Frage: Stillen

Hallo! ich bin wegen dieser Sache schon traurig. Ich hatte mein Sohn von Geburt an bis zuletzt seit nun fast einer Woche gestillt -was mich auch sehr stolz gemacht hatte- nur ab und zu die Flasche Aptamil Pre gegeben seit er 3 Monate alt war, weil meine Milch nicht mehr ausreichend gereicht hat. Ich dachte zunächst es liegt an meiner Größe/Gewicht da ich zierlich und schlank bin. Mir wurde aber von einigen Leuten gesagt das es nichts damit zu tun hat. Ich muss auch beifügen, mein Kleiner wurde als er 1/einhalb Monate alt war wegen angebohrenen Leistenbruch operiert. Wir hatten schonmal Probleme was dem Stillen angeht und habens dennoch in den Griff bekommen. Seit vorgestern nimmt er aber meine Brust nicht mehr an. Ich musste schon öfters weinen. Ich wollte ihn doch bis mind. 6 Monate lang stillen er ist nun in wenigen Tagen 5 Monate alt. Er mag nur noch die Flasche haben sonst schreit er. Ich war die letzten Tage beschäftigt ihn mmer wieder anzulegen. Aber vergebens, es will und möchte einfach nicht mehr klappen. Ich lass mein Sohn auch deswegen nur weil er nicht trinkt keinesfalls verhungern. Ich habe ihm Aptamil Pre gegeben was soll ich tun? Mein Frauenarzt ist eine Gemeinschaftspraxis mit Hebammen. Meine Hebamme sagte zu mir auch schon, dir bleibt leider nichts übrig mit der Flasche zuzufüttern. Er ist kräftig und groß. Und es hieß entweder gleich abstillen oder weiter mit der Flasche zufüttern. Ich wollte nicht so schnell aufgeben, ja und er hat sich nun selber abgestillt. Soll ich mich nun damit abfinden das es nicht mehr klappt? Ich bin nicht sauer auf ihn. Er kann überhaupt nichts dafür. Er ist mein ein und alles nur ich hatte mir doch schon angewöhnt zu stillen, es war doch so schöööön. Falls ich ihn mit der Flasche füttern soll welche Flaschennahrung empfehlen Sie mir? Ich weiss nur das Aptamili Pre von Milupa gut sein soll. Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 26.05.2009, 10:37



Antwort auf: Stillen

Liebe Samys_Mami, ich kann verstehen, dass Sie verzweifelt und erschöpft sind. Die Entscheidung, ob Sie jetzt ganz abstillen oder weiterstillen, kann ich Ihnen jedoch nicht abnehmen. Ihr Sohn ist saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Er muss erst lernen, wie er an der Brust trinken muss, denn die Techniken an Brust und Flasche unterscheiden sich ganz grundlegend (es ist an der Flasche nicht leichter, sondern anders). Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Sohnes gut kontrollieren können und genau sehen, was er macht. Vermeiden Sie es, Ihren Sohn am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Sohnes legen oder ihn fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihr Sohn nicht an der Brust bleiben, nachdem er sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Er wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass er die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Sohn die Brust richtig erfasst und korrekt saugt. Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihr Sohn an der Brust trinkt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Falls Sie sich zum Abstillen entschließen, kann Ihnen eine Stillberaterin auch hierzu gezielte Tipps geben. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 26.05.2009