Frustriert und verzweifelt (achtung lang)

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Frustriert und verzweifelt (achtung lang)

Eine richtige Frage kann ich gar nicht stellen, aber ich würde mich hier gerne mal "ausheulen". Hoffe ich finde hier Verständnis. Zuerst mal ein großes Dankeschön und Lob dass man hier immer so kompetent und lieb beraten wird. Ich hab mir so gewünscht meine Tochter stillen zu können und hab es trotz aller Schwierigkeiten (extrem empfindliche Haut und Flachwarzen meinerseits, Lactoseintoleranz von meiner Tochter)eigentlich ganz gut hingekriegt, sie hat immer schön getrunken und zugenommen. Sie schläft nachts gut, hat sogar schon oft durchgeschlafen und ist ein sehr aktives, lebhaftes Kind, seit der Geburt. 08.09.07 3610g 54cm waren ihre Maße. Jetzt ist sie 64cm und 5300g. Von der 10 bis 12 Woche war das Stillen sogar richtig schön, weil sich meine Brustwarzen endlich daran gewöhnt hatten und nicht mehr weh taten. Aber seit nun fast 3 Wochen ist es echt schlimm, ähnlich wie auch Maela schrieb, nur das meine Tochter mich zusätzlich noch immer Zwicken und kratzen will, wenn ich ihre Hände festhalte oder Handschühchen drüber ziehe, schreit sie total und trinkt gar nicht mehr. Ich denke nicht dass es am Milchspendereflex liegt, ehrlich gesagt, aber ich weiß auch nicht was es sein könnte, bin auch total verzweifelt, ich möchte aber nicht abstillen, aber heute war mein Busen so zerkratzt ich hatte richtige Abdrücke von ihren Fingernägeln und ich hab sie ihr aus Verzweiflung schon ganz kurz geschnitten,das half aber nicht. Ich weiß dass sie gesund ist, und keinen Soor hat, im Mund schauts auch nicht so aus als käme ein Zahn. Ach ja, sie bekam noch nie einen Schnuller und wird nur gestillt, die Saugtechnik und Stillhaltung stimmt auch. Warum benimmt sie sich so furchtbar bei trinken und warum klappt es manchmal doch? Heute die 4 Mahlzeiten untertags waren ganz in Ordnung und sie hat akzeptiert das ich ihr Händchen fest hielt. Aber abends beim letzten Stillen war es schrecklich, erst ganz gierig und aufgeregtes Arme wedeln (so ist sie immer wenn sie merkt, das wir gleich stillen, daran merke ich auch dass sie Hunger hat und trinken will)3 Min. trank sie normal, dann fing es an, saugen, loslassen, schreien, sofort wieder ansaugen, nuckeln, mit der Hand nach dem Busen grabschen, zwicken und kratzen - Hand fest halten, wütendes Gebrüll uns so weiter. Ich hab sie getröstet, gewiegt und getragen und versucht "ein Fels in der Brandung zu sein", aber das klappte nicht. Nach 45 Min. Kampf ist sie erschöpft eingeschlafen und ich weiß dass sie im Endeffekt nur wenig getrunken hat, aber sie braucht das doch oder? Sie kommt eh nur noch zu ungefähr 5 bis 6 Mahlzeiten. Meine Hebamme meint das ist nur eine Phase und gibt sich, meine Mum meint das auch und sonst kann ich da mit keinem drüber reden, hier versteht echt keiner dass mich das so frustriert, aber ich finde es furchtbar von meiner Tochter die ich doch so liebe, so gequält zu werden, auch wenn sie das nicht mit Absicht macht und ich würde ihr so gerne helfen, dass sie sich nicht so aufregen muß, aber wie? Wenn es nur eine Phase ist weiß ich langsam nicht mehr woher ich die Kraft nehmen soll, sie bis zum Ende durchzustehen. Sorry, für die Länge, aber ich musste mir einfach mal alles von der Seele schreiben, was ich schon seit Tagen herumschleppe mit mir. Vielleicht kennst du so was? Vielleicht hat jemand schon etwas ähnliches erlebt, bin echt für jede Anregung dankbar. Vielen Dank fürs Zuhören und liebe Grüße.

