Frage: Das Stillen hält alle wach

Hallo liebe Stillberaterin, Mein Sohn ist nun 16 Monate alt und wir stillen nach wie vor nach Bedarf. Dieser war schon immer hoch und besonders in der Nacht sehr anstrengend... Nun ist es seit einiger Zeit so, dass er nachts an der Brust gar nicht mehr zur Ruhe kommt und sich durch das nuckeln eher wach hält. Er stillt zum einschlafen am Abend, wird wie immer nach ca einer Stunde wach und möchte wieder stillen. Normalerweise schlief er nach 10 Minuten weiter und erwachte dann alle 1-2 Stunden erneut. Nun ist es aber so, dass er nach zwei Stunden stillen immer noch nicht wieder schläft und wach an der Brust hängt. Wenn ich ihn abnehme ist das Theater riesengroß, aber immerhin schläft er dann nach einer halben Stunde wirklich ein. Nur beim nächsten Erwachen ein/zwei Stunden später beginnt das Spiel erneut. So kommt es dass wir von ca 11stunden Nacht maximal 3-4 Stunden wirklich schlafen und das natürlich nicht am Stück. Es zehrt total an seinen Kräften, er ist tagsüber nur schlecht drauf und von mir spreche ich mal gar nicht. Tagsüber schläft er ohne Brust mit wiegen ein und dann bis zu drei Stunden oder sogar länger (ich wecke ihn nach 1,5Stunden sonst sind die Nächte noch schlechter). Aber da drängt sich mir die Frage auf, wie viel Sinn macht das nächtliche Stillen denn noch, wenn er dadurch keine Ruhe findet. Vor allem wenn man sieht wie er tagsüber ohne stillen schläft. Gleichzeitig will ich ihm nichts verwehren was er dringend braucht... sein Protest auf den Entzug der Brust ist schon ziiiiemlich deutlich und sogar von den Nachbarn zu hören... Normalerweise habe ich solche Phasen abgewartet und leise ertragen aber diese geht nun schon seit Wochen und es ist kein Ende in Sicht. Ich weiß nicht so recht weiter, vielleicht haben sie mir einen Tipp! Zur Schlafsituation generell ist noch zu sagen, dass der kleine mit im großen Familienbett schläft und nie alleine gelassen wird. Das im Liegen Stillen macht die Situation zwar etwas erträglicher, aber der Zustand ist so für alle schon sehr belastend. Vielen Dank fürs lesen und liebe Grüße

von Feli1221 am 30.06.2020, 08:08



Antwort auf: Das Stillen hält alle wach

Liebe Feli1221, ich kann es gut verstehen, dass Ihr kurz vor einem Zusammenbruch steht und es muss eine Änderung her! Kann Dein Partner Dich unterstützen und Euer Baby tragen und beruhigen? Manchmal hilft es wirklich, wenn das Baby eine andere Person um sich hat und weiß, dass es da nicht an die Brust kann. Bekommst Du tagsüber auch Hilfe, damit Du Dich mal ausruhen und entspannen kannst? Es braucht vieeeeel Geduld und Konsequenz und Ihr werdet BEIDE zunächst wenig Schlaf bekommen. Es wird nicht leicht werden, aber Dein Baby wird sich daran gewöhnen, dass in der Nacht kein Programm stattfindet. Und wenn Dein Kind dann nachts hoch will, dann lass es krabbeln. Rede nicht viel, sondern erkläre immer wieder, dass Du müde bist oder sonstwas. Wir hatten auch so eine Phase und mein Sohn blieb einfach nicht im Bett. Kurzerhand haben wir dann die Betten abgebaut und die Matratzen auf den Boden gelegt. Der Kleine bekam einen Schlafsack an und konnte krabbeln, so lange er wollte. Verletzen konnte er sich nicht und ich war sicher, dass ihm nichts passieren wird. Meist kam er von ganz alleine irgendwann zurück, aber manchmal lag er auch vor dem Bett und schlief ;-). Probiere es aus, trau Dir und Deinem Baby zu, dass es klappen wird! Wenn das alles nicht hilft, solltest Du dich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich weiß nicht, ob es bei dir in der Umgebung zum Beispiel eine Erziehungsberatungsstelle gibt. Das Wort "Erziehungsberatungsstelle" klingt für dich jetzt möglicherweise erschreckend, muss es aber nicht. Dort arbeiten Fachleute der unterschiedlichsten Disziplinen, die mit dir zusammen nach einem Weg suchen können, wie Du ganz individuell auf dein Kind eingehen kannst und wie ihr euer Zusammenleben möglichst gut gestalten könnt. Es tut mir leid, wenn ich Nicht mehr helfen kann und wünsche Dir von Herzen, dass sich die Situation bald entspannt! Herzlichen Gruß Biggi

von Biggi Welter am 30.06.2020