Brustentzündungen (?) am laufenden Band

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Brustentzündungen (?) am laufenden Band

Liebe Stillberaterinnen, langsam weiß ich nicht mehr weiter. Seit Jahresbeginn hangele ich mich von einer Brustentzündung zur nächsten. WObei ich mir inzwischen nicht mehr sicher bin, ob es tatsächlich Entzündungen sind, die Schmerzen entsprechen dem, aber es lässt sich keine abgegrenzte harte Stelle tasten. Es ist immer die rechte Brust, dabei die Außenseite, zur Achsel hin. Meist geht es so vonstatten: Ich wache nachts auf, beide Brüste fühlen sich auf einmal sehr voll an (obwohl keine Änderung im Stillrhythmus davor war- meine Tochter ist jetzt fast 4 Monate alt, sie trinkt recht regelmäßig tagsüber ca. alle 3 h, nachts 7-8h; kurze Trinkzeiten von ca. 10-12min. meistens). Die linke Brust "verkraftet" es, die rechte tut höllisch weh, bei jeder Bewegung. Dabei fühlt sich sich im oberen Bereich hart an, im unteren Bereich um die Brustwarze aber ganz normal weich. Stillen tut auch nicht mehr weh als sonst, aber Bewegungen selbst kleinster Art sind der Horror. Ich habe sehr große Brüste und muss mich dann selbst im Liegen so positionieren, dass die rechte Brust ganz mittig liegt und nicht nach außen "hängt", weil selbst das weh täte. Die ersten beiden Entzündungen gingen einher mit Schüttelfrost und wahrscheinlich auch Fieber (habe aber nicht gemessen) und tagelang danach noch roten Flecken auf der Brust. Seitdem akkupunktiert mich meine Nachsorge-Hebamme. Ich habe aber noch nicht das Gefühl, dass es ausgestanden wäre, heute morgen bin ich wieder aufgewacht mit den typischen Schmerzen. Ich habe dann gleich Retterspitz-Umschläge gemacht, seitdem geht schon, es wird zumindest nicht schlimmer. Was mich derzeit außerdem irritiert, ist die Brustwarze auf dieser rechten Seite. Sie hat einen weißen Fleck, das aber schon ziemlich lange. Einmal hat ihn die Hebamme aufgestochen, zweimal ich in den letzten Tagen, aber dadurch verändert sich gar nichts, es kommt jedesmal nur ein Tropfen Blut. Ist das vielleicht gar kein Milchpfropf, sondern nur ein stinknormales Bläschen? Die Brustwarze fühlt sich beim Stillen wund an. Jetzt hab ich alles recht durcheinander geschrieben, aber ich weiß derzeit nicht mehr weiter. Ich will noch nicht abstillen, die Schmerzen sind auch nicht das Problem, ich will nur die "Absicherung", dass sich da nichts Schlimmeres in der Brust zusammenbraut. Ist es schädlich, wenn man öfters Brustentzündungen hat? Die Hebamme meinte heute, dass ich zwar die Symptome hätte und die Schmerzen, aber keine Entzündung in dem Sinne. Kann man sich da sicher sein?Kann man den sagen, woher diese Pseudo-Entzündungen immer kommen? Kann ich da prophylaktisch was machen? Vielen Dank für Euren Rat im Voraus, Paula

