Frage: milchmenge zuwenig?

Ich stille meine Tochter (8 Monate) recht gerne, aber in letzter Zeit kommt öfters der Gedanke auf, ob sie wirklich genug Muttermilch bekommt, weil sich die Schlafsituation verschlechtert hat. Sie war im 5. Monat längere Zeit grippig. Vorher schlief sie 6,7 Stunden durch und dann stillte ich sie und schlief nochmals bis morgens. Während der Grippe trank sie nicht viel bzw gerade genug. Sie nahm aber in diesem Monat nichts zu. Danach hat sich aber bis jetzt die Schlafsituation nachts ergeben, dass sie meistens alle 2 Stunden zum stillen aufwacht. In den Monaten 6 und 7 hat sie jeweils 500g zugenommen. Nun aber hat sie die letzten 2 wochen nur 100g zugenommen (lt. Kinderarzt aber ok - zähne sind auch in Anmarsch) sie ist aber gut drauf, schon manchmal quengelig. Sie isst mittags und abends brei, sonst wird nach bedarf gestillt (wobei sie nie recht lange trinkt) Nun meine Fragen: 1) Ich höre von vielen: " du stillst noch, hast du denn noch genug Milch?" Das verunsichert mich. Kann man wirklich zuwenig Milch haben wenn man nach Bedarf stillt?????. 2) Sollte ich ev. auf Fläschchen umsteigen/probieren? Nachts sooft stillen schlaucht schon. Das Problem ist hab mal flasche im 2. Monat probiert, lehnt sie aber ab genauso wie einen Schnuller. 3) was heißt eigentlich nach Bedarf? Ich lege sie schon ziemlich oft an, wenn sie quengelt kann das auch alle 1,5 h sein. sie trinkt dann meistens nur kurz. ist kurzes trinken ein Zeichen für zuwenig milch??? 4) fläschchen aufzwingen oder einfach gelassen bleiben? Habe einfach nur angst, dass sie die letzten Monate gehungert hat. :-)

von 1982eda am 16.05.2013, 22:02



Antwort auf: milchmenge zuwenig?

Liebe 1982eda, gelassen bleiben und abwarten :-). Nach Bedarf stillen bedeutet, dass man nicht auf die Uhr sieht und das Baby dann anlegt, wenn es danach verlangt. Manchmal können das vier Stunden sein, manchmal aber auch nur 30 Minuten. Ob Ihr Kind gedeiht und Sie ausreichend Milch haben können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein, ansonsten besteht Handlungsbedarf. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys in diesem Alter nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte“ von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 16.05.2013



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