Mein Sohn ist jetzt 5 Wochen alt. Seit 3 Wochen pumpe ich nun schon ausschließlich Milch ab.
Zu dem warum kann ich nur sagen: ich hasse stillen. Es tat mir IMMER weh (obwohl ich laut Hebamme im KH alles richtig machte), hatte blutig gesaugte brustwarzen weil er so kräftig gezogen hat und wie gesagt die Hebammen haben wieder und wieder geguckt, ich machte alles richtig. An der rechten brust hat er sich selbst immer wieder abgezogen, was sehr schmerzhaft war, nur um dann wieder dran zu wollen. Dadurch hatte ich da dann milchstau gehabt. Ich habe eine form von hohlwarzen. Sie kommen nach außen, jedoch muss man dafür schon ziemlich kneten...Außerdem hab ich ein Problem mit dem stillen weil es mir falsch vorkommt. Meine Brüste werden sonst für erotische Dinge benutzt, jetzt zum füttern!?!? Und Das Gefühl immer auf abruf als milchkuh zu funktionieren und dass man immer geben muss auch wenn man gerade nicht möchte.
Seit dem ich abpumpe kommt zu wenig Milch. Sie reichte nie für eine volle Mahlzeit, obwohl das Anfangs beim stillen kein Problem war. Mittlerweile kommt fast nix mehr. Ich muss dazu sagen, dass ich es nicht schaffe alle 3 h abzupumpen weil ich mein großes Kind (5) auch zu Hause habe und der kleine viel hunger hat, wo ich jedes mal ein pre Fläschchen oder gesammelte muttermilch warm machen muss...ich bin rund um die uhr mit den kids beschäftigt.
Krieg ich die Milchmenge wieder gesteigert? Wie? Ich hab das Gefühl, bei mir kommt erst bei langem abpumpen wirklich die milch in einen fluss...mit lang meine ich über 20 Minuten hinaus. Aber sollte man so lange pumpen?
Kann man eigentlich jetzt wieder zurück gehen zum stillen? Denn manchmal kommt mir in den Sinn dem ganzen doch noch eine chance zu geben...
von
JuleHillTop
am 20.03.2020, 05:11
Antwort auf:
Abpumpen statt stillen
Liebe JuleHillTop,
ich denke, du wirst die grundlegende Frage als erstes beantworten müssen: Bist du bereit zu akzeptieren, dass du nicht deshalb Frau bist, um sexuelle Befriedigung zu schenken und zu empfangen, dass deine Brüste nicht ausschließlich zu erotischen Zwecken sondern auch für die perfekte und ideale Versorgung deiner Kinder? (Ist es nicht phantastisch, wie die Natur beides auf so wundervolle Weise verbunden hat?)
Vielleicht ist es eine Chance zu schauen, warum du empfindest, was du empfindest, und was es mit dir selbst zu tun hat. Wie so vieles in unserem Mutter-Werden eine Chance ist, das eigene Kind in uns nachzunähren und zu heilen.
Soviel zur Theorie... die du aber auch getrost beiseite schieben kannst, denn eines ist Fakt:
Du hast die freie Wahl zu entscheiden, was du möchstest. Nur du kannst es sagen und wie auch immer du dich entscheidest, es wird das richtige sein.
Ein Baby zu stillen, wenn man den Akt des Stillens hasst, ist vielleicht wie Sex zu haben, ohne es zu wollen. Dann lieber eine klare Entscheidung treffen und froh sein, dass es akzeptable Ersatzprodukte gibt. Denn ob du willst oder nicht: Dein Kind spürt den Widerwillen, kann ihn aber nicht einordnen. Darum ist es sinnvoller, das zu tun, zu dem man auch stehen kann - ganz egal, was es dann tatsächlich ist.
WENN du also wieder stillen willst, dann bitte nur, wenn du es wirklich möchtest, nicht aus "schlechtem Gewissen" oder so. Und dann ist es sicher empfehlenswert, dass du dir eine erfahrene Stillberaterin in der Nähe suchst. Denn nicht jede Hebamme verfügt wirklich über fundiertes Stillwissen (bei allem Respekt)...
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Dass die Milchmenge zurückgeht, wenn frau nur pumpt, ist ein häufiges Phänomen. Du könntest dagegenhalten, in dem du die Pumpfrequenz erhöhst - was viel Zeit bindet und viel Geduld braucht. Aber auch die Brustkompression kann helfen, weil in gleicher Pump- (oder Still-)Zeit mehr Milch aus der Brust entnommen wird, was wiederum die Milchbildung stimuliert. Wenn du im Suchfeld das Wort "Brustkompression" eingibst findest du schnell die Beschreibung...
Wenn dein Milchspendereflex so verzögert einsetzt, wie du beschreibst, kannst du ihn beschleunigen, in dem du warme Auflagen auf deine Brust tust, bevor du pumpst (oder stillst).
Nun hoffe ich, du nimmst mir meine deutliche Antwort nicht krumm, sondern hast den Mut, in dich hinein zu horchen und den Weg zu gehen, der für DICH stimmig ist.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 20.03.2020
Antwort auf:
Abpumpen statt stillen
Ich bin sogar dankbar für die direkte Antwort. Denn dadurch habe ich meinen Kopf ordnen können und kann entschieden sagen: stillen ist nichts für mich.
Ich gebe allerdings nicht auf und versuche es weiter mit dem abpumpen. Und schließlich zählt am Ende ja jeder ml den ich an muttermilch zugeben kann, selbst wenn es nicht für eine volle Mahlzeit reicht.
Danke für die Mühe.
von
JuleHillTop
am 21.03.2020, 01:25
Antwort auf:
Abpumpen statt stillen
Gern, dafür sind wir hier. Und mit deiner klaren Entscheidung wirst du vermutlich Ruhe in euer Sytem bringen...
Du hast Recht: Jedes bisschen Milch ist ein Geschenk für dein Kind, wenn du also weiter abpumpst, ist das ein toller Akt der Liebe.
Falls du dazu Tipps brauchst, kann dir dieses Infoblatt von La Leche Liga Deutschland möglicherweise helfen: https://www.lalecheliga.de/images/Infoblaetter/LLL_Muttermilch_gewinnen_und_aufbewahren.pdf
LIeben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 21.03.2020