Mitglied inaktiv - 11.02.2009, 17:47



Antwort auf: Brustentzündungen (?) am laufenden Band

Liebe Paula333, keine Bange, es ist nicht schädlich für deine Brust, aber sehr schmerzhaft! Kann es sein, dass die weiße Stelle an der Brustwarze ein weißes Häutchen oder ein Milchpfropf ist? Es klingt ganz so, als ob ein Milchausführungsgang verstopft ist. Es gibt zwei mögliche Ursachen für diese Art der Verstopfung: Entweder es kommt zu einem Milchstau weil sich ein Pfropf in der Öffnung eines Milchgangs bildet. Wenn der Pfropf aus der Brustwarze herauskommt, sieht er wie Kristall oder ein Sandkorn aus, manchmal auch wie ein dünnes Spaghetti. Abhilfe im akuten Fall schaffen sanfte Massage und die Anwendung von feuchter Wärme und anschließende Entleerung der Brust durch das Baby oder eventuell Abpumpen oder Handausstreichen. Es kann helfen, diese immer wiederkehrenden "Verstopfungen" zu vermeiden, wenn alle Fette, die die stillende Frau zu sich nimmt durch hochungesättigte Fette ersetzt werden und zusätzlich pro Tag ein Esslöffel Lecithin eingenommen wird. Auch die Einnahme von Vitamin C kann sich positiv auswirken. Außerdem solltest Du auf eine absolut korrekte Anlegetechnik achten und direkt bei den allerersten Anzeichen für einen Milchstau mit der Behandlung (feuchte Wärme vor dem Stillen, unterstützende Massage, RUHE usw.) beginnen. Die andere Möglichkeit ist ein sogenanntes "weißes Häutchen" oder "weißes Bläschen". Ein weißes oder klares Bläschen auf der Brustwarze kann durch einen verstopften Milchgang oder durch Haut, die einen Milchgang verschließt, verursacht werden. Weiße oder klare Bläschen auf der Brustwarze (auch Milchbläschen genannt), können durch einen Pfropfen entstehen, wenn zum Beispiel ein Körnchen oder eingedickte Milch den Milchfluss in der Nähe der Brustwarzenöffnung blockiert oder eine dünne Hautschicht die Öffnung eines Milchgangs von außen versperrt. Ob das weiße oder klare Bläschen durch einen Pfropfen im Milchgang oder durch ein die Öffnung blockierendes Häutchen verursacht wird, die Behandlung ist die gleiche. Du solltest warme Kompressen auflegen, um das Bläschen zu erweichen und dann sofort das Baby an die Brust anlegen. Dabei muss sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Ansaugen geachtet werden. Die Hitze führt dazu, dass sich der Milchgang leicht ausdehnt, so dass er für den Pfropfen durchgängig werden kann. Liegt die Ursache des Problems in einem Häutchen über dem Milchgang, wird dieses sich durch die Hitze ausdehnen und dünner werden. Sobald Wärme angewendet wurde, wird der Milchspendereflex zusammen mit der Saugtätigkeit des Babys in den meisten Fällen ausreichen, um das Bläschen zu öffnen. Danach können die für wunde Brustwarzen empfohlenen Maßnahmen dabei helfen, die Heilung zu beschleunigen. Wenn die oben beschriebene Behandlung keine schnelle Erleichterung bringt, reicht meist eine einmalige Öffnung des Bläschens mit einer Kanüle (bitte mit dem Arzt besprechen). Wichtig ist, dass beim Auftreten dieses Problems möglichst bald reagiert wird, um einen Milchstau und ev. daraus resultierende Probleme zu vermeiden. Zusätzlich sollte auf eine möglichst korrekte Stillhaltung und richtiges Anlegen geachtet werden. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 11.02.2009



Antwort auf: Brustentzündungen (?) am laufenden Band

Liebe Biggi, vielen Dank für die rasche Antwort. Ich mache die empfohlenen Maßnahmen (vor dem Stillen feuchte Wärme, und geöffnet mit einer Akkupunktur-Nadel ja auch schon) schon seit ein paar Tagen, aber es ändert sich überhaupt nichts an der weißen Stelle, und ich suche im Internet vergeblich nach einem Beispiel-Bild für ein solches Milchhäutchen oder Milchpfropf, weil ich mir überhaupt nicht sicher bin, ob es so etwas ist oder doch nur ein "normales" Bläschen. Könnte ich Dir evtl. per Mail ein Bild schicken, dass Du das beurteilen könntest? Von meiner Hebamme fühl ich mich derzeit etwas im Stich gelassen, ich habe das Gefühl, sie hat das jetzt einfach so akzeptiert, dass ich immer wieder Probleme mit der Brust habe und basta. Vielen, vielen Dank für Deinen Rat! (ich finde das Forum und die Beratung hier sehr gut und lese schon lange mit!)

Mitglied inaktiv - 11.02.2009, 20:19



Antwort auf: Brustentzündungen (?) am laufenden Band

Liebe Paula333, Du kannst mir gern ein Bild schicken, besser wäre es allerdings, wenn Du zu einer kompetenten Stillberaterin vor Ort gehen könntest. Lass dir von ihr helfen, denn das Problem ist in den Griff zu bekommen. Nimm auch bitte das Lecithin und das Vitamin C, unzähligen Frauen hat das wunderbar geholfen! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 11.02.2009