Knapp 4 Jährige macht keine Anstalten zum Trocken werden, das können wir tun?

 Katja Hauenstein Frage an Katja Hauenstein Kinderkrankenschwester

Frage: Knapp 4 Jährige macht keine Anstalten zum Trocken werden, das können wir tun?

Hallo, Unsere recht pfiffige Tochter Jennifer wird in zwei Wochen vier Jahre alt. Da unsere Tochter bisher keinerlei Anstalten macht, trocken zu werden, hat meine Schwiegermutter (hat früher als Erzieherin gearbeitet als Kinder mit drei Jahren trocken sein mussten) mich gedrängt, sie tagsüber zuhause ohne Windel rumlaufen zu lassen. Das machen wir inzwischen seit knapp acht Wochen, allerdings ohne große Erfolge: Jennifer hat zwar nichts dagegen, die Windel wegzulassen, aber sie macht das große Geschäft ständig in ihre Unterhose und sagt häufig noch nicht mal Bescheid wenn sie es reingemacht hat. Hat sie vorher mit Windel auch nicht gesagt. Wenn wir sie fragen, ob sie Häufchen gemacht hat, sagt sie sogar häufig nein, auch wenn was drin ist. Solange sie sitzt, scheint sie es gar nicht zu merken, selbst bei großer Menge. Wenn sie aufsteht und herumläuft, sagt sie manchmal Bescheid und wirkt überrascht, dass etwas drin ist. Sie hat es noch nie in die Toilette / Töpfchen gemacht. Wenn ich sie frage, egal ob für Pipi oder Häufchen, sagt sie immer, sie muss nicht. Selbst wenn ich sie nach dem Essen (zu der Zeit macht sie häufiger mal Häufchen) aufs Klo setze (egal ob mit Ablenkung durch ein Buch oder ohne), macht sie höchstens Pipi und kurze Zeit später ist das Häufchen in der Unterhose. Pipi klappt etwas besser, insofern sie es macht, wenn wir ihr sagen, sie soll sich jetzt bitte aufs Klo / Töpfchen setzen. Dann kommt fast immer was. Von alleine oder nur mit Nachfragen ob sie muss, meint sie immer, sie muss nicht / kann noch einhalten. Kurze Zeit später ist sie dann komplett ausgelaufen, aber nicht nur ein paar Tropfen, sondern komplett nass inkl. Schuhe und Socken. Wenn das große oder kleine Geschäft daneben geht, was täglich mehrfach vorkommt, schimpfen wir nicht mit ihr, bitten sie höchstens, uns Bescheid zu sagen wenn es passiert ist. Verstopfung oder Durchfall hat unsere Tochter beides nicht, sie macht ein bis mehrmals täglich ihr großes Geschäft in die Unterhose oder Windel (beim Aufstehen / unterwegs / im Kindergarten). Unterwegs ziehen wir ihr noch eine Windel an, da es unmöglich ist, unterwegs die Sauerei des großen Geschäfts zu entfernen. Ebenso handhaben wir es mit dem Kindergarten in Absprache mit den Erzieherinnen, die das Thema eher locker sehen. Sie sagen, wenn es zuhause klappt, kann Jennifer auch im Kindergarten die Windel weglassen, aber bei 20 Wickelkindern wäre es verständlicherweise eine Zumutung, die Windel jetzt schon weg zu lassen. Meine Schwiegermutter macht uns jetzt weiter Druck und meint, dass es doch jetzt endlich klappen müsste und wir ihr unterwegs und im Kindergarten die Windel auch nicht mehr anziehen sollten. Mein Mann und ich sehen das anders! Erschwerend hinzu kommt noch, dass die Situation im Moment alles andere als perfekt für eine solche große Umstellung wie das Trocken werden ist: ich liege seit über einer Woche in einer 1,5 Stunden Fahrt entfernten Klinik und warte täglich auf die Geburt unseres 2. Kindes. Da unser ungeborenener Sohn einen Herzfehler hat, werde ich voraussichtlich noch 6 - 8 Wochen mit ihm hier in der Klinik bleiben. Mein Mann kümmert sich zuhause liebevoll um unsere Tochter. Aber es ist natürlich eine große Umstellung für unsere Tochter, dass die Mama so lange weg ist, auch wenn wir sie schon frühzeitig darauf vorbereitet haben und dass sie bald einen kleinen Bruder haben wird. Die Kinderärztin hat im Rahmen der U8 vor einem Monat nur kurz nach Jennifer's Schließmuskel geschaut und vermutet, dass organisch alles in Ordnung sein sollte aber dass es mit vier Jahren doch endlich klappen sollte. Wir sollten im Herbst nochmal vorbei kommen und dann ggf. Ergotherapie und Psychotherapie bei unserer Tochter machen lassen. Die Ergotherapie werden wir wahrscheinlich machen, da sie in anderen Bereichen wie Stifthaltung und beim Laufen (sie stolpert über ihre eigenen Füße) auch hilfreich sein könnte. Aber Psychotherapie finde ich echt übertrieben. Ich bereue es inzwischen, auf meine Schwiegermutter gehört zu haben und würde es gerne wieder rückgängig machen und ohne Stress mit Windel abwarten bis unsere Tochter selbst Anstalten macht Trocken zu werden. Was ist Ihr Tipp für uns? Würde es unsere Tochter zu sehr verwirren, jetzt wieder komplett auf die Windel zurück zu gehen bzw. sie morgens selbst entscheiden zu lassen ob sie Windel oder Unterhose tragen möchte? Sollen wir abwarten, dass sich von alleine was tut wenn Jennifer soweit ist oder können wir ihr irgendwie helfen? Vielen Dank für Ihre Bemühungen im voraus. Viele Grüße, Christine

