Frage: Trinkabstände

Hallo, meine Tochter Emely, 8 Monate, hat immer noch (und auch wieder) relativ kurze Trinkabstände. Morgens um 10.00 stille ich, mittags (ca. 13.00), bekommt sie einen Gemüse-Fleisch-Brei danach stille ich, nachmittags stille ich manchmal oder gebe gar nichts, abends (ca. 18.00) bekommt sie einen Milchbrei, von dem sie allerdings bisher nicht so begeistert ist, vor dem Zubettgehen (19.00) stille ich dann nochmal. Dann kommt sie in der Nacht um 22.00 - 22.30 wieder, dann etwa um 2.00 und dann wieder um 5.00/5.30. Sind diese kurzen Zeitabstände und häufigen nächtlichen Unterbrechungen normal? Bekommt sie demnach genug? Und kann ich hier etwas tun, damit sich die Abstände vergrößern? Allmählich nervt mich das etwas. Leider trinkt sie auch immer noch nicht aus der Flasche, so dass ich mit Tee oder Wasser auch nicht sehr weit komme. Viele Grüße Tanja mit Emely

Mitglied inaktiv - 08.12.2008, 23:39



Antwort auf: Trinkabstände

Liebe Tanja, ja, das Verhalten ist völlig normal! Emely ist gerade erst acht Monate alt und damit noch am Beginn der „Beikostkarriere“ und in dieser Zeit sollte der Begriff „BEI Kost“ wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 09.12.2008