Sehr geehrter Herr Dr. Emig, ich (38) befinde mich seit einem Jahr mit meiner Frau in KiWu-Behandlung. Grund ist mein eingeschränktes Spermiogramm (Anzahl Spermien deutlich eingeschränkt, Qualität gut). Außerdem wurden bei mir verkleinerte Hoden festgestellt und der FSH-Wert ist deutlich erhöht (28). Meine Frage zielt aber auf ein anderes Thema ab. Ich betreibe seit 20 Jahren leistungsmäßig Radsport und trainiere im Schnitt etwa 8-10h pro Woche. Im Mai letzten Jahres wurde bei mir das erste Spermiogramm erstellt: 2,3 Mio/ml, 44% A+B (nach Aufbereitung 4,1 Mio/ml, 78% A+B) Die Ärztin meinte damals ich solle mal probeweise mit dem Sport pausieren, da gerade Radsport nicht ideal wäre). Zwei Monate später wurde das zweite Spermiogramm gemacht: Das Ergebnis war nochmal deutlich schlechter, nach Aufbereitung nur 1,7 Mio/ml und 35% A+B. Daraufhin meinte sie, ich könne wieder normal Sport machen, da es nicht daran läge. Im Januar diesen Jahres (nach dem Weihnachtsferien mit sehr viel Sport) hatte ich mein bestes Spermiogramm bisher: 2,9 Mio/ml und 59% A+B (aufbereitet sogar 6,7 Mio/ml und 71% A+B). Ein anderer Arzt meinte dann aber, Leistungssport und Radsport im besonderen wäre ganz schlecht und ich pausierte wieder zwei Monate. Allerdings hatte ich zeitgleich auch eine Grippe mit Fieber. Das Spermiogramm Ende März war dann wieder sehr schlecht: 1,7 Mio/ml und nur 18% A+B. Seitdem hat es sich nicht wieder erholt und wird sogar noch schlechter. Lange Rede, kurzer Sinn: Kann der Sportentzug Grund für die Verschlechterung des Spermiogramms sein? Ich habe das Gefühl, die positiven Effekte des Sports sind stärker als die negativen Auswirkungen. Können Sie mir dazu etwas sagen? Ich weiß, die Zahlen allein sagen noch nichts über die Qualität der einzelnen Spermien aus, aber trotzdem... Ich habe Angst, dass ich zu Unrecht auf meinen geliebten Sport verzichte und dadurch sogar alles nur noch verschlechterte. Der Androloge war ein großer Gegner von Leistungssport (sowohl intensiver Sport als auch Ausdauer) in Verbindung mit Kinderwunsch/ICSI. Können Sie dies unterschreiben? Es leuchtet mir ein, dass die Reibung und Wärmeentwicklung durchs Radfahren negative Auswirkungen haben könnte, aber der Verzicht scheint bei mir ja auch nichts zu bringen. Ich weiß nicht ob ich mit dem Thema bei Ihnen an der richtigen Adresse bin, aber ich probiere es einfach mal. Mit freundlichen Grüßen, Thorben
von Cyclist85 am 29.04.2024, 19:57