Mitglied inaktiv - 18.12.2007, 23:26



Antwort auf: Frustriert und verzweifelt (achtung lang)

Liebe cat07, beim Lesen habe ich zuerst voll Bewunderung nachvollzogen, wie toll du das geschafft hast, trotz eher ungünstiger Startbedingungen. Dann habe ich mit dir gelitten, denn auch wenn vieles "nur eine Phase" sein mag, so kann diese doch schier unerträglich sein, wenn man mitten drin steckt! Also lass dich einfach mal aus der Ferne umarmen und trösten und sei dir versichert, es ist absolut ok, dass du enttäscht und vielleicht auch ein wenig ärgerlich bist. Denn eigenlich sollte deine Kleine doch nicht das gut funktionierende Stillen aufs Spiel setzen, nicht wahr! (Auch wenn wir beide wissen, dass sie das ja auch gar nicht MÖCHTE, aber trotzdem kommt dieses Gefühl doch auch zuweilen bei den verständnisvollsten Müttern hoch...). Was aber kannst du machen: Vielleicht versuchen, etwas früher zu stillen, also bevor sie sich so furchtbar aufregt? Auch kannst du deiner Kleinen schon vor dem Stillen ganz klar (und ohne "schlechtes Gewissen"!) sagen: "So geht das nicht. Du tust mir weh und das mag ich nicht". Brich das Stillen ab, wenn sie dich kratzt, schau sie ruhig und bestimmt an und wiederhole diese Worte (immer die gleichen sind übrigens ganz praktisch, weil sie die schneller verstehen lernt). Wie auch beim Beißen begreifen die Kleinen relativ schnell, was Sache ist. Möglichst vermeiden solltest du, ihr gegenüber "gefrustet" ("Ach Mensch, was machst du denn jetzt schon wieder. so kann das nicht gehen mit uns, warum kannst du nicht einfach ruhig trinken?"... o.ä.) oder "gequält" ("ich pack das nicht mehr, aber ich lieb dich ja so, ich will nicht, dass du weinst, also trink weiter, aber es ist für mich ganz schlimm..." o.ä.) aufzutreten, denn das verunsichert die Babys nur, weil sie unsere Gefühle SPÜREN, aber nicht nachvollziehen können, was los ist. Ich bin in Gedanken bei Dir und wünsche dir viel Kraft und die Gewissheit, dass es nicht deine "Schuld" ist! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 19.12.2007



Antwort auf: Frustriert und verzweifelt (achtung lang)

die tröstenden, verständnisvollen Worte. Das hat mir echt gut getan. Ich weiß du hast recht, aber gestern nacht war ich echt ganz schön fertig, vor allem weil es echt nur so wenig war, was sie im Endeffekt getrunken hat und trotzdem schlief sie die ganze Nacht von ca 21 Uhr bis 6.45 Uhr morgens durch. Wie macht sie das bloß? Ich bin auch momentan viel alleine mit ihr, weil mein Mann immer wieder tageweise nicht da ist - er ist da viel gelassener, mein Ruhepol. Ich glaube ich mach mir echt zu viele Sorgen, meine Hauptangst dabei war ja, dass sie einfach zu wenig zu sich nimmt und ich dadurch auch auf die Dauer weniger Milch für sie hab. Aber ich hab mir fest vorgenommen mir nicht mehr so viele Sorgen zu machen, solange sie den ganzen Tag so fit und aktiv ist und auch noch ca. 5 bis 6 nasse Windeln hat. Sie hat allerdings nicht viel zugenommen, nur 6og von letzte Woche Montag auf diese Woche Montag. (Da wird sie immer in der Babymassage gewogen) Die Hebamme meinte aber, das wäre okay. Hm? Was du im letzten Absatz sagst, dass ich ihr gegenüber nicht gefrustet sein soll usw. da hast du natürlich recht, ich hab mich da schon ein bisschen wieder erkannt und erschreckt- so wollte ich doch nie sein!Ich sollte es eigentlich besser wissen, aber ich bin auch so eine die sich immer alles gleich zu Herzen nimmt. Ich versuche ruhiger und wieder gelassener zu sein. Das Stillen gebe ich nicht so schnell auf, den ich bin immer noch überzeugt dass es erstmal das Beste für ein KInd ist. Ach ja ich denke eher ich hab sie in letzter Zeit zu oft oder zu früh angelegt, denn die Spielerei kommt mir so vor, als hätte sie noch gar keinen so großen Hunger. Aber wegen des langen Schlafs in der Nacht, sie schläft auch knapp 3 Wochen jetzt durch (besteht da wohl ein Zusammenhang, dachte ich sie müsse doch wenigstens am Tag dann regelmäßig essen. Sonst kam sie immer so alle 2 bis 3 Stunden. Jetzt hält sie auch mal 4 bis 5 aus und so kommt sie momentan auf höchstens 5 Mahlzeiten. Ist das nicht sehr wenig für so ein kleines Baby? Ich hoffe es wird bald besser, von mir aus könnte sie ruhig wieder nachts 1 bis 2 mal kommen. Ich hab gar nicht erwartet dass sie so früh durchschläft? Oje, jetzt ist das schon wieder so lang und etwas konfus - naja, vielleicht kannst du ja trotzdem noch mal was dazu sagen, würde mich sehr freuen. Auf jeden Fall noch mal vielen Dank, ich fühl mich jetzt etwas besser, ausserdem scheint die Sonne und ich geh jetzt gleich mit Laura raus. Liebe Grüße Cat

