Nächtliche Stillschmerzen

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Nächtliche Stillschmerzen

Hallo alle zusammen, ich brauche dringend euren Rat, ich verzweifele. Mein Sohn (6 Wochen) mussten wir die ersten Wochen zufüttern und stillen funktionierte nur über Stillhüttchen ( er hat von alleine die Brust nicht halten können - so die Empfehlung im KH) Vor 2 Wochen habe ich die Stillhüttchen abgeschafft nachdem klar war das er gut zunimmt und die Brustwarzen vollständig abgeheilt waren. Doch jetzt ist der Ansaugschmerz kaum zu ertragen, insbesondere nachts. Mit Stillhüttchen war es auch teilweise schmerzhaft, aber nicht so wie aktuell, wo ich aufschreien und teilweise weinen muss. Die Brustwarzen sind selber nicht blutig wie zu Beginn. Nachdem stillen „pochen“ sie noch 15 min. weiter. Die Hebamme sagt er liege richtig an; die Frauenärztin, dass Stillen nun Mal auch unangenehm sein könnte. Ich habe den Eindruck er nimmt nicht genug Brust in den Mund weil er diesen nicht weit aufmacht. Außerdem presst er seine Lippen immer aufeinander; ich helfe nach den ersten Ansaugen nach und „stülpe“ sie leicht über die Brust damit es diese Fischform hat. Ich habe mich wirklich viel informiert und belesen, aber ich weiß einfach nicht warum es schrecklich schmerzhaft ist. Habt ihr eine Idee für mich ? Warum ist der Schmerz besonders Nachts so viel schlimmer? Viele Grüße

von Julia6688 am 06.03.2020, 06:46



Antwort auf: Nächtliche Stillschmerzen

Liebe Julia6688, oh je, das klingt wirklich nach üblem Schmerz und ich hoffe, dass es bald besser wird! Kann es sein, dass dein Kleiner seine Kiefer zu stark zusammenpresst und das die Schmerzen auslöst? Sieht die Brustwarze nach dem Stillen etwas gequetschtb aus? Es kann schon sein, dass er das Mündchen nicht weit genug aufmacht. Hier kann ein erfahrener Physiotherapeut oder Osteopath helfen, der Verkrampfungen im Kieferbereich lösen kann. Was du selbst machen kannst: Wenn es deinem Kleinen schwer fällt, den Mund weit genug zu öffnen, könnte die Football-Haltung für euch praktisch sein. Dabei kannst du nämlich sein Kinn mit dem Daumen weiter nach unten ziehen, bevor du ihn anlegst und du kannst leichter kontrollieren, ob die Lippen tatsächlich nach außen geschürzt sind. Ebenfalls kann eine sehr sanfte Massage mit einem ganz weichen Pinsel (z.B. nicht zu dicker Puderpinsel - ohne Puder, versteht sich!) helfen, mit dem du das kleine Gesicht in Richtung Mund abstreifst und damit die Entspannung im Kieferbereich stimulierst. Nimm Kontakt zu einer Stillberaterin in deiner Nähe auf, die euch z.B. im Rahmen eines Stilltreffens beim Stillen beobachten kann. Sie kann euch dann gezielte Hinweise geben, ob etwas verbessert werden kann. Auch wie du dein Baby anlegen kannst, damit es möglichst viel Brust in den Mund nimmt... Dabei legst du deinem Baby erst die Brust (nicht die Brustwarze) so auf die Unterlippe, dass diese relativ weit entfernt von der Brustwarze befindet. Durch Vorbeugen seines Köpfchens schließt sich sein Mund um den Brusthof, die BW "schlüft" automatisch tief in sein Mündchen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 06.03.2020