Frage: Ich bin mit meinem Latein am Ende

Liebes Stillteam, meine Tochter kam vor knapp 2 Wochen per Notkaiserschnitt in der 29 SSW zur Welt. Gerade weil sie so viel zu früh war, wollte ich unbedingt das sie Muttermilch bekommt und ich bin mittlerweile total verzweifelt. Ich pumpe seit 2 Wochen und habe bisher insgesamt 2 Tropfen Milch erhalten. Mich macht das seelich mittlerweile so fertig, auch meine Beziehung leidet darunter. Mein Partner war heute Nacht so zornig, das er die Pumpe fast aus dem Fenster geworfen hätte, weil ich wieder so am heulen war, das es nicht klappt. Er sagt ich solle es endlich akzeptieren das es nicht geht. Im Krankenhaus haben 2 Stillberaterinnen nach mir gesehen und gesagt ich pumpe richtig, ich bräuchte Geduld. Ich trinke viel, habe Globuli genommen, Malzbier, Stilltee, nix hilft. Alle 3 Stunden pumpen schaffe ich nicht, meine Tochter ist nicht die einzige im Krankenhaus, manchmal verschiebt sich das kuscheln nach hinten und dies ist mir natürlich wichtig. Habt ihr noch eine Idee was ich machen könnte, oder soll ich es wirklich akzeptieren, das keine Milch kommt. Dann räume ich die Pumpe weg und kümmere mich voll und ganz um kleine. Vielen lieben Dank

von Minota am 03.07.2018, 17:17



Antwort auf: Ich bin mit meinem Latein am Ende

Liebe Minota, am liebsten würde ich Dich erst einmal in den Arm nehmen, ich bin selbst eine ehemalige Frühchenmama und ich habe sofort Tränen in den Augen, wenn ich an die erste schlimme Zeit zurück denke. Katharina hat schon schöne Worte gefunden und sie hat Recht NIMM DEN DRUCK raus, hole Dir Hilfe vor Ort und sei auch zu Dir selbst nett! Welche Pumpe verwendest Du denn? Schau bitte mal, ob es in eurer Gegend nicht eine Stillberaterin gibt, die dich punktgenau unterstützen kann. Das ist in deiner Situation besonders wichtig! Vielleicht gibt es auch an dem Krankenhaus, wo deine Tochter liegt, eine IBCLC (das sind die Profis unter den Stillberaterinnen). Frag auf jeden Fall mal nach. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Mögliche Hilfe wird dir auch dieses Infoblatt von La Leche Liga Deutschland geben: http://www.lalecheliga.de/images/Infoblaetter/LLL_Muttermilch_gewinnen_und_aufbewahren.pdf und auch diese Seite der Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen hat vielleicht hilfreiche Infos: https://www.afs-stillen.de/fachinfos/stillberatung-in-der-kinderklinik/ Du durchlebst gerade eine absolute Ausnahmesituation und zerreißt dich, um deinem Baby nah zu sein. Doch auch du brauchst Ruhe und Erholung... Vieles ist jetzt nicht so, wie du es dir gewünscht hättest, aber es ist noch "alles drin". Darum möchte ich dich ermutigen, auch auf dich selbst zu achten, damit du die nötige Energie noch einige Monate lang aufrecht halten kannst. Wenn du die Möglichkeit hast, dich von jemandem unterstützen zu lassen (Kindsvater, Großeltern, liebe Freunde) dann tue es. Sie können dir gute Mahlzeiten zubereiten oder dich von anderen Sachen entlasten. Oder beim Baby Wache schieben und für eine liebevolle Atmosphäre sorgen, während du dich mal ausschläfst. Ich umarme dich!!!

von Biggi Welter am 03.07.2018



Antwort auf: Ich bin mit meinem Latein am Ende

Liebe Minota, das gleiche habe ich auch durchgemacht und kann gut nachempfinden, wie du dich fühlst. Meine Tochter kam vor ziemlich genau zwei Jahren zur Welt bei 30+0. Es war ein Notkaiserschnitt nach HELLP. Ich habe 6 Wochen verzweifelt gepumpt und es hat nicht klappen wollen. Rückblickend lag es meiner Meinung nach zum größten Teil an zwei Dingen. Zum Einen ging es mir körperlich und psychisch Hundeelend. Der Schock über die frühe Geburt, dieses winzige Wesen im Inkubator, das so gar nicht wie ein Baby aussah und ich war sehr krank nach der Geburt. Außerdem habe ich mich wahnsinnig unter Druck gesetzt. Ich wollte es so unbedingt... Ich wollte der kleinen Maus helfen. Die Entscheidung, ob du abstillst, kann dir keiner abnehmen! Es ist vollkommen okay, aufzuhören! Weitermachen natürlich auch! Es wird ein schwerer Weg werden, aber ich kenne auch Frühchenmamas die es schafften. Pumpe bei deiner Maus und Frage nach, ob du anlegen darfst. Hänge zu Hause ein Bild auf, das du beim pumpen anschauen kannst und mache nachts eine Pause. Du brauchst den Schlaf. Das wichtigste wird sein, den Druck rauszunehmen. Was du auch entscheidest, es wird die richtige Entscheidung sein! Und du musst dich nicht heute entscheiden! Es gibt so viele andere Arten für deine Maus da zu sein! Kuscheln, singen, vorlesen, erzählen... Wie geht es dir körperlich und seelisch? Gibt es eine Nachsorgeorganisation bei euch auf der Neo? Haben die eine Psychologin? Sprich mit jemanden. Wenn es irgendwie geht nimm dir ab und zu eine Auszeit vom Krankenhaus. Unternimm was schönes mit deinem Mann. Ihr kriegt sonst einen Lagerkoller! Und besser ausgebildete Babysitter habt ihr nie wieder! Das ist jetzt eine verdemmmt harte Zeit! Ihr schafft das! Ich wünsche euch alles erdenklich gute! Katharina

von kw1984 am 03.07.2018, 19:36