Liebe Expertin,
Meine Tochter wird in 3 Wochen 4 Jahre alt.
Sie zeigt null Interesse am sauber werden. Sie ist nun die letzte ihrer Kindergartengruppe mit einer Windel. Nachdem es schön langsam zu Hänseleien kommt, motiviert die Kindergärtnerin sie nun nach Absprache seit dieser Woche, beim Wickeln vor der neuen Windeln auf die Kindertoilette zu gehen, 2x hat das wohl geklappt. Auch zuhause versuche ich es nun, meistens sagt sie nein. 3x mal war sie dann auf dem Töpfchen oder Toilette.
Die Windel zuhause mal weg lassen möchte sie überhaupt nicht. Sie versteht genau um was es geht, aber wie sagt, sie will die Windel behalten. Auch im Sommer nach dem Baden gehen im Schwimmbad bestand sie nach dem abtrocknen sofort auf eine Windel.
Wie gesagt besteht sie auf eine Windel, auf Nachfrage warum kann sie keine Antwort geben. Ich mache ihr keinen Druck, ich frage halt eben nur ob sie auf die Toilette gehen möchte.
Aber schön langsam frage ich mich, wie das weiter gehen soll. Von Belohnungen wie Sticker halte ich wenig, die Enttäuschung ist da wenns mal nicht klappt und sie keinen bekommt. Ich weiß echt nicht weiter.
Sie ist wirklich ein schlaues Mädchen, spricht super gut, also sie weiß worum es geht.
Ich hab das Gefühl, sie hat da einfach keine Lust, aus ihrer "komfortzone" zu kommen, soweit man das bei einem kleinkind schon sagen kann.
von
Diesteffi88
am 19.12.2019, 06:30
Antwort auf:
Zum trocken werden motivieren
Hallo Steffi,
bleiben Sie bei Ihrer Strategie ihrer Tochter keinen Druck zu machen. Auch wenn andere Kinder um sie rum schon trocken sind und Erzieherinnen und Freunde oder Bekannte anfangen zu drängen.
Nach Meinung aller Fachgesellschaften haben Kinder bis zum 5 Lebensjahr Zeit für die Reifung der Blasenkontrolle. Bei ihrer Tochter ist die Reifung und Entwicklung in dieser Beziehung noch nicht abgeschlossen. Dafür ist sie sicher in anderen Dingen sehr viel weiter als andere.
Es ist ein sehr komplizierter Reifungsprozess bis zur Blasen- und Darmkontrolle. Jedes Kind hat da sein eigenes Tempo. Zuerst muss die Blase lernen zu speichern. Dann muss ein Signal an das Gehirn gesendet werden, wenn sie voll ist und geleert werden will. Dieses Signal muss im Gehirn entsprechend erkannt und zu einer körperlichen Reaktion umgearbeitet werden. Es muss jetzt der Toilettengang erfolgen. Erst jetzt darf sich der Schließmuskel entspannen um die Blase zu entleeren. Sie sehen, es müssen viele Komponenten zusammenpassen bis die Blase kontrolliert werden kann. Ähnlich wie bei einem Zahnrad. Oft liegt "das Problem" in der Körperwahrnehmung. Die Kinder spüren die Blase und den Harndrang noch nicht richtig. Er ist im Unterbewusstsein schon da, schafft es aber noch nicht ganz ins Bewusstsein, weil so viele anderer Reize außenrum auch verarbeitet werden müssen.
Warten Sie entspannt ab, bis Ihre Tochter von alleine Interesse am Toilettengang zeigt. Das ist dann der richtige Zeitpunkt um sie zu unterstützen. Bis dahin bleiben Sie zurückhaltend. Sie können durch eine bewusste "Sauberkeiterziehung" das Trockenwerden nicht, oder kaum beeinflussen, da es um eine individuelle Körperfunktionsreifung geht.
Ich wünsche Ihnen schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
Alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen.
Katja Hauenstein
von
Katja Hauenstein
am 20.12.2019