Frage: Baby sieht Brust als schnulli

Liebes stillteam, habe ein groses problem...meine kleine ist 3 monate alt und sieht meine brust als "schnulli" ich stille mit stillhüttchen, da sie ohne meine brust nicht "greifen" konnte, die hebamme die mich im wochenbett betreute meinte solange sie wenigstens so trinkt dann solle ich mit dem still hüttchen weiter machen. Seit 5 wochen füttere ich noch mit pre zu, gerade abends weil mir die milch nicht reicht...der kinderarzt meinte abstillen auf keinen fall, lieber kombinieren...jetzt ist es so das mein kind oft die flasche verweigert...und wenn sie die nimmt dann trinkt sie nicht mehr wie 90ml...jetzt komme ich zum hauptproblem...sie möchte fast den ganzen tag an meiner brust hången...sie sieht sie als schnulli...und ich weis nicht weiter. Einem schnuller nimmt sie leider nicht. Das pre bekommt sie mit der phillips avent flasche..was soll ich machen? Ich hoffe sie können mir weiter helfen, LG

von Anirak am 13.12.2016, 15:03



Antwort auf: Baby sieht Brust als schnulli

Liebe Anirak, umgekehrt wird ein Schuh draus: Nicht die Brust ist ein Schnullerersatz, sondern der Schnuller ist eine Brustattrappe! So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Je mehr Du also anlegst, um so weniger oft wirst Du zufüttern müssen. Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten, ein Baby zu beruhigen. • Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. • Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. • Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. • Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Schnuller sind auch nicht „kiefergerecht“, wie es immer wieder behauptet wird. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 13.12.2016



Antwort auf: Baby sieht Brust als schnulli

Wow vielen vielen vielen dank für die super erklärung. Ja mein baby ist im wachstums schub:) wow bin bav, für so viel info. Nochmals vielen vielen dank:) LG anirak

von Anirak am 13.12.2016, 16:16



Antwort auf: Baby sieht Brust als schnulli

:-))

von Biggi Welter am 13.12.2016



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Brust als Schnulli-Ersatz

Hallo, meine kleine Tochter ist jetzt 14 Monate alt und ich stille immer noch. Darüber bin ich auch wirklich glücklich. Wir haben leider nur ein Problem. Meine Brustwarzen tun sehr weh. Seit April kämpfe ich mit einem Brustpilz herum, der irgendwie nicht weggehen will. 5 Monate einen Pilz auf der Brust. Da könnt Ihr Euch ja vorstellen wie meine...


Brust als Schnulli "missbraucht"

Liebes Stillteam, vielleicht könnt Ihr mir ja helfen. Mein Kleiner ist nun 4 Monate alt und wir kommen mit dem Stillen so einigermaßen klar. "Es reicht gerade so" würd ich mal sagen. Leider nimmt der Kleine keinen Schnulli und will tagsüber recht oft und vor allem abends zwischen 19 und 22 Uhr an die Brust. Nur zum Schnuckeln. Ich habe nicht den...


Schnulli vs. Brust

Hallo Frau Welter! Ich habe eine Frage zum Thema Schnulli abgewöhnen. Meine Tochter, fast 19 Monate isst am Tag mal besser mal schlechter, wird seit längerem nur noch nachts gestillt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie richtig Hunger hat, denn sie kommt ziemlich oft, mindestens fünf mal von 20 Uhr bis 7 Uhr. In der Nacht schläft sie schon seit...


Schlaffe kleinere Brust + riss

Liebe Biggi, Meine Tochter ist nun 3 Wochen alt und ich Stille seit Tag 1. In den ersten 2 Tagen muss irgendwas passiert sein bei der linken Brust den dort habe ich nun seit 3 Wochen einen Riss der einfach nicht abheilt... ich habe wirklich alles versucht... nur beim Arzt war ich noch nicht weil meine Hebamme meint dass man da nichts machen ...


Baby schreit an der Brust

Liebe Frau Welter, ich bin ein bisschen verzweifelt. Mein Baby (3 Monate) schreit immer abends und wir dachten bisher das sei das ganz normale Schreien am Abend. Jetzt hatte ich letzte Woche das Gefühl, dass er vielleicht auch nicht satt ist. Er trinkt abends stundenlang und irgendwann ist die Brust leer bzw. Hab ich das Gefühl dass er nichts m...


Biete ich zu oft die Brust an?

Hallo Biggi, Meine Tochter ist fast 5 Monate alt. Ich lasse sie immer an der Brust einschlafen. Sie schläft tagsüber 3-4 Mal zwischen 30-60 Minuten. An manchen Tagen mehr und an manchen Tagen weniger. Nachts auch meistens von 20 - 8 Uhr und kommt alle 1-3 Stunden zum stillen. Tagsüber (wie auch nachts) biete ich ihr oft direkt die Brust an b...


Stillen an einer Brust

Hallo liebe Biggi,  meine Tochter ist nun 13 Monate und ich stille sie abends und nachts.  Nun hat sie oben 4 Zähne, einer davon drückt sich beim stillen (linke Brust) in die Brustwarze sodass diese blutig und wund ist.  kann ich meine Tochter ein paar Nächte nur an der anderen Seite (demnach rechts) stillen bis die linke Seite erstmals verhe...


5 Monate nach Abstillen Flüssigkeitsaustritt aus der Brust

Hallo Biggi, ich habe vor 5 Monaten abgestillt. Mein Sohn wurde davor 16 Monate lang gestillt. Nun habe ich ab und zu bemerkt (meistens nachts), dass plötzlich ein nasser kleiner Fleck auf meinem Schlafshirt ist. Ich vermute, es kommt aus der Brust. Ist es möglich, dass das noch vom Stillen kommt? Es ist farblos und wie gesagt, ganz wenig, aber...


Brust verweigern?

Liebe Biggi,  ich weiß nicht mehr weiter. Mein Kind ist 15 Monate alt und wir haben eine schöne Stillzeit hinter uns. Für mich ist es langsam einfach nicht mehr schön und ich möchte wenn ich an das stillen zurückblicke, lächeln können und es nicht hassen. Mein Kind trinkt nicht mehr ruhig, wackelt viel umher und holt sich immer noch oft nachts,...


Nach Gallen op trinkt er nicht mehr an der Brust

Hallo,  leider musste ich 10 Tage nach der Geburt an der Galle operiert werden. Hinzu kam eine 2. Vollnarkose weil sich ein Stein abgesetzt hat und ich eine Bauchspeicheldrüsen Entzündung bekommen habe. Insgesamt war ich 7 Tage stationär mit meinem Sohn und meinem Mann. Es musste ordentlich mit pre zugefüttert werden. Im kh habe ich abgepumpt (...