Brennende Schmerzen nach dem Stillen

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Brennende Schmerzen nach dem Stillen

Liebe Frau Welter, liebe Frau Wrede, meine Tochter ist vor kurzem 1 Jahr alt geworden, ich stille sie noch abends und nachts. Langsam möchte ich es reduzieren bis ich sie dann abgestillt habe. Seit ca. 3 Wochen habe ich aber folgendes Problem. Ca. 30 min nach dem Stillen fängt meine rechte Brustwarze zu schmerzen an, der Schmerz (stechend und brennend) weitet sich in die ganze Brust aus und er kommt in Wellen. Nach ca. 1,5 h wird es langsam besser. Zum Teil sind die Schmerzen so stark, dass ich sie kaum aushalten kann. Richtig, richtig stark. Ich hatte die Schmerzen 2-3x, dann war es wieder gut, 3 Tage später wieder, dann wieder 4 Tage schmerzfrei, dann 2 Tage nacheinander Schmerzen, dann 1 Tag Pause. Es tritt nur an der rechten Brust auf und eben nicht jeden Tag. Meistens abends nach dem Stillen, das Stillen in der Nacht ist dann unangenehm an dieser Brust, aber die Schmerzen kommen nachts nicht. Ich finde, der Brustwarzenvorhof ist nach dem Stillen an einer Stelle ganz leicht geschwollen (oberer Innenbereich, da sind die Schmerzen wohl am stärksten, in dem Bereich hatte ich in den letzten Monaten immer wieder mal einen kleinen Milchstau, den ich aber stets in Griff bekam) und an der Brustwarze ist eine kleine weiße Stelle (aber kein Bläschen), ansonsten ist die Brust unverändert und nach dem Stillen weich. Ich war bereits bei 2 Frauenärztinnen und habe meine Hebamme um Rat geben, keine konnte an der Brust etwas feststellen. Die Hebamme hat mir zu Magnesium geraten, es ist aber keine Besserung eingetreten. Meine Tochter schläft z.Z. (wahrscheinlich wg der Hitze) sehr schlecht und lässt sich nachts nur durchs Stillen beruhigen. Flasche mit Folgemilch lehnt sie kategorisch ab. Schnuller nimmt sie seitdem sie 3 Monate alt ist, nicht mehr. Aber September geht sie in die Kita, ich wollte sie eigentlich bis die Eingewöhnung abgeschlossen ist, noch abends stillen. Aber selbst das nächtliche Stillen kann ich momentan schwer reduzieren. Haben Sie eine Idee, was der Grund für die Schmerzen sein kann und wie werde ich sie wieder los? Ich bin schon völlig verzweifelt... Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort! Mit besten Grüßen

von KasiaP am 03.08.2018, 12:09



Antwort auf: Brennende Schmerzen nach dem Stillen

Liebe KasiaP, ohne euch zu sehen kann ich nicht sagen, woran es liegt. Ich vermute, dass die Stillposition nicht gut für deine Brust ist, dass dein Baby beim Stillen vielleicht eine Stelle zu stark beansprucht. Kannst du dir vorstellen, nachts eine andere Stillposition auszuprobieren (z.B. Baby liegt auf dir, oder du liegst auf der linken Seite und die rechte Brust "hängt" zum Baby hin? Gerade wenn du deinem Baby die Krippeneingewöhnung erleichtern möchtest, in dem du es weiterhin stillst, macht es auch Sinn, wenn du eine erfahrene Stillberaterin um Unterstützung bittest. Sie kann euch z.B. im Rahmen eines Stillgruppentreffens beim Anlegen beobachten und gezielte Tipps und Vorschläge machen, wenn sie sähe, dass es nicht ideal ist. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Und manch eine Stillberaterin ist das erfahrener als Ärzte oder Hebammen. ;-) Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 03.08.2018



