Milchsteigerung mit domperidon

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Milchsteigerung mit domperidon

Hallo Unter der Geburt habe ich 2 Liter Blut verloren und keine Konserve erhalten. 6 Wochen lang habe ich versucht meine Milchmenge zu steigern. Dann bin ich endlich an die richtige Adresse geraten. Seid gut 14 Tagen nehme ich das Medikament domperidon mit Erfolg. Anfänglich habe ich pro Mahlzeit 100 ml zugefüttert, jetzt sind wir bei 40 ml. Klingt total toll aber bis dahin war es ein harter weg. Ich füttere mit einem BES zu. An manchen Tagen, so wie gestern fütter ich insgesamt in 24 h 180 ml hinzu! Ich bin dann total euphorisch und glücklich. Heute morgen wacht meine Tochter schon weinend auf und will nicht an die Brust. Anderthalb Stunden schreien und immer wieder anlegen. Meine Nerven liegen blank! Ich habe heute insgesamt schon 190ml zugefüttert und der Tag ist noch lang. Meine Stillberaterin sagt, wenn ich so viel zufüttern muss, trinkt sie nicht richtig an der Brust. Aber wie bekomme ich sie an die Brust!? Sie saugt zwei Mal, lässt los und schreit. Das schreien nimmt erst ein Ende, wenn der schlauch im Mund liegt und die Pulvermilch fließt. :( Und wenn es nur 20 ml sind. Ich hab so lange gekämpft und bin langsam am Ende. Bin ich zu ungeduldig? Sind solche Rückschläge normal ? Meine Tochter ist morgen 8 Wochen. Meine Brust wurde geschallt, ich habe beidseitig 2 cm Brustdrüsengewebe. Theoretisch sollte ich voll stillen können. Warum ist die Praxis so anstrengend? :-/ Ich möchte einfach ein glückliches Kind.

von TrudeKloppstock am 03.08.2018, 13:59



Antwort auf: Milchsteigerung mit domperidon

Liebe TrudeKloppstock, ich kann leider von hier aus auch nicht viel mehr tun, als dir zu empfehlen, die Unterstützung deiner Stillberaterin erneut in Anspruch zu nehmen. Vielleicht kannst du zu ihr fahren und sie schaut, wie die Kleine trinkt? Möglicherweise sieht sie etwas in eurer Anlegetechnik, was gerade nicht optimal ist? Hat sie dir die Brustkompression erklärt? Ich hänge dir unten eine Beschreibung an, vielleicht hilft das? Wenn es solch grundlegende Stillprobleme gibt dann ja, braucht es meist viel Geduld. Du hast schon so viel geschafft, du wirst auch diese Hürde nehmen, da bin ich mir sicher! Das wichtigste ist, dass deine Kleine das korrekte Saugen beherrscht. Zur Not ist es sinnvoll, nicht "nur" eine Stillberaterin, sondern einen Profi, eine IBCLC zu konsultieren. Das musst du dann leider privat zahlen, weil die Kassen es in der Regel nicht übernehmen, aber es ist allemal das Geld wert! Übrigens: Ob dein Baby glücklich ist hängt nicht allein davon ab, was es trinkt. Auch wenn es mit dem Stillen nicht (voll) klappen sollte, hat dein Baby die perfekte Mutter, um ein glückliches Leben zu leben! Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 03.08.2018