Frage: Nachts immer noch stündlich wach

Hallo Biggi, ich hoffe du kannst mir helfen, da ich mittlerweile schon verzweifelt bin. Unser Sohn ist mittlerweile 13 Monate alt, schläft mit mir im Bett (mein Mann muss Schicht arbeiten somit schläft er oft im Gästezimmer) und wird seit er 2,5 Monate alt ist meistens stündlich wach - manchmal auch schon nach 40 min wieder! Es fängt schon so an, dass ich ihn abends ins Bett bringe und er das erste Mal schon nach 20-40 min wieder wach ist! Einschlafen kann er fast nur an der Brust - tagsüber klappt es auch ganz gut in der Tragehilfe - aber abends und nachts klappt es nur mit dem Stillen. Ich habe schon versucht ihn durch streicheln, massieren oder mit einem Schnuller wieder in den Schlaf zu helfen aber er tobt so lange bis ich nachgebe und ihn an die Brust lasse. Schnuller nahm er von Anfang an nicht und Fläschchen verweigert er seit er ca 5 Monate alt ist. Auch kann nur ich ihn ins Bett bringen. Tagsüber wenn es sein muss weil ich einen Termin habe, klappt das Einschlafen auch mit dem Papa aber nur mit ewigem Geschrei vorher. Ich habe schon so vieles versucht...ihn früher/später ins Bett bringen, wir haben ein Einschlafritual, wir haben das MyHummy etc Ich muss in 2 Monaten wieder arbeiten gehen und merke auch dass ich mittlerweile nicht mehr kann...jede Nacht stündlich wach sein und dazu manchmal auch noch Wachphasen. Mir ist klar, dass das nicht einschlafen können ohne Brust „schuld“ an dem ganzen ist. Ich wollte meinem Kleinen die Zeit geben bis er so weit ist aber mittlerweile bin ich nach fast einem Jahr am Ende. Somit kann ich auch nicht sagen, dass es sich nur um eine Phase hält denn es geht ja schon fast 1 Jahr so. Hast du einen Tipp für mich? Soll Papa ihn abends versuchen schlafen zu legen und ein paar Nächte allein mit ihm verbringen? Sollte ich abstillen? Liebe Grüße Moni