Antwort auf: Brennende Schmerzen nach dem Stillen

Hallo KasiaP, ich stille meine 21 Monate alte Tochter nach Bedarf und habe aktuell dieselbe Problematik. Nach langen Recherchen im Internet habe ich den Tipp entdeckt, dass es sich um einen leicht verstopften Milchausführungsgang handeln könnte. Tatsächlich ist es so, dass etwas Milch aus dem schmerzenden, weißlichen Bereich der Brustwarze kommt, aber deutlich weniger als aus den anderen Bereichen. Meine Strategie, mit der ich der Situation momentan begegne, ist folgende: Direkt nach dem Stillen sowie nach dem Duschen streiche ich mehrmals Milch im Bereich der schmerzenden Stelle vorsichtig aus. Dabei rolle ich zudem die Brustwarze ein wenig zwischen den Fingern und schiebe die Milch im entsprechenden Gang zur Brustwarze hin. Das bewirkt bei mir, dass sich die Verstopfung in Richtung Ausgang bewegt und ausdrücken lässt. Ich muss gestehen, dass bei mir dann meist nur ein festeres, andere natürlich dennoch vorsichtiges Drücken mit den Fingernägeln hilft, um die zähe Masse aus dem Gang zu entfernen. In der Regel ist es nur eine sehr kleine Menge weißlich-fettiger Milch, die herauskommt, aber danach lässt sich die betroffene Stelle viel leichter ausstreichen und oft spritzt die Milch dabei richtig heraus. Der stechende Schmerz ist anschließend für eine ganze Weile weg. Leider muss ich konsequent auf die betroffene Stelle achten und das Prozedere teils mehrmals täglich wiederholen, damit es nicht zu einem größeren Milchstau kommt. Ich habe bemerkt, dass sich die Situation verschlimmert, wenn ich viel Schokolade und generell gehärtete Fette esse. Demnächst möchte ich Lecithin in flüssiger Form probieren (Tipp hier im Forum). Viele Grüße!

von Geborgenheit am 10.08.2018, 00:21



Antwort auf: Brennende Schmerzen nach dem Stillen

Liebe "Geborgenheit", vielen lieben Dank für deine Antwort! Das werde ich gleich heute Abend ausprobieren! Gehst du nach dem Stillen duschen? Also soll ich nach dem Stillen UND duschen ausstreichen oder jeweils nach dem Stillen und duschen (also unabhängig voneinander). Bis jetzt habe ich nämlich direkt vor dem abendlichen Stillen schön warm geduscht, damit die Milch gut fließt. Ist deine Brust an der Stelle verhärtet, ähnlich beim Milchstau? Bei mir ist sie nämlich weich. Aber das kann gut sein, das "nur" der Ausgang verstopft ist... Lecithin (allerdings als Kapseln ) hat bei mir leider nichts gebracht. Nochmal herzlichsten Dank für deinen Tipp! Hoffentlich hilft mir die Methode auch! LG!

von KasiaP am 16.08.2018, 11:03



Antwort auf: Brennende Schmerzen nach dem Stillen

Hallo KasiaP, bei mir ist es auch so wie bei dir, dass die Brust weich ist. Allerdings sind das Brennen und Stechen Alarmsignale für mich: Wenn ich die Verstopfung nicht ausmassiere, kommt es relativ leicht zu einem Milchstau mit Verhärtung, Rötung und Erwärmung; teils sogar mit Fieber. Um all dies tunlichst zu vermeiden, achte ich sorgsam auf die betroffene Stelle. Ob ich vor dem Ausmassieren dusche und stille oder nur eines davon, ist bei mir egal. Die Wärme weitet die Milchausführungsgänge und macht die fettige Verstopfung etwas dünnflüssiger. Vorsichtig muss ich jedoch bezüglich der Haut an der Brustwarze sein. Da sie durch das Duschen oder Stillen weicher wird, ist sie empfindlicher. Mehr als ein- bis zweimal darf ich deshalb nicht mit den Fingernägeln ausdrücken, um die Haut nicht zu verletzen. Zu viel Manipulation an der Brust erzeugt generell das Gegenteil und bewirkt bei mir eine Reizung des empfindlichen Gewebes. Mein Vorgehen ist somit: Hand zu einem "C" formen (Daumen separat und die restlichen vier Finger zusammenlegen), Daumen im Bereich der stechenden Stelle platzieren (ca. 2 cm außerhalb des Warzenvorhofs) und dann den Milchausführungsgang vier- bis fünfmal in Richtung Brustwarze mit etwas Druck ausstreifen/ausdrücken. Dabei kommt meist bereits ein kleiner Milchtropfen heraus. Dann die Brustwarze zwischen die Finger nehmen und ein wenig rollen. Abschließend drücke ich dann den Ausführungsgang langsam aus. Ursächlich für die Misere sind bei mir vermutlich zwei Aspekte: Wir stillen nachts stets in derselben Position. Meine Problemstelle befindet sich im Mundwinkel meiner Kleinen und bekommt relativ wenig Sog ab, d.h. wird offenbar nicht allzu gut entleert. Zudem habe ich dort zwei sehr eng beisammen liegende Milchausführungsgänge. Tagsüber versuche ich, meine Tochter so anzulegen, dass ihr Kinn in Richtung der betroffenen Stelle zeigt. Teilweise spüre ich dann während des Stillens einen stechenden Schmerz, der mit zunehmendem Saugen weniger wird. Es löst sich durch die Wärme und das stärkere Saugen offenbar etwas. All die Strategien haben bei mir aktuell zu einer kompletten Beschwerdefreiheit geführt. :-) Ich wünsche dir ebenfalls eine schnelle Besserung und schicke liebe Grüße!

von Geborgenheit am 18.08.2018, 23:47