Hallo Frau Neumann,
meine Tochter ist 10 Monate alt und isst seit einigen Wochen gerne bei uns mit. Zum Frühstück meist Brot mit Frischkäse oder Leberwurst und mittags Gemüse, Kartoffeln. Nun meine Fragen:
wie mache ich das jetzt mit dem Fleisch? Welche weichen Alternativen zum Hackfleisch haben wir? Und muss noch ein Milchbedarf gedeckt werden? Sie nimmt seit dem 8. Monat keine Flasche mehr und hatte deshalb morgens und abends Milchbrei gegeben mit ihrer 1er Säuglingsmilch, dies würde ja mit dem Brot morgens wegfallen.
Spielt Öl auch noch eine Rolle? Bisher hatte ich Öl im mittags- und GOB.
Und sollte ich auf Folgemilch umsteigen um den Eisenbedarf zu decken?
Ich freue mich über ihre Tipps :-)
Mayla und Anja
von
Labuanja
am 21.05.2022, 00:01
Antwort auf:
Übergang Familientisch Milch/Fleisch
Hallo Labuanja
hast du einmal versucht, ob deine Tochter ihre Milch auch aus einem anderen Trinkgefäß trinken würde? Bleibe ruhig bei der 1 er Milch und versuche es doch mal mit einem anderen Trinkgefäß oder wechsle einmal den Trinkaufsatz auf dem Fläschchen, denn auch zum Brot dazu müsste oder sollte deine Tochter die Möglichkeit haben etwas zu trinken. Brot ist fester in der Konsistenz (weniger wasserhaltig) und salziger, was i.d.R. eine zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme erforderlich macht - weil das durstiger macht als flüssigkeitsreiche Breie. Oder trinkt deine Tochter einfach "nur" keine Milch mehr und Wasser/Tee stattdessen?
Ansonsten kannst du deine Frage zur Milch noch einmal an Frau Schwiontek/Frau Dr. Ludwig im Nachbarforum "Milch und Beikost" stellen.
Weiterhin könntest du einmal am Tag einen Milchbrei anbieten, ggf am Nachmittag oder eben abends, ist auch zusätzlich zu Brot möglich.
Möglichkeiten für Fleisch in der Familienkost:
Mageres Hack kannst du sehr vielseitig verwenden und anbieten.
Du kannst als Brotaufstrich Fleischbrei geben.
Gut geeignet sind auch gezupfte Fleischstücke vom Schenkel von Huhn/Pute, Fleischfarce als Füllung, oder bspw Gulasch....
Du kannst kleine Frikadellen zubereiten oder Hack in Sosse mischen. Auch Huhn (vom Schenkel) ist ganz gut für die Kleinsten essbar.
Gröbere oder zähere Fleischstücke kannst du nachträglich von eurer Familienkost abzwacken und im Universalzerkleinerer kleinmachen.
Auch möglich:
Bolognesesosse zu Nudeln, Bolognesesosse in Lasagne, Bolognesesosse auf Pizzateig, als Füllung.
Mageres, leicht angebratenes Rinderhack kannst du auf Kartoffelbrei verteilen. Es bleibt kleben und kann einfach mitgegessen werden
Rezept für Frikadellen:
500g Hack mit 1 verquirltem Ei vermischen, mit Gewürzen würzen, Semmelbrösel zugeben und vermischen - soviel Semmelbrösel zugeben, bis die Konsistenz der Hackmasse gut formbar wird.
Aus der Masse Frikadellen formen.
In wenig, aber ausreichend Öl, in einer beschichteten Pfanne braten.
Du kannst die geformten Bratlinge auch einfrieren - gebraten oder roh.
Statt die Frikadellen zu braten, könntest du auch eine kleine Menge Öl in die Masse geben und kleine Bällchen (die kleine Form verkürzt die Garzeit und beugt dem Austrocken an der Oberfläche vor) formen, diese im Ofen backen, beio 200° bis fertig - Garprobe machen. Ggf vorher mit Wasser besprühen.
Spaghetti Bolognese
Bolognesesosse
1 kleine Zwiebel fein würfeln, 1 Knoblauchzehe gepresst. Noch dazu 1 geraspelte Möhre richten.
Gemüse in 1 EL Olivenöl ca 10-15 min dünsten.
300g gemischtes Hack und 1 weiteren Olivenöl zugeben, anbraten.
Salz, Pfeffer, Zucker, Oregano (frisch oder getrocknet, Basilikum (frisch oder getrocknet) zugeben und durchbraten, bis das Gemüse weich und das Fleisch gar ist.
Dann mit ca 400g Tomaten aus der Dose/Tetrapack (stückig oder zerkleinert) auffüllen, aufkochen. Abschmecken, nachwürzen und ggf Tomatenmark zugeben, bis es gut schmeckt.
Die Sosse ca 30 min köcheln lassen.
dazu klein geschnittene Spagetti
oder daraus eine Lasagne zubereiten:
Bechamelsosse:
30g Butter in einem Topf mit dickem Boden schmelzen, 40g Mehl mit dem Schneebesen einrühren, gut rühren und schliesslich ca 250ml Wasser/Gemüsebrühe und 1/4 l Milch zugießen und unter Rühren aufkochen lassen. Würzen mit Salz, Zucker, Pfeffer, Hauch ger. Muskatnuss und Zitronensaft.
