Guten Tag
Ich habe ab und zu starke Kopfschmerzen bis hin zu Migräne. Wenn ich es rechtzeitig einnehme, bekomme ich die Schmerzen mit Algifor plus in den Griff, nur leider ist das Medikament in der Stillzeit kontraindiziert. Wenn wirklich gar nichts mehr hilft, kann ich eine Tablette nehmen und dann mein Baby etwa zweimal mit der Flasche füttern? Ich hab relativ viel Milch und immer einen tiefgefrorenen Vorrat an Muttermilch. Mein Sohn ist 11 Wochen alt und trinkt alle 3-4 Stunden, ausser nachts, da macht er eine Pause von 5-6 Stunden. Ausserdem leide ich bei Stress an einem Reizdarm und wäre froh, ich könnte ab und zu Imodium einnehmen. Wäre da ein Unterbruch des Stillens ebenfalls eine Lösung? Natürlich müsste ich die Milch abpumpen und wegleeren. Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort! Freundliche Grüsse Medea
Mitglied inaktiv - 12.03.2009, 01:14
Antwort auf:
Medikamente gegen Kopfschmerzen/Migräne
Liebe Medea,
natürlich könnten Sie auch abgepumpte Milch füttern, leider besteht dabei die Gefahr, dass Ihr Baby saugverwirrt wird und schlimmstenfalls die Brust ablehnt. Außerdem müssten Sie doch abpumpen, um einen Milchstau zu verhindern.
Migräne kann auch in der Stillzeit behandelt werden.
Ich zitiere aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 7. Auflage 2006:
Erfahrungen. Ergotamin (z.B. Ergo-Kranit® Migräne) bzw. Ergotamintartrat vermögen eher Symptome des Ergotismus durch Übergang in die Milch zu verursachen als das weniger fettlösliche Dihydroergotamin (z.B. Dihydergot®, DET MS®). Generell kann die Milchproduktion bei Ergotaminderivaten - dazu gehören die auch für andere Indikationen verwendeten Wirkstoffe Cabergolin (z.B. Dostinex®), Lisurid (Dopergin®) und Methysergid - durch die antiprolaktinämische Wirkung abnehmen (siehe auch Kapitel 3). Exakte Daten zum Übergang von Ergotaminalkaloiden in die Muttermilch liegen bisher nicht vor.
Sumatriptan (Imigran®) hat einen M/P-Quotienten von etwa 5. Nach subkutaner Injektion von 6 mg (bei fünf untersuchten Frauen) wurden 3,5 % der gewichtsbezogenen Dosis für ein voll gestilltes Kind errechnet. Unter Berücksichtigung einer oralen Bioverfügbarkeit von nur 14 % und einer im Säuglingsalter eingeschränkten Clearance liegt die gewichtsbezogene Dosis zwischen 0,7 und 4,9% (Wojnar-Horton 1996). Angaben zu Unverträglichkeiten beim gestillten Kind liegen zu Sumatriptan bisher nicht vor und sind aufgrund der üblichen kurzfristigen (Einzeldosis-)Anwendung auch kaum zu erwarten.
Zu Almotriptan (Almogran®), Cyclandelat (Natil®), Eletriptan (Relpax®), Ethaverin, Frovatriptan (Allegro®), Iprazochrom, Naratriptan (Naramig®), Pizotifen (Sandomigran®, Mosegor®), Rizatriptan (Maxalt®) und Zolmitriptan (AscoTop®) liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.
Empfehlung für die Praxis: Wirken bei Migräne Ibuprofen oder Paracetamol (in Kombination mit Coffein und/oder Codein) unzureichend, können Kombinationen mit Acetylsalicylsäure, Dihydroergotamin und das Sumatriptan versucht werden. Dies gilt auch für die antiemetische Behandlung mit Dimenhydrinat, Meclozin und Metoclopramid. Therapeutische Einzeldosen anderer bewährter Mittel erfordern zumindest beim Säugling über 2 Monaten keine Einschränkung des Stillens.
Durchfall ist zwar für dich eine sehr unangenehme Sache, aber normalerweise kein Grund zum Abstillen.
Zum Loperamid zitiere ich dir aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001:
„Antidiarrhoika bei akuter Diarrhö
Erfahrungen. Diphenoxylat (in Resasec) und Loperamid (z.B. Imodium, Sanifug) verringern die Darmmotilität durch Interaktion mit den Opiatrezeptoren. In einer Untersuchung zu Loperamid wurden für den Säugling nach zweimaliger Verabreichung an die Mutter weniger al 0,1 % der gewichtsbezogenen Dosis ermittelt (Nikoderm 1992). Toxische Wirkungen wurden bisher nicht beschrieben.
Empfehlung für die Praxis: Falls diätische Maßnahmen tatsächlich nicht ausreichen, darf auch in der Stillzeit vorübergehend Loperamid genommen werden."
Im Zweifelsfall kann sich der behandelnde Ärztin/Arzt mit der Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie in Berlin Tel.: 030-30308111 in Verbindung setzen. Das Team um Dr. Schaefer hat einen speziellen Beratungsdienst für ÄRZTE und ÄRZTINNEN zu Medikamentenfragen usw. in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet.
Gute Besserung und LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 12.03.2009
Antwort auf:
Medikamente gegen Kopfschmerzen/Migräne
Liebe Biggi
Vielen Dank!
Nun muss ich aber zur Präzisierung nachfragen: Ich reagiere bei Kopfschmerzen und Migräne sehr gut auf Ibuprofen, bedeutet Ihre Antwort, dass ich das nehmen darf? Natürlich nur in Einzeldosen. Algifor enthält ja Ibuprofen und in der Schwangerschaft hat man mir davon abgeraten.
Imodium würde ich nur nehmen, wenn ich aus dem Haus muss und es nicht anders geht!
Wegen Stillverwirrung: Mein Sohn bekam auf Anraten des Kinderarztes bereits eine Zeitlang zusätzlich die Flasche, er hat keine Probleme gehabt mit Trinken an der Brust und aus der Flasche. Jetzt stille ich wieder voll.
Liebe Grüsse
Medea
Mitglied inaktiv - 12.03.2009, 13:50
Antwort auf:
Medikamente gegen Kopfschmerzen/Migräne
Liebe Medea,
wie aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" zitiert, können Sie die Mittel nehmen.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 12.03.2009
Antwort auf:
Medikamente gegen Kopfschmerzen/Migräne
Hallo Medea,
ich hatte auch fürchterliche Migräne - alle 2-4 Wochen...
Mein Gyn ist Akupunktur-Doc... und er hat 10 Sitzungen gemacht und ich war für 2 Jahre absolut komplett Beschwerdefrei. Die Akupunktur mußte ich zwar selbst bezahlen, aber für 150 Euro - mit 10 Sitzungen war ich günstiger, als die Medikamente zu kaufen... UND : ich hatte keinerlei Nebenwirkungen!
vielleicht ein Versuch wert?
LG und gute Besserung!
Mira
Mitglied inaktiv - 12.03.2009, 20:08
Antwort auf:
Medikamente gegen Kopfschmerzen/Migräne
Hallo liebe Biggi. Auf http://migräne-medikamente.de/ bekommst du genügend Erfahrungen und Testberichte zu diesem Thema
von
Sabinchjen
am 11.05.2014, 17:56