatten eine ganz wunderbare Stillbeziehung und ich freue mich sehr, dass sie ganz alleine den Zeitpunkt des Abstillens vor ein paar Wochen wählen konnte. Im Moment bin ich wieder schwanger und freue mich richtig darauf wieder zu stillen - das ist eine so besondere Sache, die ich niemals missen möchte. Man baut eine ganz spezielle Beziehung zu seinem Kind auf und ich habe es zumindest bei meiner Tochter sehr genossen. Als sie ca. 2,5 Monate alt war, hatte ich über knapp zehn Wochen einen milchstau in der einen Brust. Die komplette Brust war betroffen - sie war hart wie Stein, hügelig und ist auch nach dem stillen nicht mehr weicher geworden. Das war eine harte Zeit und hat mich viele Nerven und Tränen gekostet. Ich habe mir vor Ort eine ganz tolle zertifizierte LLL-Stillberaterin gesucht, die mit mir alles versucht hat (alle (!) erdenklichen Hausmittel, Ultraschall, Antibiotikum etc.) und am Ende auch etwas ratlos war und mit mir gehofft hat, dass der Stau einfach so wieder verschwindet wie er gekommen war. So kam es dann auch, aber die Erinnerung daran lässt mich mit der großen Hoffnung zurück, dass ich das diesmal nicht erleben werde. Ein Grund mehr warum ich hoffe durch deine Ratschläge etwaige Fehler vermeiden zu können. Gerne hätte ich - wie in der ersten Schwangerschaft - einen Stillvorbereitungskurs besucht, denn ich habe viel vergessen und habe auch neue Fragen. Wegen Corona ist das ja aber gerade leider schlecht möglich. Daher hoffe ich bei dir Rat zu finden. Ich hatte immer sehr viel Milch, sodass meine Tochter sich auch öfter verschluckt und/oder die Brust losgelassen hat und die Milch dann halbwegs unkontrolliert spritzte. Irgendwann konnte sie damit aber besser umgehen und später spritze die Milch dann auch nicht mehr so. Jedenfalls war sie meist nach 4-7 Minuten an nur einer Seite satt und wollte die andere Seite dann auch gar nicht mehr. Wollte sie innerhalb einer Stunde mehrmals trinken, habe ich ihr immer dieselbe Seite gegeben. Nach dem eine Stunde nach der letzten Mahlzeit vergangen war und sie irgendwann wieder gestillt werden wollte, hab ich ihr die andere Seite angeboten. Kann ich davon ausgehen, dass ich bei meinem zweiten Kind auch wieder sehr viel Milch haben werde? Und ist das dann die richtige Herangehensweise? Ich meine mich zu erinnern, dass man gerade bei viel Milch bei einer Seite pro Mahlzeit bleiben sollte. Außerdem hab ich noch im Kopf, dass Babys direkt nach der Geburt und in den ersten Tagen ggfs. etwas zum trinken motiviert werden müssen, wenn sie zu müde sind, weil sonst die Produktion nicht in Gang kommt. Welche Stillpause wäre für ein Neugeborenes zu lang? Zudem frage ich mich, wie lange ich dem Baby nach der Geburt bis zum milcheinschuss eine Seite anbieten sollte. Ich habe in Erinnerung, dass man zu Beginn eine Brust bzw. eine Seite für drei Stunden anbietet bevor man zur anderen wechselt, um die Produktion anzukurbeln. Stimmt das? Schonmal vielen herzlichen Dank vorab und viele liebe Grüße, AnnaMaria2020

von AnnaMaria2020 am 17.06.2020, 13:38



Antwort auf: Verschiedene Fragen zum Stillen beim zweiten Kind

Liebe AnnaMaria2020, hab Dank für Deine lieben Zeilen, welche mich echt freuen! Ich kann Dir nicht sagen, ob Du beim zweiten Kind wieder viel Milch haben wirst, es kann sein, muss aber nicht. Wichtig ist, dass Du in den ersten Tagen oft anlegst, da kannst Du die Seiten ruhig wechseln. Und ja, wenn Dein Baby nicht sehr oft kommt, dann darfst und sollst es motivieren. Der Magen des Babys hat anfangs die Größe eines Teebeutels und ist auf viele kleine Mahlzeiten eingestellt. Und wenn Du wieder sehr viel Milch hast, dann stillst Du wieder nur eine Seite und probierst das Berg-auf-Stillen. Und wenn es zu Problemen kommen sollte, dann schreib einfach oder ruf mich an, Du wirst es auch diesmal schaffen, versprochen :-). Ganz liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 17.06.2020