Hallo, Unsere recht pfiffige Tochter Jennifer wird in zwei Wochen vier Jahre alt. Da unsere Tochter bisher keinerlei Anstalten macht, trocken zu werden, hat meine Schwiegermutter (hat früher als Erzieherin gearbeitet als Kinder mit drei Jahren trocken sein mussten) mich gedrängt, sie tagsüber zuhause ohne Windel rumlaufen zu lassen. Das machen wir inzwischen seit knapp acht Wochen, allerdings ohne große Erfolge: Jennifer hat zwar nichts dagegen, die Windel wegzulassen, aber sie macht das große Geschäft ständig in ihre Unterhose und sagt häufig noch nicht mal Bescheid wenn sie es reingemacht hat. Hat sie vorher mit Windel auch nicht gesagt. Wenn wir sie fragen, ob sie Häufchen gemacht hat, sagt sie sogar häufig nein, auch wenn was drin ist. Solange sie sitzt, scheint sie es gar nicht zu merken, selbst bei großer Menge. Wenn sie aufsteht und herumläuft, sagt sie manchmal Bescheid und wirkt überrascht, dass etwas drin ist. Sie hat es noch nie in die Toilette / Töpfchen gemacht. Wenn ich sie frage, egal ob für Pipi oder Häufchen, sagt sie immer, sie muss nicht. Selbst wenn ich sie nach dem Essen (zu der Zeit macht sie häufiger mal Häufchen) aufs Klo setze (egal ob mit Ablenkung durch ein Buch oder ohne), macht sie höchstens Pipi und kurze Zeit später ist das Häufchen in der Unterhose. Pipi klappt etwas besser, insofern sie es macht, wenn wir ihr sagen, sie soll sich jetzt bitte aufs Klo / Töpfchen setzen. Dann kommt fast immer was. Von alleine oder nur mit Nachfragen ob sie muss, meint sie immer, sie muss nicht / kann noch einhalten. Kurze Zeit später ist sie dann komplett ausgelaufen, aber nicht nur ein paar Tropfen, sondern komplett nass inkl. Schuhe und Socken. Wenn das große oder kleine Geschäft daneben geht, was täglich mehrfach vorkommt, schimpfen wir nicht mit ihr, bitten sie höchstens, uns Bescheid zu sagen wenn es passiert ist. Verstopfung oder Durchfall hat unsere Tochter beides nicht, sie macht ein bis mehrmals täglich ihr großes Geschäft in die Unterhose oder Windel (beim Aufstehen / unterwegs / im Kindergarten). Unterwegs ziehen wir ihr noch eine Windel an, da es unmöglich ist, unterwegs die Sauerei des großen Geschäfts zu entfernen. Ebenso handhaben wir es mit dem Kindergarten in Absprache mit den Erzieherinnen, die das Thema eher locker sehen. Sie sagen, wenn es zuhause klappt, kann Jennifer auch im Kindergarten die Windel weglassen, aber bei 20 Wickelkindern wäre es verständlicherweise eine Zumutung, die Windel jetzt schon weg zu lassen. Meine Schwiegermutter macht uns jetzt weiter Druck und meint, dass es doch jetzt endlich klappen müsste und wir ihr unterwegs und im Kindergarten die Windel auch nicht mehr anziehen sollten. Mein Mann und ich sehen das anders! Erschwerend hinzu kommt noch, dass die Situation im Moment alles andere als perfekt für eine solche große Umstellung wie das Trocken werden ist: ich liege seit über einer Woche in einer 1,5 Stunden Fahrt entfernten Klinik und warte täglich auf die Geburt unseres 2. Kindes. Da unser ungeborenener Sohn einen Herzfehler hat, werde ich voraussichtlich noch 6 - 8 Wochen mit ihm hier in der Klinik bleiben. Mein Mann kümmert sich zuhause liebevoll um unsere Tochter. Aber es ist natürlich eine große Umstellung für unsere Tochter, dass die Mama so lange weg ist, auch wenn wir sie schon frühzeitig darauf vorbereitet haben und dass sie bald einen kleinen Bruder haben wird. Die Kinderärztin hat im Rahmen der U8 vor einem Monat nur kurz nach Jennifer's Schließmuskel geschaut und vermutet, dass organisch alles in Ordnung sein sollte aber dass es mit vier Jahren doch endlich klappen sollte. Wir sollten im Herbst nochmal vorbei kommen und dann ggf. Ergotherapie und Psychotherapie bei unserer Tochter machen lassen. Die Ergotherapie werden wir wahrscheinlich machen, da sie in anderen Bereichen wie Stifthaltung und beim Laufen (sie stolpert über ihre eigenen Füße) auch hilfreich sein könnte. Aber Psychotherapie finde ich echt übertrieben. Ich bereue es inzwischen, auf meine Schwiegermutter gehört zu haben und würde es gerne wieder rückgängig machen und ohne Stress mit Windel abwarten bis unsere Tochter selbst Anstalten macht Trocken zu werden. Was ist Ihr Tipp für uns? Würde es unsere Tochter zu sehr verwirren, jetzt wieder komplett auf die Windel zurück zu gehen bzw. sie morgens selbst entscheiden zu lassen ob sie Windel oder Unterhose tragen möchte? Sollen wir abwarten, dass sich von alleine was tut wenn Jennifer soweit ist oder können wir ihr irgendwie helfen? Vielen Dank für Ihre Bemühungen im voraus. Viele Grüße, Christine
von ruedelc am 05.08.2019, 08:46