von moonie2 am 03.01.2019, 21:55



Antwort auf: Nachts immer noch stündlich wach

Liebe Moni, ich würde lügen, wenn ich Dir schreiben würde: Dein Kind wird nicht "leiden". Wenn eine Mutter allerdings fix und fertig ist und kurz vor dem Zusammenbruch steht, dann denke ich, das Kind wird's verkraften können, die Bedürfnisse der Mutter gehen vor. Ich kann dich sehr gut verstehen und stimme dir zu, dass das so nicht weitergehen sollte. Leider kann niemand sagen, ob es ohne Stillen besser wäre, doch du bist trotzdem nicht gezwungen, so lange zu leiden bis du krank wirst!! Das Verhalten deines Kindes ist nicht unnatürlich oder falsch (es IST eben so, dass es an deiner Brust genau das findet, was es zum Weiterschlafen braucht), doch es belastet dich und darum darfst du was ändern. Mit 13 Monaten kann ein Baby es schaffen, ein paar Stunden ohne Brust auszukommen. Ja, mag sein, dass es sich nicht anders beruhigen lässt, oder gar "einfach so" einschläft (das wäre auch eher ungewöhnlich). Aber ich würde es trotzdem probieren. Wichtig ist, dass du jemanden hast, zu dem dein Baby schon eine Bindungsbeziehung aufgebaut hat, und der oder die in der Lage ist, ruhig zu bleiben, auch wenn das Baby unglücklich ist. Ich zitiere dir mal einen Vorschlag von Sibylle Lüpold, Mutter, Stillberaterin und Expertin für Babyschlaf (www.1001kindernacht.ch): "Wenn Du die Rolle des nächtlichen Begleiters übernimmst, ist es zu erwarten, dass Euer Kind vorerst unglücklich ist und nach Deiner Frau weint. Das bedeutet nicht, dass es Dich ablehnt: Es würde in der unsicheren Situation der Nacht und des Einschlafens ganz einfach seine Mutter bevorzugen. Viele Väter sind mit dieser Situation überfordert und befürchten, dass es so bleiben wird. Wichtig ist hier aber, dass Du nicht vorschnell aufgibst, sondern Dir und Deinem Kind mehrere Chancen gibst, die gemeinsame Beziehung langsam zu festigen. Nur weil Dein Kind bei Dir weint, heisst es nicht, dass es leidet. Du bist eine enge Bindungsperson und kannst es genauso liebevoll betreuen wie seine Mutter. Mit der Zeit wird es sich auch bei Dir immer besser entspannen können. Damit Dein Kind bei Dir einschläft, kannst Du es zu Hause herumtragen, mit ihm spazieren gehen oder Dich bequem mit ihm hinsetzen/-legen. Streichle es dabei liebevoll und sprich leise zu ihm. Du kannst ihm auch etwas vorsingen – die tiefe Stimme des Vaters kann für ein Kind sehr beruhigend ein. Wichtig ist, dass Du (auch wenn Dein Kind weint) innerlich ruhig sein kannst. So gelingt es Deinem Kind besser, sich bei Dir zu beruhigen, denn Deine Emotionen übertragen sich nonverbal. Du kannst Dir bildlich vorstellen, Du seiest der stabile Felsen inmitten des wilden Meeres, auf dessen Wellen das Schiffchen (Dein Kind) hin und herschaukelt. Verlässt Du die stabile, entspannte Position, kann Dein Kind keinen Halt an Dir finden. Bleibst Du aber ruhig, indem Du Dich z. Bsp. auf Deine Atmung konzentrierst, hilfst Du damit auch Deinem Kind, zur Ruhe zu kommen." Das muss aber gar nicht der Papa sein, eine liebevolle Oma oder gute Freundin, die dein Kind gut kennt, geht auch. Wichtig ist: Diese nächtlichen Stunden sind nicht dazu da, das Baby umzuerziehen. Es geht nur darum, für es da zu sein, während du mal ein paar Stunden am Stück schlafen kannst. Sibylle Lüpold hat auch einen Ansatz entwickelt, wie das nächtliche Stillen reduziert werden kann, siehe hier: https://www.still-lexikon.de/nachts-abstillen/ Parallel dazu weiß ich, dass sich auch die Pantley-Methode oft genug bewährt hat, darum kopiere ich sie dir hier ein: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Im Idealfall ist jemand da, der dein Baby bis zum nächsten "Jetzt ist Stillzeit"-Signal nimmt, herumträgt und liebevoll begleitet. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das erst im Herbst auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Ultima Ratio, wenn diese Methode nichts bringt, wäre noch die Methode von Jay Gordon: https://www.stillkinder.de/das-10-naechte-programm-fuer-besseres-schlafen-im-familienbett/ Auch sie ist zunächst einmal mit Stress verbunden, hat aber bei einigen Familien geholfen. Letztenendes bleibt nicht anderes übrig, als es auszuprobieren. Ich hoffe, dass dir meine Antwort weiterhilft. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 03.01.2019



Antwort auf: Nachts immer noch stündlich wach

Bei mir war es auch 9 Monate lang so - jede Stunde wach. Ich weiß wie anstrengend das ist und kann dich gut verstehen. Ich konnte und wollte nicht mehr und habe dann abgestillt. Ich kann dir erzählen wie es bei mir gelaufen ist - kann natürlich sein dass es bei dir anders läuft. Mein Sohn hat nach der ersten Flasche nachts zum ersten mal in seinem Leben 4 Stunden am Stück geschlafen. Trinkt aber jetzt mit 20 Monaten immer noch meistens 2 Flaschen (erst Premilch jetzt Wasser mit ein bisschen kuhmilch) nachts. Das stündliche Aufwachen ist seit dem Abstillen vorbei und er schläft auch meistens direkt nach nach der Flasche weiter. Wenn nicht müssen wir ihn nachts tragen oder im Kinderwagen fahren - was deutlich anstrengender ist als stillen. Aber für mich 1000x besser als stündliches stillen in der Nacht. Vor allem kann das auch mein Mann übernehmen, das ist schon praktischer wenn man sich die Nächte teilen kann. Wenn mein sohn krank ist oder Zähne bekommt , wird er nachts auch öfter wach. Müssen dann auch immer tragen oder kinderwagen fahren...aber gut das ist dann mal so 1-2 Nächte lang. Also ich denke dass Kinder die nachts nicht gestillt werden schon länger am Stück schlafen - so auch meine Erfahrung im Freundeskreis. Aber auch abgestillte können nachts wach werden und dann muss man halt andere Wege finden, die oft anstrengender sind als stillen.

von wieverrueckt am 04.01.2019, 12:11



Antwort auf: Nachts immer noch stündlich wach

Danke euch beiden für die Antworten! Das hilft mir sehr weiter und bestärkt mich darin jetzt nicht falsch zu handeln sondern dass sich eine Veränderung „schon“ einstellen darf! Liebe Grüße Moni

von moonie2 am 07.01.2019, 10:30



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