Liebe Biggi...
Ich bin etwas verunsichert...
Mein Sohn, geboren am 07. 05, will ca alle 1,5 Stunden bis 2 Stunden am Tag und auch in der Nacht gestillt werden...
Meine hebamme war jedoch gestern da und meinte ich würde ihn so über füttern da er innerhalb von 6 Tagen 505g zugenommen hat... Dies sei zu viel und er würde so viel zu schnell wachsen...
Meinen großen (heute 2 Jahre) konnte ich nicht stillen da ich einfach zu sehr gestresst war... Ich hielt immer 3-4 Stunden ein...
Nun ist stillen für mich Neuland und Luxus zugleich... Denn keine Flaschen zu putzen is schon toll :)
Stimmt es dass ich so niemals einen geeigneten Rhythmus finde? Denn ich bin sehr traurig dass ich kaum noch Zeit für meinen großen finde... Der kleine schläft nämlich auch kaum am Tage... Wenn es hoch kommt mal eine Stunde am Stück...
Meibe hebamme meinte ich solle ihm abends einfach mal ne pre geben weil ich so vllt mehr ruhe bekommen würde... Da er abends aber viel schreit lege ich ihn lieber an... Damit mein großer wenigstens schlafen kann... Ist das OK? Denn auch hier meint meinen hebamme dass es nicht gut sei dieses schreien zu unterdrücken... Ich trage auch viel mit Tuch.. Damit ich überhaupt mal 2 freie Hände habe...
Sie merken mir macht das alles sehr zu schaffen... Ich möchte einfach wissen wie es "richtig" geht...
Liebste grüße
von
Primelchen1990
am 31.05.2018, 14:21
Antwort auf:
Stillen nach Bedarf oder lieber zu festen Zeiten
Liebe Primelchen1990,
das„Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“
angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys
wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys
haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen.
Das Nervensystem eines Babys ist ständigen Reizen ausgesetzt und während des Tages sind das viel mehr Reize als in der Nacht. So ist es nicht erstaunlich, dass sich bis zum späten Nachmittag oder frühen Abend einiges aufgestaut hat und das Kind dann „über" reizt ist und sich wieder abreagieren und beruhigen muss. Dazu kommt, dass auch die Mutter nach einem langen Tag ebenfalls mehr oder weniger stark belastet und gestresst ist und sich die Gefühle und Stimmung der Mutter auf das Kind übertragen.
Ein weiterer Punkt ist der Prolaktinspiegel der Mutter. Damit Milch gebildet wird, braucht die Frau (vor allem in den ersten Wochen der Stillzeit) eine gewisse Prolaktionausschüttung, die durch das Saugen des Kindes angeregt wird. Das „Marathonstillen" am Abend sorgt dafür, dass die Prolaktinausschüttung angeregt wird und dem Kind dann im weiteren Verlauf genügend Milch zur Verfügung steht.
Das Marathonstillen kann für Sie sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen
Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die
Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und
genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte.
Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch.
Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat!
Ich kann Ihnen gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 31.05.2018
Antwort auf:
Stillen nach Bedarf oder lieber zu festen Zeiten
Hallo,
sorry, aber was hast du denn für eine Hebamme? Was meint sie denn damit, es sei nicht gut das Schreien zu unterdrücken? Sollst du ihn sonst schreien lassen? Babys im dem Alter schreien oft sehr viel. Natürlich kannst du ihn dann anlegen, wenn es deinem Baby gut tut. Es bringt Entspannung deinem Baby und auch dir. Gerade in den Abendstunden wollen so kleine Babys sehr oft an die Brust. Google mal "Cluster Feeding". Es ist die Frage, ob ihr überhaupt jemals einen Rhythmus findet. Mein 5 Monate alter Sohn und ich haben auch noch keinen Rhythmus. Das ist auch gut so, weil ich einfach auf seine Bedürfnisse eingehe. Wir Erwachsene essen ja auch nicht immer unbedingt zu festen Zeiten.
Das viele Anlegen kann zwar sehr stressig sein, aber es geht auch irgendwann vorbei. Suche dir Hilfe im Alltag. Während du stillst, kannst du mit deinem anderen Sohn vielleicht ein Buch gucken oder so. Dann kommt er nicht ganz so kurz.
Eine Pre wird auch nicht die Lösung sein, da Stillen ja auch oft das Bedürfnis nach Nähe erfüllt. Halte durch. Alles Gute.
Grüße Verena
von
Verenchen123
am 31.05.2018, 16:26
Antwort auf:
Stillen nach Bedarf oder lieber zu festen Zeiten
Lieben Dank für die Antworten...
Anstrengend ist schon gar kein Ausdruck mehr bei der Hitze... Heute kam der kleine mann alle 1,5 Stunden... Dafür habe ich aber auch Verständnis gehabt... Denn wir trinken ja auch mehr bei der Hitze...
Aber so richtig zufrieden wirkt er nie nach einer stillmahlzeit... Ist trotzdem am meckern und nach 5 min geht es über ins weinen bis schreien...
Meinem großen wurde es leider vom Papa "antrainiert" immer beschäftigt und Aktion zu haben... Still sitzen ist leider nicht.. Da bringt auch kein Buch was...
Meine hebamme meinte dass man das den Babys oft antrainiert, dass sie alle 1-2 Stunden was wollen... Und ich soll versuchen 3-4 Stunden einzuhalten... Aber das is mir bei dem Wetter einfach nix... Und ich persönlich ertrage dieses quengeln auch gar nicht so lange...
Ach ich weiß auch nicht... Fühle mich ein wenig hilflos...
von
Primelchen1990
am 31.05.2018, 19:19
Antwort auf:
Stillen nach Bedarf oder lieber zu festen Zeiten
Das mit den 3-4 Stunden einhalten ist sehr veraltet. Ich weiß nicht, warum die Hebamme das noch empfiehlt. So kleinen Babys kann man noch gar nichts antrainieren. Sie handeln nur nach ihren Bedürfnissen.
Du machst alles richtig. Lass dich nicht verunsichern. Es ist normal, dass das Baby fast direkt wieder an die Brust möchte. Das ist anstrengender, wenn man noch ein Kind hat, als wenn man sich nur auf das Baby konzentrieren muss. Können andere Personen sich öfter um deinen Großen kümmern?
von
Verenchen123
am 31.05.2018, 19:51