Guten Tag,
unser Sohn ist 3 Jahre und 4 Monate alt. Wir möchten ihn gerne ohne Druck ermutigen sein Geschäft (groß / klein) auf der Toilette zu machen. Wir sagen ihm, dass er Bescheid sagen soll und dass er keine Windel mehr trägt. Er sagt immer er sagt Bescheid, aber eben dies tut er nicht. Uns umso unverständlicher ist, dass wir ihn fragen ob er groß muss, er sagt nein und verkriecht sich dann aber sofort um sein Geschäft zu machen. Wenn wir ihn fragen warum er sich nicht meldet sagt er, er hätte nicht gemerkt, dass das K*** kommt.
Wir sind verzeifelt und wissen nicht, wie wir damit umgehen sollen.
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Beste Grüße
von
julchen1980
am 25.03.2020, 15:28
Antwort auf:
unser Sohn sagt nicht Bescheid und macht auch wenn wir ihn grade gefragt haben
Hallo julchen1980
Es kann verschiedene Gründe geben weshalb ihr Kleiner zurzeit noch nicht Bescheid geben KANN oder mag, wenn er Pipi/ Stuhlgang muss.
Mit 3 Jahren u. 4 Monaten gehört ihr Sohnemann ja noch zu den „Kleinen“ was die Entwicklung einer eigenständigen Blasen- und Darmkontrolle betrifft und es ist gut möglich, dass sein kleiner Kopf die Signale von Blase/ Darm noch gar nicht in allen Situationen empfangen und in Folge richtig reagieren und umsetzen kann. Diese muss auch erst mit Vollendung des 5. Lebensjahres abgeschlossen sein.
Pipi/ Stuhlgang auf der Toilette abzusetzen erfordert zudem viel Ausdauer und Geschicklichkeit von den kleinen Mäusen – sie müssen erst einmal die Geduld aufbringen längere Zeit sicher und entspannt auf der Toilette sitzen zu können, damit sie den Beckenboden und somit auch die Schließmuskeln entspannen können.
In der vertrauten und gewohnten Haltung mit Windel ist es da im Moment für noch einfacher und sicherer :-))).
Andere erleben gerade die Stuhlabgabe auf der Toilette als Kontrollverlust – dann gibt es Kinder, die brauchen für die Entleerungen sogenannte Rituale - eine bestimmte Körperhaltung, einen bestimmten Ort für die Entleerung, manchmal sogar eine vertraute Geräuschkulisse oder sie haben einfach Angst, dass Wasser an den Po spritzt oder sie in die Toilette fallen könnten - die Aufzählung lässt sich so vielfältig weiterführen, wie es Kinder gibt….
In diesen Fällen raten wir Geduld zu haben und den Kindern Zeit zu geben bis sie sich zutrauen die Windel auszulassen. Alle Kinder haben während dieses Reifungsprozesses ganz individuell ihr ureigenes Tempo.
Unterstützen sie ihn weiterhin, bieten ihm immer einmal wieder die Toilette an und lassen ihn selbst entscheiden ob er sich zutraut diese zu benutzen. Wenn sie mögen, nehmen sie ihn auch gerne mit, wenn sie selbst auf die Toilette gehen und erklären was sie tun. Kinder lernen am Ehesten durch Nachahmung.
Es ist aber auch gut möglich, dass er eine Verstopfung des Enddarms hat. Dieser liegt direkt hinter der Blase und bei einer Erweiterung engt er diese eventuell ein, so dass sie nicht richtig arbeiten kann. Aus Erfahrung wissen wir, dass die Kinder bei dieser Problematik häufig nicht gut oder keinen Stuhl- noch Harndrang spüren können. Vielleicht kann der Kinderarzt einmal einen Ultraschall des Darms durchführen und b. Bed. mit stuhlweichmachenden Medikamenten ihrem Kind helfen den Darm richtig entleeren zu können.
Überlegen sie doch einmal gemeinsam mit dem Kinderarzt/-ärztin, der ihren Sohn gut kennt, ob oder welche Abklärungen oder Maßnahmen eventuell möglich oder auch wichtig wären.
Herzliche Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 26.03.2020