Sehr geehrter Herr Dr. Busse,
wir haben wiederholt mit Madenwürmern zu tun - eben aktuell auch wieder - und in der Vergangenheit die Palette der Nebenwirkungen ziemlich ausgeschöpft, vor allem mit Helmex. Wir vermuten eine ständige Reinfektion in der Kita, da wir beim letzten Mal alle Familienmitglieder drei Mal im Abstand von zwei Wochen behandelt haben. Beim ersten Besuch hat der Vertretungskinderarzt nur mit den Schultern gezuckt und meinte, dass man das eigentlich nicht medikamentös behandeln müsse. Ob unserer negativen Erfahrungen mit den Antihelmetika denke ich nun darüber nach, nicht zu behandeln, da die Würmer ja irgendwann absterben, sofern keine Infektion danach erfolgt. Natürlich, wir haben Beschwerden (v.a. Bauchschmerzen und Juckreiz) und es nervt, aber eines meiner Kinder war nach der letzten Behandlung zwei Tage ausgeknockt und das möchte ich definitiv nicht nochmal. Auch gibt es bei uns eine leichte Niereninsuffizienz in der Familie. Was denken Sie darüber, Würmer nicht zu behandeln und noch stärker als ohnehin schon auf Hygiene zu achten?
Vielen Dank im Voraus und freundliche Grüße,
Frieda
von
MaMaMaFaMa
am 01.03.2022, 09:58
Antwort auf:
Madenwürmer - Behandlung zwingend notwendig?
Liebe M.,
Infektionen mit Madenwürmern verlaufen in der Regel völlig harmlos – oft werden sie nicht einmal bemerkt. Durch das Jucken am Po kommt es aber nicht selten zu Schlafstörungen, die sich in Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche und Ähnlichem äußern können. In Einzelfällen können in der Darmschleimhaut Entzündungen entstehen. Durch das Kratzen kann es auch am Darmausgang zu Wunden und Entzündungen oder einem Ekzem kommen. Bei Mädchen und Frauen kann die Entzündung auf die Geschlechtsorgane übergehen, und es kann zu vaginalem Ausfluss kommen. In Fällen von besonders schwerem Befall mit Madenwürmern können auch Bauchkrämpfe oder eine Bauchfellentzündung auftreten. Das alles ist meiner Meinung nach ein guter Grund, um einen Befall mit Madenwürmern konsequent zu behandeln. Den Grund für die Reinfektion würde ich eher in der Familie suchen. Bei rezidivierenden Infektionen trotz konsequenter Einhaltung der Hygienemaßnahmen kann ein Therapieversuch mit Mebendazol - 100mg als Einzeldosis alle 2 Wochen über 16 Wochen bei den Infizierten und ggf. bei allen Haushaltsmitgliedern erwogen werden, um den Teufelskreis zu durchbrechen.
Alles GUte!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 01.03.2022