Flaschenfütterung

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Flaschenfütterung

Hallo Kristina, ich stille meine Tochter, jetzt 8 Wochen alt, voll. Sie trinkt immer sehr lange mindestens 45min - 60 min bis sie zufrieden ist. Dies erscheint mir sehr lang. Evtl. haben Sie auch hierfür eine Erklärung. Meine Verwandschaft macht mich schon verrückt das meine Milch nicht reicht und ich solle mal abpumpen. Letztens habe ich dies versucht, allerdings nach dem stillen, so dass auch nur 40 ml herausgekommen sind. ( aus beiden Brüsten) Auf jeden Fall mache ich mir darüber weniger Sorgen da der Kinderarzt mit der Gewichtszunahme sehr zufrieden ist. ( ca.200 g / Woche) Nun zur Flaschenfütterung. Sie nimmt nur die Flasche wenn sie keinen Heißhunger hat. Wir haben dies mit Fencheltee versucht. Es ist da nichts zu machen. Wie soll es zu unserer Feier klappen mit abgepummter Milch. Ich habe Avent Flaschen. Vielen Dank

Mitglied inaktiv - 16.05.2008, 13:32



Antwort auf: Flaschenfütterung

Liebe Sonnenfee, die Muttermilch-Menge, die du beim Abpumpen gewinnen kannst erlaubt keinen Rückschluss auf die Milchmenge, die deine Brust tatsächlich bildet! Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird. Du kannst davon ausgehen, dass dein Kind viel mehr pro Stillmahlzeit aus deiner Brust trinkt. Ob es genug bokommt, erkennst du an folgenden Anzeichen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, kannst du davon ausgehen, dass dein Baby genug Milch bekommt. Wie lange ein Kind pro Stilmahlzeit benötigt ist unterschiedlich. Und es Saugbedürfnis. Möglicherweise ist das bei deiner Tochter höher als bei anderen Kindern... Die meisten Stillkinder lehnen die Flasche ab, und das hat gute Gründe: Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich nämlich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Da sich also die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt „Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: • die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist • das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln • den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut • den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen • verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren • verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen • versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern • geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel). Kannst du nicht doch während eurer Feier stillen? Denn auch wenn du Flasche gibst, hast du weiterhin eine Brust, die Milch produziert und entleert werden möchte, um keinen Milchstau zu bekommen... Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 16.05.2008



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