von ruedelc am 05.08.2019, 08:46


Antwort auf: Knapp 4 Jährige macht keine Anstalten zum Trocken werden, das können wir tun?

Hallo Ruedelc, zuerst einmal wünsche ich Ihnen alles gute für die Geburt Ihres Sohnes und für die weitere Entwicklung! Zu Ihrer Tochter denke ich tatsächlich auch so wie Sie. Lassen Sie allen Beteiligten, und vor allem Ihrer Tochter Zeit! Gerade jetzt in so "tumultigen Zeiten" ist es doppelt schwer auf die Sauberkeitserziehung zu achten. Zumal die Meinung unter den Fachärzten die sich mit dem Reifungsprozess der Blase intensiv beschäftigt haben, der Meinung sind dass eine frühzeitige Sauberkeitserziehung das Trockenwerden der Kinder kaum beeinflusst, wenn die Kinder selbst noch nicht soweit sind!! Die Entwicklung der Blasen- und Darmkontrolle ist ein komplexer Reifungsprozess. Dieser Prozess verläuft bei Kindern sehr unterschiedlich ab. Um die Blase bewusst kontrollieren zu können, muss das System auf verschiedenen Ebenen reifen. Die Blase muss lernen den Urin zu speichern. außerdem muss sie das Signal ans Gehirn weitergeben wenn sie voll ist. Dieses Signal muss dann im Gehirn richtig umgesetzt werden und an den Schließmuskel zurückgegeben werden der die Blase öffnet und schließt wie ein Tor. All das muss in sehr schneller zeitlicher Abfolge passieren und von Ihrer Tochter richtig wahrgenommen und umgesetzt werden. Im Punkt Körperwahrnehmung braucht Ihre Tochter offensichtlich noch etwas Zeit. Dafür wird sie in anderen Dingen schon sehr weit sein. Geben Sie ihr noch etwas Zeit. Nehmen Sie den Druck raus. Benutzen sie wieder die Windel um die Situation zu Hause zu entspannen (sie machen dadurch nichts schlechter). Wenn Ihre Tochter von alleine Interesse für den Toilettengang zeigt ist der richtige Zeitpunkt um sie zu unterstützen. Bis dahin alles Gute. Mit freundlichen Grüßen. Katja Hauenstein

von Katja Hauenstein am 05.08.2019


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