Mitglied inaktiv - 19.12.2007, 13:54



Antwort auf: Frustriert und verzweifelt (achtung lang)

Liebe Cat, ich kann dich SO GUT verstehen... und ehrlich gesagt, könnte ich mir vorstellen, dass viele deiner Sorgen eher auch ein bisschen von deiner "Einsamkeit" herrühren können. Da sitzt du, allein mit deinem Kind, Papa ist so selten da, und du hättest ihn so dringend nötig... Da geht es doch auch uns "Großen" oft wie den kleinen Kindern: Nachts sind alle Schatten gleich bedrohliche Riesen... Und "Nacht" ist es, wenn wir nicht so happy und ausgeglichen sind (und dafür gibt es IN DER TAT oft genug Anlass)! Ich hoffe, Ihr könnt über die Feiertage viel Zeit gemeinsam verbringen. Was dein Baby angeht - mach dir keine Sorgen, wirklich! Du kannst darauf vertrauen, dass ein (gesundes, voll ausgetragenes) Baby nicht dafür "ausgelegt" ist, Gefahr zu laufen zu verhungern oder zu verdursten. Was es braucht, fordert es ein. Was es nicht einfordert, braucht es (momentan) auch nicht. Säuglinge sind äußerst kompetent, wir haben nur dieses alte Bild vom hilflosen kleinen Wesen vor uns, das empfindlicher ist als eine Mimose. Doch das Bild ist nicht korrekt... Lieben Gruß und dicke Umarmung, Kristina

von Kristina Wrede am 19.12.2007



Antwort auf: Frustriert und verzweifelt (achtung lang)

Vielen lieben herzlichen Dank für die Aufmunternden Worte, es ist echt toll das man hier so kompetente Hilfe findet und alles fragen/sagen kann. Naja untertags bin ich nicht so einsam ich geh ja zur Babymassage, besuch meine Mum einmal die Woche und manchmal kommen meine Schwiegereltern rüber. Aber du hast recht besonders die Abende sind recht lang und ich vermiss ihn schon sehr. Jetzt hat er aber ab Montag 2 Wochen Urlaub (freu) und die werden wir schon gut nutzen. Ich glaub jetzt auch ich muss Laura vertrauen, dass sie sich holt was sie braucht - sie war übrigens wirklich vollstens Ausgetragen, 12 Tage drüber!!! Ich hätte noch eine Frage: Wie lange kann darf man Kinder pucken? Heute habe ich sie bei der "aufregenden" Abendfütterung kurzerhand in eine Decke gepuckt, kratzen kann sie so nicht, protestiert hat sie schon, war aber gar nicht so schlimm wie befürchtet, sie hat wieder ein bisschen ruhiger getrunken und auch etwas mehr denke ich. Aber ich will ihr natürlich nicht schaden, nicht dass sie Angst kriegt wegen der Enge? Nach der Geburt hatte ich sie immer abends gepuckt bis sie zu groß war für ihre Pucksäckchen und ich das Gefühl hatte, dass sie es auch nicht mehr braucht. Was meinst du? Hoffentlich nerv ich nicht mit meinen vielen Fragen, irgendwie schaff ich es nich mich kurz zu halten. Auf jeden Fall vielen Dank für alles und noch ganz liebe Grüße von Cat und Laura

Mitglied inaktiv - 19.12.2007, 21:42



Antwort auf: Frustriert und verzweifelt (achtung lang)

Liebe Cat, auch hier wird Laura dir zeigen, ob's ok ist oder nicht. Mal abgesehen von einer "Eingewöhnungsphase"... Früher einmal wurden in Deutschland alle Babys bis 1 Jahr (!) gepuckt, das ist eindeutig zu lang. Aber die ersten Monate ist's ok, und wenn es für kürzere Zeiträume, etwa beim Stillen tagsüber, ist, droht auch keine große Gefahr. Wie gesagt, Laura zeigt es dir schon, wenn es ihr zuviel wird! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 19.12.2007



Antwort auf: Frustriert und verzweifelt (achtung lang)

hab grad noch mal reingschaut, du bist ja echt schnell. Vielen Dank noch mal für deine Hilfe, ich möchte sie nur für´s Abendstillen pucken, mal ne Weile vielleicht ist es ja eine Möglichkeit da wieder mehr Ruhe rein zu bringen. Herzlichen Dank und frohe Weihnachten wünscht dir cat.

Mitglied inaktiv - 19.12.2007, 23:23