Hilfe! Mein Baby stillt sich ab, soll aber noch nicht!

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Hilfe! Mein Baby stillt sich ab, soll aber noch nicht!

Hallo, Mein Sohn wird im Juli 1 Jahr alt und er hat bis vor 1-2 Wochen jegliche Nahrung verweigert, dass heißt ich habe bisher voll gestillt, nun isst er plötzlich und zwar richtig super! Das freut uns alle sehr, sehr dolle! Tja aber gleichzeitig stillt er sich ab und neue Probleme treten auf. Jetzt könnte man ja sagen "ist doch super ein knapp einjähriges Kind das sich selber abstillt ist doch ideal!" Aber unser Sohn ist sehr krank. Michel hat alle 5-9 Tage heftige Fieberschübe mit stärksten Schmerzen, das ganze dauert dann 2-3 Tage in denen es Ihm Hundeelend geht, er nur brüllt und nichts hilft. In dieser Zeit nimmt er nichts zu sich außer eben Muttermilch und das ist auch das einzige was Ihn kurzfristig über die Schmerzen weg hilft! (Wir sind in Behandlung die Suche nach einer Diagnose läuft) Wenn er sich jetzt also, weil es Ihm gerade gut geht, abstillt, habe ich natürlich große Sorgen vor dem nächsten Schub! Dazu kommt ein viel kleineres aber anstrengendes Problem. Er schläft leider nur stillend ein. Das heißt er brüllt sich, seit er auf die gloreiche Idee gekommen ist die Brust zu verweigern, in den Schlaf, ich halte Ihn, singe, laufe rum nichts hilft. Gestern hat er 2 Stunden gebrüllt bis er endlich doch die Brust genommen hat! Mein armer kleiner Spatz! Unser Problem ist also ein schwer krankes Kind das die Brust braucht, nicht ohne einschlafen kann, eine besorgte hilflose Mutter der die Brüste schier platzen... . Haben Sie vielleicht Ideen? Liebe grüße

Mitglied inaktiv - 22.06.2018, 13:51



Antwort auf: Hilfe! Mein Baby stillt sich ab, soll aber noch nicht!

Liebe Löwenmädchenmama, oh je, da hast du ja richtig große Sorgen!!! Ich kann gut verstehen, dass du nicht möchtest, dass dein Kleiner sich abstillt. Tatsächlich aber kann man ein Baby nicht zum Stillen bringen, wenn es nicht stillen möchte. Es könnte sein, dass es "nur" ein Stillstreik ist, darum gebe ich dir gleich mal ein paar Tipps, die sich in diesem Fall bewährt haben. Gleichzeitig möchte ich dir ans Herz legen, nach einer Stillberaterin in eurer Nähe zu schauen, die euch punktgenau unterstützen kann und dadurch, dass sie euch beim Stillen beobachten könnte, viel größere Chancen hat als wir zu erkennen, warum er nicht an die Brust möchte. Adressen von Stillberaterinnen finden sich im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Und noch ein wichtiger Hinweis: Sollte dein Kleiner weiterhin nicht an die Brust wollen, wäre eine Option, dass du abpumpst und die Milch entweder direkt verfütterst oder einfrierst und aufbewahrst für die Momente, in denen es deinem Kleinen schlecht geht. Hier findest du hilfreiche Informationen dazu: https://www.lalecheliga.de/images/Infoblaetter/LLL_Muttermilch_gewinnen_und_aufbewahren.pdf So, und jetzt die Tipps bei Babys, die nicht an die Brust möchten: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 22.06.2018