Hallo Frau Neumann,
Ich habe einige Anliegen.
Aber zuerst:
Meine Tochter wird in einer Woche 1 Jahr alt.
Ihre Ernährung sieht derzeit wie folgt aus:
Morgens zw. 8 und 9: 240 ml Pre Milch
Zw. 11:30 Und 12:30: 260 bis 300 g Gemüse-Fleisch Brei. Meist noch recht klein püriert. Allerdings isst sie ihn auch stückiger (das allerdings auch noch nicht so lange)
15 Uhr: Getreide Obst Brei so ca 240 bis 260 g
18 Uhr: ca 300 g Milchbrei
Zwischen 1 und 3: 240 ml Milch (zur Zeit 6 löffel pre Pulver statt 7)
Und manchmal zwischen 5 und 6:30: 240 ml Milch.
Zwischendurch gibts mal einem hirsekringel oder ein paar weiche Brotkrümmel.
Über den Tag trinkt sie zwischen 150 und 250 ml Wasser.
Sie hat 6 Zähnchen.
Nun meine Fragen:
Ich tu mich ein wenig schwer damit von Brei auf Essen umzustellen. Wie stelle ich das am besten an? Zur Zeit isst sie nicht mit uns da das von den Zeiten nicht mit unserem essen überein passt und es für mich zudem auch sehr stressig ist selber zu essen und gleichzeitig sie zu füttern. Und -wenn ich ehrlich bin- gesund essen wir leider auch nicht.
Wir versuchen jetzt seit 2 oder 3 Tagen ihr abends statt den Brei eine Scheibe Brot mit Banane und Wasser und im Anschluss 200 ml Pre Milch zu geben. Allerdings klappt das eher schlecht als recht. Sie isst paar Stückchen Brot (die ich ihr klein geschnitten habe). Und danach verweigert sie komplett. Banane isst sie allerdings noch. Wir haben es mit Toast und mit dunklem Brot versucht. Beides das selbe Spiel. Ich hatte die Hoffnung, dass sie dadurch ihre Nachtflasche nicht mehr will und auch endlich durchschläft.
Wie gewöhne ich ihr die Nachtflasche ab? In manchen Nächten habe ich das Gefühl dass sie wirklich Hunger hat. Manchmal meine ich aber, dass sie das aus Gewohnheit macht. Mein Mann hat jetzt nochmal Elternzeit und da wollte ich das Pulver stetig reduzieren bis es nur noch Wasser gibt. (Ich habe daher auf die Elternzeit gewartet, da mein Mann immer früh raus muss und ich nicht mag, dass er Nachts durch uns wach wird). Wäre das der richtige Weg?
Sollte ich anstelle des Abendbrei vielleicht eher anfangen mit der Morgenflasche? Also dass ich quasi als Frühstück Brot mache und das die erste Mahlzeit ist die ich auf "richtiges essen" umstelle.
Fühle mich so ein wenig überfordert grade mit dem Thema. Ich weiss das wird sich alles geben aber ich tue mich da grade etwas schwer mit und hoffe sie können mir weiter helfen.
Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Liebe Grüße
von
Lamathole
am 10.01.2019, 21:03
Antwort auf:
Wie kann ich von Brei auf Familienessen umstellen?
Hallo Lamathole
eine ganz einfache Antwort auf deine Frage in der Betreffzeile ist folgende:
langsam umstellen, Zeit geben und abwarten.
Der Übergang von breiiger Kost zu fester Kost, von Brei zu gewöhnlichem Essen findet fließend statt. Es ist nicht so dass du die Mahlzeiten jetzt nacheinander umstellst. Es ist eher so dass alles bleibt wie es ist und feste Kost und stückige Kost, Fingerfood und Familienkost zeitgleich angeboten
werden, zu jeden Mahlzeit.
Sehr hilfreich für die Umstellung ist es auch, wenn ihr alle zusammen esst. Denn eure Tochter muss immer und immer wieder sehen, was und wie ihr Eltern esst. Eure Begeisterung beim Essen überträgt sich auf euer Kind. Euer Vorleben zeigt eurer Tochter, was und wie man isst. Kinder imitieren. Auch sollte deine Tochter viele Gelegenheiten haben das Essen mit ihren eigenen Händen zu befühlen, das Essen ausgiebig zu untersuchen und es sich idealerweise anschließend selbständig in den Mund stecken.
Deine Tochter braucht dafür einen guten Sitz im Hochstuhl, die Füße müssen Brettkontakt haben und sie sollte sicher, aufrecht und bequem sitzen, sowie euch beobachten können.
Fläschchenmilch darf deine Tochter im Anschluß an die Familienmahlzeit bekommen. Damit kann sie sich anschließend noch komplett satt und zufrieden trinken. Menge so viel sie schafft. *
Nutzt die Zeit jetzt aus, um eurer Tochter eure Esskultur nahezubringen.
Sie sollte sich langfristig an das gewöhnen, was bei euch auf den Tisch kommt. Wenn die Speisen nicht ganz kleinkindgeeignet sind, müsstet ihr langfristig Kompromisse finden, die allen gerecht werden.
Serviere ihr statt fein pürierten Breien jetzt einfach grobe mit der Gabel zerdrückte Kost und ergänze mit einfachen Nahrungsbasics.
Dein Kind sollte jetzt allmählich lernen ihre Speisen zu kauen. Um das zu üben ist grobstückige aber weiche Kost ideal. Auch Brotstückchen sind bestens geeignet. Deine Tochter muss ihre Kaumuskeln trainieren. Diese müssen gefordert werden. Das geht nur durch Übung - immer und immer wieder. Aus 2 Stückchen werden irgendwann auch 20 Stückchen.
Lass sie die Stückchen selbständig essen.
Mittags kannst du Kartoffelstückchen, gegarte Karottenstückchen anbieten.
Und beim Obst gibt es ebenfalls viele Möglichkeiten.
Kiwi, platt gedrückte Heidelbeeren, frisch gepresster Mandarinensaft. Reife Birne ist sehr weich und lässt sich gut essen. Magst du Mango? Frischen Apfel kannst du ggf mit Saft pürieren. Bereite dir ggf selbst einen Smoothie zu und lass deine Tochter einfach nur einen Teelöffel voll probieren. Sie erlebt Geschmack und alles drumherum. Aus 1 TL werden am nächsten Tag 2 TL und so weiter. Am einen Tag schmeckt der Smoothie vielleicht nach Apfel und Kiwi und am nächsten Tag vielleicht nach Mango mit Trauben. Das ist Geschmackstraining pur und macht Appetit auf MEHR: Vor allem wird das gemeinsam, ritualisierte Verkosten mit dir samt deiner Begeisterung dabei sehr gewinnbringend wirken. Vorrausgesetzt du magst Smoothies? Nimm das Beispiel einfach auch nur als Beispiel dafür wie du weiter vorgehen könntest, um deine Tochter beim Essenlernen zu unterstützen.
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
P.S. was die Milchmenge betrifft - lass dich hierzu bitte einmal von Frau Plath und ihren Kolleginnen im Forum der Hipp-Elternberatung hier bei rub beraten. Sie sind die Expertinnen für Fragen rund um die Säuglingsmilch.
im Anhang: gedämpfte Süßkartoffelstückchen
Perfektes Fingerfood für deine Tochter
von
Birgit Neumann
am 11.01.2019