Frage: Beikost und Einschlafen

Hallo, ich habe nochmal 2 Fragen: - Beikost: Meine Tochter (8 Mo. alt) hat einige Wochen Gemüse- und auch zum Teil schon Getreidebrei gegessen. Nicht super viel, aber mittags kamen wir immerhin schon ohne Stillen 2,5-3 h aus. Nun will sie seit 2 Wochen gar nichts mehr vom Löffel essen... Woran kann das liegen, dass diese Phase so lange anhält? Was kann ich tun, um sie wieder zum Brei essen zu bringen? Ich würde so gerne langsam abstillen. Die Flasche nimmt sie, seitdem sei 4 Mo. alt ist, auch nicht mehr... - Schlafen: Abgesehen von Kinderwagen und Tragetuch (funktioniert auch immer seltener) schläft sie eigentlich immer nur beim Stillen ein. Teilweise nuckelt sie dann v.a. abends ewig rum und kommt nicht in den Schlaf, was für mich manchmal sehr mühsam ist. Außerdem vermischt sich dadurch immer wieder Essen und Schlafen, so dass ich z.T. nicht weiß, hatte sie jetzt Hunger oder war sie müde (wenn sie dann beim Stillen eingeschlafen ist). Irgendwie fehlt uns dadurch auch ein richtiger Tagesrhythmus. Wie kann ich das ändern? Das Problem ist auch, dass sie sich eigentlich überhaupt nicht selber beruhigen kann. Wenn sie mal schreit, hilft nur, sie hochzunehmen... Danke!

Mitglied inaktiv - 26.05.2009, 13:59



Antwort auf: Beikost und Einschlafen

Liebe rübe08, es kommt immer wieder einmal vor, dass ein Baby die Beikost ablehnt und stattdessen wieder häufiger oder mehr gestillt werden will. Dafür gibt es viele Gründe - von einer sich ankündigenden Erkältung über Zahnungsprobleme oder einfach nur einem zu hektischen Tag. Das Abstillen ist ohnehin kein kontinuierlich verlaufender Prozess, dass gibt es immer wieder einmal kleinere oder größere Rückschritte. Wichtig ist, dass aus dem Thema "Essen" kein Kampf gemacht wird. Einen solchen Kampf verlieren die Eltern sehr schnell und viele Essstörungen haben ihre Ursache in der ganz frühen Kindheit, wenn das Baby zum essen gezwungen werden sollte. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probieren Sie es einfach einmal aus. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Entwicklungsbedingt wachen sehr viele Baby in diesem Alter (auch nachts) häufig auf und suchen dann nicht nur die Nahrung aus der Mutterbrust, sondern auch die Sicherheit und Geborgenheit, die das Stillen automatisch mit sich bringt. Das ist anstrengend für die Mutter, doch es gibt kein Patentrezept, wie ein Kind in dieser Situation zu längeren Schlafphasen "gebracht" werden kann. Auch die Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung oder Brei am Abend ist keine Garantie für ruhigere Nächte, im Gegenteil: Nicht wenige Eltern erleben, dass sich dadurch am Schlafverhalten Ihres Kindes gar nichts zum Positiven wandelt und manche Kinder wachen sogar noch häufiger auf. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Sie noch die nächsten Jahre damit verbringen müssen, Ihr Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Sie es sich jetzt vorstellen können. Ich möchte Ihnen zu diesem Thema das Buch "Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears (Professor für Kinderheilkunde) hat zusammen mit seiner Frau Martha einige Bücher zum Thema Schlaf und Kindererziehung geschrieben, in die nicht nur sein Wissen als Kinderarzt sondern auch die reichhaltige eigene Erfahrung als achtfache Eltern eingeflossen sind. In "Schlafen und Wachen" beschreibt er nicht nur, warum Kinder so schlafen, wie sie es nun einmal tun und wo sie am besten schlafen, er gibt auch Tipps wie Eltern und Kinder zu ruhigeren Nächten kommen können. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL-Stillberaterin erhältlich. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 26.05.2009



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