Antibiotikum

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Antibiotikum

Hallo, ich habe eine schlimme Rachen- und Mittelohrentzündung und weiß, dass ich es ohne Antibiotikum nicht wieder wegbekommen werde. Eigentlich nehme ich das eher ungern. Mein Sohn bekommt zwei Mal Brei am Tag, wird aber ansonsten noch voll gestillt. Meine Ärztin hat mir Cefixim aufgeschrieben, in der Packungsbeilage steht aber, man soll während der Einnahme nicht stillen. Wie mache ich das denn jetzt? Vielen Dank, Missy

Mitglied inaktiv - 04.03.2008, 08:38



Antwort auf: Antibiotikum

Liebe Missy, leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Bei therapeutischen Empfehlungen oder der individuellen Beurteilung des Medikamentenrisikos während der Stillzeit sollten definitiv Handbücher zu diesen speziellen Thema (z.B. "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit") oder eine Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie wie zum Beispiel die "Embryotox" in Berlin hinzugezogen werden, wenn der Arzt sich nicht sicher ist, ob das von ihm gewählte Medikamtent stillverträglich ist. Cefixim ist ein Cephalosporin der dritten Generation. Ich zitiere hierzu aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 7. Auflage, 2006: "Pencilline, Cephalosporine und andere Beta-Lactam-Antibiotika Erfahrungen. Bei allen gängigen Pezillinderivaten (z.B. Isocillin, Amoxypen) liegt der M/P Quotient unter 1. Der vollgestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1% einer therapeutischen Dosis (Übersicht in Bennett 1996). Ähnliches gilt für Cephalosporine, die zum Teil im Darm des Säuglings inaktiviert werden (Übersicht in Bennett 1996). ... Empfehlung für die Praxis: Penicillinderivate und Cephalosporine gehören zu den Antibiotika der Wahl in der Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden, d.h. im Fall der Cephalosponrine solche der 2. Generation. Wenn erforderlich, können auch andere Beta-Lactam.Antibiotika und Clavulansäure verwendet werden." Ich denke, das wird dich beruhigen. Lieben Gruß und gute Besserung! Kristina

von Kristina Wrede am 04.03.2008