Hallo,
meine Freundin hat vor einer Woche per Kaiserschnitt entbunden. Leider lässt der Milcheinschuß auf sich warten, und das Baby mußte zugefüttert werden, da es auch schon 10% abgenommen hatte. Nun haben die Kinderschwestern in der Klinik gesagt, das Fläschchen muß weg - Baby brüllt, Mutter ist verzweifelt, mit dem anlegen klappts nicht....Ist das denn sinnvoll, das so übers Knie zu brechen? Wird das Baby denn nicht eher zum Brustverweigerer? Ich habe selber 2 Kinder lange gestillt, und ich hatte den Eindruck das Baby schreit sehr verzweifelt und hungrig.
Bitte um Rat!
Liebe Grüße Arwen
Mitglied inaktiv - 04.03.2010, 22:44
Antwort auf:
Stillen kontra Fläschchen
Liebe Arwen,
das Baby sollte sicherlich nicht hungern, aber je länger die Flasche gegeben wird, umso schwieriger wird es, dass es das korrekte Trinken an der Brust lernt.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich rundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kindbekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird.
Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge „Beschäftigung".
Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset, möchtest Du mehr darüber erfahren?) gegeben werden.
Deine Freundin sollte so oft wie möglich anlegen und evtl. zusätzlich abpumpen, am besten wäre es, wenn sie sich an eine kompetente Beraterin vor Ort wenden könnte, die ihr das Anlegen zeigen kann, das Saugverhalten des Babys beurteilen kann und ihr Tipps zur Milchsteigerung geben kann.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Ich wünsche deiner Freundin alles Gute, schön, dass sie dich zur Freundin hat!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 05.03.2010
Antwort auf:
Stillen kontra Fläschchen
Hallo,
bei mir hat der Milcheinschuss auch auf sich warten lassen und habe noch direkt im Krankenhaus gegen den Widerstand der Krankenschwestern die erste Flasche gegeben. Man hat mir so ein schlechtes Gewissen eingeredet. Meine Kleine hat so Hunger gehabt und gebrüllt und gebrüllt, ich habe ewig vor dem Schwesternzimmer um eine Flasche betteln müssen, das kann es doch eigentlich auch nicht sein. Meine Tochter hat dann fast 100 ml auf einmal getrunken. Ich habe dann noch eine Weile dazugefüttert, mit 4 Monaten hat sie dann die Flasche verweigert und heute mit 2 Jahren wird sie teilweise noch gestillt.
Mitglied inaktiv - 05.03.2010, 12:33