Probleme mit dem Stillen

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Probleme mit dem Stillen

Mein kleiner Schatz ist jetzt 3 1/2 Monate alt. Er wurde von Anfang an mit der Flasche gefüttert (da Intensivstation). Er ist etwas saugschwach und fängt jedesmal an zu weinen/schreien, wenn ich ihn anlegen will (habe dazu noch eine Flachwarze). Mit dem Stillhüttchen klappt es nach einer laaaangen Pause (paar Wochen) immer beim 1x "gut" (so 5 bis 10 Minuten) und beim 2 x fängt er dann wieder an zu weinen (evtl. ist das Stillhüttchen Medela 24mm zu groß für seinen Mund) und lehnt die Brust komplett ab. Die perfekte Still Position wurde durch das zappeln auch noch nicht gefunden. Medela Stillernährungsset hatte ich auch schon ausprobiert. Es hat sogar nach 4 Anläufen das erste Mal direkt an der Brust für 5 bis 10 Minuten geklappt. Anschließend kam wieder die Brustverweigerung (er bemerkt den Schlauch u verzieht sein Gesucht) . Meine Hebamme gibt mir sporadisch paar Tipps, aber schaut sich das ganze nicht wirklich genau an. Habe sie jetzt auch nicht mehr. Ich hatte die Idee, die Stillhüttchenform ihm an der Flasche schmackhaft zu machen (die Flasche lehnt er nicht ab, wenn es einigermaßen leicht geht) bzw. zur Gewohnheit werden zu lassen. So dass er die Saugform kennt und das dann am Ende vertraut ist und ich dann meine Brust einfach mit der Flasche austausche 😉🤪😇. Das heißt ich benötige einen Flaschensaugaufsatz der identisch zum Stillhüttchen ist (benötigt Größe L). Wenn das dann nicht klappt, weiß ich auch nicht weiter. Ich habe einfach keine Kraft noch weiter Monate abzupumpen und ihm die Muttermilch zu geben, komm nicht mehr aus den Haus. Immer nur in 3 bis 4 Stunden Rhythmus im Auto mit einer mobilen Pumpe zu sitzen, oder zuhause in der Zeit ihn nicht wirklich tragen können und nichts anderes mehr zu machen (füttern, pumpen, füttern, pumpen... ) Wollte es echt vermeiden, ihm die Pre-Nahrung zu geben. Bin aber langsam kurz davor. Liebe Grüße

von Barron am 06.03.2020, 18:53



Antwort auf: Probleme mit dem Stillen

Liebe Ellymami*, leider kann ich dich nicht beraten in Sachen Flaschensauger, weil das nicht mein Fachgebiet ist. Ich finde es super, dass du trotz aller Hürden noch nicht aufgegeben hast. Ob es funktioniert, ihn über die Flasche ans Stillhütchen zu gewöhnen kann ich nicht sagen, weil ich damit bisher noch keine Erfahrung damit habe. Es könnte klappen, jedoch ist es dann wichtig, dass du den Milchfluss vor dem Anlegen anregst, denn ein großer Unterschied zwischen Flasche und Brust ist, dass die Milch aus der Brust nicht sofort und nie gleichmäßig fließt. Darum verweigern viele Babys die Brust, wenn sie auch die Flasche bekommen. Ich könnte mir vorstellen dass es hilfreich ist, wenn du dir die Unterstützung einer Expertin vor Ort suchst. Eine Stillberaterin kann mit Tipps zum Anlegen und zur Stimulation des Milchflusses geben. Wo du eine Stillberaterin finden kannst siehst Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Wenn du diesen Weg weiter gehen möchtest ist es schon wichtig, dass du deine Milchbildung anregst, weil du ja sonst immer weniger Milch hast. Es ist aber auch absolut nachvollziehbar, wenn du die Entscheidung treffen solltest, dass es jetzt nicht mehr tragbar ist für dich. Nicht immer läuft es so, wie wir uns das wünschen, und manchmal müssen wir Abschied nehmen von unseren Träumen und Idealen. Und sollte es also nicht klappen: Wenn dich das traurig macht, erlaube deiner Trauer, gespürt zu werden. Sie wäre ja berechtigt... Ermutigend ist vielleicht dieser Text von Márta Guóth-Gumberger, IBCLC aus Rosenheim, mit dem Titel "Wenn es mit dem Stillen trotz allem nicht klappt": "Die biologische Möglichkeit, Ihr Baby zu stillen, ist manchmal nur theoretisch vorhanden, weil die Hindernisse so groß sind. Mangelnder Rückhalt in Familie und Umgebung, sehr große Anforderungen an die Mutter, Krankheit bei Mutter und/oder Kind, Stress, Angst, Sorge, zuwenig Unterstützung und Information von medizinischem Personal, falsch eingefädelte Verhaltensweisen in der Klinik, fehlende Information zur richtigen Zeit, Temperament und Saugtechnik des Babys, frühere Misserfolgserlebnisse beim Stillen und das gesellschaftliche Klima können einzeln oder in Kombination die Stillbemühungen der Mutter um den Erfolg bringen. Sie erleben dann vielleicht Versagensgefühle, aber halten Sie sich all die erschwerenden Faktoren in Ihrer Situation vor Augen. Denken Sie daran, dass Stillen zum Ziel hat, eine liebevolle Mutter-Kind-Bindung zu ermöglichen. Das Stillen erzwingen zu wollen, würde das Gegenteil bewirken. (...) Vielleicht klappt aber auch das nicht. Sie erleben in jedem Fall Trauer um den Verlust einer komplikationslosen Stillbeziehung bzw. einer Stillbeziehung überhaupt. Lassen Sie diese Gefühle der Trauer zu, aber bleiben Sie nicht bei ihnen stehen. Sie haben die Möglichkeit, auf andere Weise Ihrem Kind die Nähe, Geborgenheit und Bindung zu geben, die beim Stillen entstehen würden. " Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 07.03.2020