Nach 12 Wochen Neustart oder aufgeben

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Nach 12 Wochen Neustart oder aufgeben

Liebe biggi und kristina, ich habe einen 12 wochen alten sohn, bei dem das stillen, exakt wie bei seiner schwester vor 3 jahren, wegen milchmangels nicht funktioniert. Ich musste von anfang an zufüttern, da er sehr viel abgenommen hatte. Vom zufüttern kam ich nicht mehr weg. Die brust nimmt er seit wochen nicht mehr, da die milch NOCH weniger wurde und auch mittels pumpe minuten gesaugt werden müssen, bis etwas kommt. Bei milcheinschuß konnte ich 60ml insgesamt abpumpen (mein maximum), ich legte das baby auch immer an, er saugte max 7min, nun schaffe ich durch 2x tgl abpumpen insgesamt(!) ca 15-20ml, angelegt wird er nicht mehr. Ich bin traurig, da in “endzeitstimmung”, es ist nicht einfach für mich. Ich frage mich, ob ich nach 12 wochen nochmal “neu anfangen” kann oder ob es “vorbei” ist. Die stillberatung mit BES war für mich eher frustran, aus zeitlichen gründen schaffe ich keinen gestaffelten abpump-marathon, irgendwie scheint es aussichtslos, aber ich kann nicht abschließen, gerade weil die große schwester in die kita geht und ich ihn mit allem, was möglich ist, vor infekten schützen möchte. Ehrlich gesagt ist das thema schon recht schwierig für mich und ich würde wahnsinnig gerne eine entscheidung für mich treffen können, da dieses hin und her für mich sehr belastend und zeitaufwendig ist. Ich danke ihnen! Herzliche grüße und frohes neues jahr!

von B.B. am 07.01.2019, 10:29



Antwort auf: Nach 12 Wochen Neustart oder aufgeben

Liebe B.B., theoretisch wäre es sicherlich möglich, die Milchmenge zu steigern und wieder voll zu stillen, ob Ihr Kind die Brust noch einmal akzeptiert, ist nicht sicher. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 07.01.2019