Baby U12 Monate stillt sich selbst ab. Alternativen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby U12 Monate stillt sich selbst ab. Alternativen?

Hallo, meine Tochter ist 7,5 Monate alt und scheint sich selbst abzustillen. Ich weiß, dass es unter 1 Jahr eigentlich als ziemlich unwahrscheinlich gilt aber hier unsere Situation, weshalb ich es annehme: Das Stillen hat bei uns ganz problemlos von Tag 1 an geklappt. Ungefähr 2 Monate lang war es traumhaft einfach, es lief wie am Schnürchen. Dann ging es langsam los, dass sie immer mal die Brust verweigert hat. Sei es wegen einer Impfung, Bauchweh, Müdigkeit etc.. unterwegs stillen war irgendwann überhaupt nicht mehr möglich und selbst zu Hause habe ich oft mehrere Anläufe gebraucht bis sie trotz Hunger mal die Brust genommen hat. In ganz schlimmen Fällen habe ich abgepumpt aber das kam eher sehr selten vor zumal sie die Flasche bis heute nicht gut annimmt. Als es mit ca. 5 Monaten so schlimm wurde, dass sie teilweise den ganzen Tag die Brust verweigert hat, habe ich früher als gewollt mit Beikost angefangen. Das wurde sehr gut angenommen und vertragen sodass ich nach und nach die 3 Beikostmahlzeiten eingeführt habe: Mittagsbrei (Gemüse/Fleisch), Nachmittagsbrei (Obst pur oder Obst/Getreide) und abends einen Milchgrießbrei auf PRE Milchbasis da Kuhmilch nicht so doll vertragen wurde und die Kinderärztin davon abgeraten hat. Bisher habe ich nachts weiter gestillt weil das glücklicherweise so gut wie immer sehr unkompliziert war weil sie im Halbschlaf ruhig bleibt. Jetzt ist leider langsam auch hier der Wurm drin. Abends vor dem Einschlafen trinkt sie nur, wenn sie bereits fast eingeschlafen ist oder nach einer halben Stunde kurz aufwacht. Nachts meckert sie auch mit mir, wenn sie schmatzend aufwacht und mich anguckt, wenn ich sie anlegen will. Dabei war da sonst IMMER ihr Zeichen dafür, dass sie gestillt werden will. Nach einigen Versuchen klappt das auch, dauert aber teilweise bis zu 1h weil ich warten muss, bis sie wieder etwas einschläft. Sie schläft dann unruhig weiter und schmatzt herum und wenn ich sie DANN anlege, trinkt sie ausgiebig. Das ist natürlich sehr kräftezehrend! Morgens sobald sie richtig wach ist, geht sie auch nicht mehr an die Brust. Selbst, wenn vor Hunger geweint wird, was sie selten macht. Vor Ratlosigkeit und weil ich das Kind ja satt kriegen möchte, habe ich ihr den Grießbrei auf der PRE Milch Basis jetzt paar mal mit frischem pürierten Obst gegeben, der wurde gegessen. Nun endlich nach meinem Roman meine Frage: reichen diese 2 Milchmahlzeiten eventuell sogar aus? Oder sollte ihr ihr PRE Milch anbieten, sollte das mit dem Stillen gar nicht mehr klappen? Und vielleicht würde nachts auch nur etwas lauwarmer ungesüßter Tee oder so ausreichen, weshalb sie wach wird? Ich sehe es wirklich als Abstillen weil das nun schon so ewig geht und keine Phase ist. Ich habe bereits alles probiert, auch elektrische Pumpe ausgeliehen und war bei der Stillberstung aber da sagte man mir, sie ist einfach zu neugierig und das Stillen zu langweilig. Es reicht, dass im Nachbarzimmer jemand sich räuspert ubd sie drückt sich weg und trinkt nicht weiter. Natürlich riet man mir, weiter zu stillen aber ich kann ihr ja auch schlecht die Brust ins Gesicht drücken. Ich habe mittlerweile bald 8 Monate, 6 davon sehr schwere, durch gehalten und ich finde, dass ich da auch ein wenig stolz drauf sein kann. Es wurden viele Tränen vergossen, auch meinerseits aber ich kann das nun auch nicht mehr viel beeinflussen. Ich möchte das beste für mein Kind und deshalb möchte ich hier gerne Expertenrat einholen. Vielen lieben Dank für die Zeit und die Aufmerksamkeit trotz des lagen Textes! Liebe Grüße

von DariaL am 04.10.2018, 10:05



Antwort auf: Baby U12 Monate stillt sich selbst ab. Alternativen?

Liebe DariaL, in ganzen ersten Lebensjahr sollte Milch die Hauptnahrungsquelle sein. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Deshalb würde ich noch zur Flasche raten. Anfangs können Sie Muttermilch (auch wenn es ganz wenig ist!) mit Säuglingsmilch mischen und dann immer weiter strecken, das klappt meist ganz gut. Auch können Sie verschiedene Sorten ausprobieren, da sie tatsächlich recht unterschiedlich schmecken. Lassen Sie IMMER JEMANDEN ANDERS die Flasche anbieten, nie Sie selbst. Es gibt einige Tricks, die Sie probieren können: - versuchen Sie, die Flasche anzubieten, wenn Ihr Baby nicht allzu hungrig (zur regulären Stillzeit wird er keine Experimente mitmachen wollen) ist; - lassen Sie die fütternde Person das Baby ganz liebevoll halten, während die Flasche angeboten wird; - anstelle den Sauger in den Mund zu schieben, lassen Sie die Betreuung die Unterlippe damit kitzeln, damit sie selbst ihn nimmt; - Ihr Baby könnte in ein Kleidungsstück eingewickelt werden, welches nach Ihnen riecht; - der Sauger der Flasche könnte mit warmen Wasser auf etwa Körpertemperatur gebracht werden; - versuchen Sie verschiedene Sauger - Silikon + Kautschuk, verschieden Formen, größere oder kleinere Sauger; - versuchen Sie, verschiedene Positionen ausprobieren zu lassen; - vielleicht geht es mit rhythmischen Schaukeln besser, auch Gehen kann Erfolg bringen. Einige Babys nahmen die Flasche, wenn sie im Autositz saßen, besser; - probieren Sie, die Flasche zu geben, wenn Ihr Baby schläft; - versuchen Sie es weiter - aber bedenken Sie auch, er kann auch aus einer Tasse, vom Löffel, mit der Pipette oder dem "Soft Cup" gefüttert werden; Versuchen Sie verschiedene Sorten der Säuglingsmilch aus und wie gesagt, oft klappt es mit abgepumpter Muttermilch am besten! Wichtig ist, dass Sie wirklich geduldig bleiben. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 04.10.2018