Frage: nachts abdunkeln

Lieber Herr Busse, ich habe eine Frage. Meine Kinder sind 9, 7 und 9 Monate alt. Wir wohnen in Den Haag. Unser Haus hat keine Rollläden. Wir haben Faltgardinen, die sind zwar blickdicht aber lassen Licht durch. Nachts ist es also nie stockdunkel. Im Sommer gehen sie also auch noch bei Licht ins Bett. Generell schlafen die beiden Großen bei Nachtlicht ein, das mache ich dann später aus. Manchmal machen sie selbst das Zimmerlicht an, wenn sie zeitweise Alptraumphasen haben, das mache ich natürlich aus, sobald ich das bemerke, bzw sie schlafen, das ist aber selten. Ich hatte das mal mit einer Ärztin besprochen, die meinte, kein Problem, wenn sie daran gewöhnt sind. Ich mache mir nun doch Gedanken, ob sie stockfinster schlafen sollten. Ganz dunkel wird es nie, man kann, wenn die Augen an die Dunkelheit gewöhnt sind alles sehen, aber zum Lesen ist es viel zu dunkel. Im Sommer sind es immer nur ein paar Wochen, wo sie später schlafen gehen wollen, die letzten Wochen Schule vor den Sommerferien und in den Ferien verschieben sich die Rhythmen sowieso. Mein Mann und ich schlafen so am liebsten und ich habe schon selbst als Kind so geschlafen. Kann das Auswirkungen gehabt haben, muss ich es ändern, generell nachts oder nur im Sommer? Am liebsten würde ich es so lassen wie es ist. Nur sollte es natürlich nicht schaden.

von schmetry am 18.11.2019, 17:17



Antwort auf: nachts abdunkeln

Liebe S, dass ausreichend ungestörter Schlaf eine Voraussetzung für unsere Gesundheit darstellt, ist unbestritten. Es mehren sich aber auch die Hinweise, dass etwas von vielen kaum Beachtetes die Qualität des Schlafes nachhaltig beeinflussen kann: Licht im Schlafzimmer. Eine wichtige Ursache für die potenzielle Schädigung von nächtlichem Licht dürften Störungen im Melatoninstoffwechsel sein. Das Hormon steuert den Tag-Nacht-Rhythmus. Wie sehr es auch unsere Befindlichkeit beeinträchtigen kann, erleben vor allem Menschen, die Nachtschicht arbeiten, und Reisende, die nach Interkontinentalflügen einen Jetlag durchmachen. Besonders anfällig für von Restlicht ausgelöste Schwankungen in der Melatoninproduktion sind Kinder. Bei 3- bis 5-Jährigen gingen die Werte durch Restbeleuchtung im Schlafzimmer um bis zu 88 Prozent zurück. Die Folgen sind noch nicht alle erkannt, doch ein komplett dunkles Schlafzimmer scheint auch bei den Jüngsten sinnvoll zu sein. Vor allem sollten Bildschirmgeräte, die einen hohen Blauanteil in ihrem Spektrum haben, keinesfalls zum Lesen oder Beschäftigen vor dem Einschlafen dazu gehören. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 18.11.2019