Hallo! Meine Tochter ist 4 1/2 Jahre alt und seit etwa einem Jahr tagsüber trocken. Es gab die normalen kleine Unfälle, aber sie hat das richtig gut gemacht. Nachts wollten wir das Thema angehen, sobald sie uns sagt, dass sie es probieren will. Da üben wir keinen Druck aus. Seit mittlerweile vier Monaten klappt das trocken bleiben tagsüber nun aber fast gar nicht mehr. Erst passierte es nur nachmittags, dann den ganzen Tag über. Anfangs hatten wir das Gefühl, dass sie sich im Spiel vergisst und haben sie öfter erinnert. Wir haben es mit Belohnungen versucht (abends ein Sticker an ihre Wand, wenn die Hose trocken geblieben ist, damit wir uns darauf konzentrieren, wie oft es gut geht, und nicht nur die Unfälle beachten), mit kurzzeitigen Erfolg. In den letzten Monaten hat sie eine große Entwicklung gemacht, besonders im sozialen und sprachlichen Bereich. Und es war auch der Anfang einer gewissen "Trotzphase", in der sie und auch wir stark mit dem Setzen und Testen von Grenzen beschäftigt waren. Diese Phase scheint aber einigermaßen überstanden zu sein, wie wir meinen. Wir hatten gehofft, dass das der Grund für die nassen Hosen war. Das war es aber scheinbar nicht, bzw. nicht nur. Nach einem Monat haben wir beim Arzt einen Harnwegsinfekt ausschließen lassen. Das ist aber auch schon wieder drei Monate her. Mittlerweile geht es überhaupt nicht mehr. An jedem Tag hat sie fünf bis sieben nasse Hosen. Der letzte trockene Tag ist viele Wochen her. Sie zeigt keine typischen Signale, dass sie muss, etwa dass sie zappelig wird, die Beine überkreuzt oder so. Es läuft einfach ohne Vorwarnung los. Und auch wenn sie kurz zuvor noch auf der Toilette war und Pippi gemacht hat, kann es nur wenige Minuten danach wieder in die Hose gehen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie wirklich nicht merkt, dass sie muss. Wir versuchen, entspannt zu bleiben, ganz viel Liebe und Verständnis aufzubringen, aber mittlerweile fühlen wir uns völlig hilf- und ratlos. Seit einiger Zeit kontrolliere ich zusätzlich sehr genau, dass sie genug trinkt. Sie trinkt von sich aus wenig. Daher erinnere ich sie, schenke ihr volle statt halbe Gläser ein, trinke gemeinsam mit ihr und so weiter, damit sie eine gute Trinkmenge am Tag erreicht. Unsere Tochter selbst ist mittlerweile auch total frustriert. Sie sagt jeden Tag, dass sie es schaffen möchte und ist total enttäuscht, wenn es doch in die Hose geht. Wir versuchen daher, das Thema nicht zu groß werden zu lassen, um ihr den Druck etwas zu nehmen. Aber das ist schwer. Ich habe sie auch einmal gefragt, ob sie vielleicht ein paar Tage oder Wochen lang wieder eine Windel tragen möchte, um nach dieser Pause einen ganz neuen Anfang zu wagen, aber das wollte sie nicht. Zum Glück haben wir sehr verständnisvolle Erzieher im Kindergarten, mit denen wir uns austauschen und mit denen wir an einem Strang ziehen. Unser Kinderarzt sieht überhaupt keinen Handlungsbedarf. Aber wir wissen einfach nicht mehr weiter. Ich entschuldige mich für die lange Schilderung, aber das Thema hat in den letzten Monaten so viel Raum eingenommen, dass ich sehr genau beobachtet habe. Haben Sie vielleicht noch Tipps, wie wir mit der Situation umgehen können? Worauf könnten wir noch achten? Was könnten Ursachen sein, die wir noch nicht im Blick hatten? Und wann ist ein Punkt erreicht, an dem wir über unseren Kinderarzt hinweg einen anderen ärztlichen Rat einholen sollten? Vier Monate sind eine sehr lange Zeit, auch wenn ich weiß, dass es bis zum fünften Geburtstag bei Kindern ganz normal ist, dass es Rückfälle gibt. Über Hinweise wären wir sehr froh. Vielen Dank schon einmal im Voraus.
von kerstinhe am 26.02.2019, 13:38