In eine Auflaufform Bolognesesosse füllen, eine Schicht Lasagneplatten auflegen, die Nudelplatten nochmals mit Bolognesesosse bestreichen, eine Schicht Bechamelsosse darüber geben. Wieder Nudelplatten und so weiter in die Form schichten. Als letzte Schicht, bevor Käse aufgegeben wird, sollte die weisse Sosse sein. Geriebenen Gouda oder Edamer aufstreuen.
Die Lasagne bei 180-200° C im Ofen überbacken, ca 1/2 h.
Gulasch
Ca 500g Rindergulasch (oder gemischt) oder Rinderbraten
2 Zwiebeln (geschält und halbiert)
2 Knoblauchzehen (geschält und halbiert)
2 Lorbeerblätter
3 Wacholderbeeren
Fleischbrühe (ca 3/4l so viel dass alles gut bedeckt wird)
2 Tomaten frisch (geviertelt)
1/2 Möhre (in 3 Teile zerteilt)
1 rote Paprika (mittelgroße Stücke)
Zuerst das Fleisch (salzen, pfeffern) von allen Seiten scharf (in geeignetem Öl) anbraten. Aus dem Topf nehmen.
Salz, Pfeffer, Zucker, Paprikapulver edelsüß
Im Sud die Zwiebeln anbraten, zusammen mit Möhren, Tomaten, Lorbeerblatt, Wacholderbeeren und Knoblauch. Mit Wasser/Fleischbrühe ablöschen. Fleisch wieder zugeben. Würzen (evtl Brühwürfel oder Rinderfond zugeben). Das Ganze über 2 h (je nach Stückchengröße reicht ca 1h) auf dem Herd köcheln lassen, mit Tomatenmark abschmecken.
Sosse: Fleisch raus nehmen und den Rest durch ein Sieb streichen. Wenn nötig nochmals abschmecken. Zum Schluß, wenn gewünscht, zusammen mit dem Fleisch, kleingewürfelte Paprika zur Sosse hineingeben, kurz mitgaren.
Das Fleisch ist so weich, dass es ganz leicht essbar wird. Ansonsten: klein schneiden oder im Universalzerkleinerer zerkleinern.
Grüße
Birgit N.
von
Birgit Neumann
am 23.05.2022
Antwort auf:
Übergang Familientisch Milch/Fleisch
Vielen Dank für die ausführliche tolle Antwort! Ich werde direkt einiges ausprobieren, da haben mir einfach die Ideen gefehlt!
Ihre Milch trinkt sie leider weder aus einem Becher noch aus einer Flasche, nur im Brei - dafür trinkt sie aber am Tag über 300ml Wasser. Abends würde ich ihr dann weiterhin ihren Milchbrei lassen, falls sie mal sehr müde sein sollte, ist der auch schnell gegessen und sie ist gut versorgt.
Wie lange ist es denn grundsätzlich „notwendig“ oder empfohlen ihr die Säuglingsmilch zu geben im Brei?
Lieben Dank
Mayla und Anja
von
Labuanja
am 23.05.2022, 12:01
Antwort auf:
Übergang Familientisch Milch/Fleisch
Hallo Labuanja
ab dem zweiten Lebensjahr kann Säuglingsmilch durch Kuhmilch getauscht werden. Bis zum ersten Geburtstag ist Säuglingsmilch empfehlenswert.
Bin zum ersten Geburtstag werden etwa 400-500 ml Säuglingsmilch täglich empfohlen, davon können ca 200 ml durch Kuhmilch im Milchbrei ersetzt werden.
Nach dem ersten Geburtstag kann Säuglingsmilch komplett durch Kuhmilch ersetzt werden. Kuhmilch sollte nicht aus dem Fläschchen getrunken werden sondern bspw aus kleinen Tässchen oder Bechern. Die empfohlene Menge für Kuhmilch liegt im zweiten Lebensjahr bei etwa 250 - 300 ml täglich. Hiervon kann man 100 ml Kuhmilch durch jeweils ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (=ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse, bzw 100g Naturjoghurt und ca.30-40g Frischkäse (adäquat in Bezug auf den Calcium - und Eiweißgehalt) ersetzen.
Das sind natürlich alles nur Möglichkeiten, und man darf das alles individuell sehen und den Wechsel vom Fläschchen auf Becher sowie den Wechsel zur Kuhmilch an die Fähigkeiten und Bedürfnisse des eigenen Kindes anpassen. Der Wechsel von Säuglingsmilch geschieht ja nicht von heute auf morgen und schon gar nicht exakt am GeburtstagsTAG. Der Wechsel beginnt manchmal schon etwas früher oder erst sehr viel später. Ich würde auf jeden Fall weiterhin Säuglingsmilch anbieten, bis mindestens zum ersten Geburtstag.
Grüße
Birgit N.
von
Birgit Neumann
am 24.05.2022
