Hallo Frau Höfel,
inzwischen bin ich in Woche 12 angekommen (11+6), am nächtlichen Harndrang hat sich nichts verändert.
Diabetes und Harnwegsinfekt konnten ausgeschlossen werden. Meine FÄ meint, es ist die wachsende Gebärmutter, die drückt. Sie hat mir jetzt erst einmal eine ArbeitsunfähigkeitsBescheinigung ausgestellt , damit ich mich ausruhen kann. Ich war nämlich schon so müde, dass ich bei der Fahrt zur Arbeit schon kaum wach bleiben konnte (ohne Kaugummi kauen ging es nicht).
Sie hat mich auch zum Kardiologen überwiesen, um eine Herzschwäche auszuschließen. Es war alles unauffällig.
Wie sehen Sie das? Kann das jetut echt schon die Gebärmutter sein, die mich vornehmlich nachts stündlich auf die Toilette zwingt?
Ich habe gemessen. Meine Blase fasst noch maximal 140 ml, dann schmerzt es aber auch schon. Wenn ich nachts wach werde, lasse ich zwischen 90 und 110 ml Urin.
Ziemlich wenig, oder?
von
Psychotante
am 23.01.2020, 15:40
Antwort auf:
Re: Nachts permanent Harndrang
Liebe Psychotante,
lilas Erklärung ist völlig schlüssig. Und ich habe in der Tat nichts mehr hinzuzufügen.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 24.01.2020
Antwort auf:
Re: Nachts permanent Harndrang
Hallo Psychotante,
Ich bin zwar keine Hebamme, aber vielleicht hilft dir zu hören, dass es anderen auch so ging.
Eins der ersten Schwangerschaftsanzeichen bei mir - noch vor dem positiven SS-Test - war, dass ich immerzu und insbesondere nachts auf Toilette musste. Ich dachte damals auch „Na toll, Blasenentzündung!“ War aber nicht so. Meine Ärztin hat mir gesagt, dass das hormonell bedingt ist und ganz normal. Alles wird lockerer und damit reagiert wohl auch die Blase früher auf Druck.
Du hast ja jetzt so einiges untersuchen lassen, das beruhigt dich sicher schon mal.
Mir hat vor allem geholfen, locker zu lassen und anzunehmen, dass der Körper in der Schwangerschaft einfach nach neuen Regeln spielt. Egal was man sonst als normal empfunden hat, das gilt nicht automatisch weiter.
Es ist bei mir während der Schwangerschaft mit dem Harndrang konstant so geblieben, ich habe irgendwann gelernt, nicht immer zu rennen sondern nur, wenn es wirklich nötig war. Also Abwägung zwischen Trinkmenge und Intervall, ich hab mich aber auch rangetastet und probiert was geht und was nicht.
Hast du schon mal probiert, die Trinkmenge abends vor dem ins Bett gehen zu reduzieren und lieber im Laufe des Vormittags mehr zu trinken? Dann kommt die Flüssigkeit nicht ausgerechnet nachts verstärkt bei der Blase an. Bei mir war z.B. 2h vor Bett Schluss mit trinken, damit habe ich es zumindest auf 2 bis max 3x pro Nacht reduzieren können.
Ich wünsch dir erholsame Nächte und eine starke Blase, es geht alles vorbei.
von
lila201905
am 24.01.2020, 12:10
Antwort auf:
Re: Nachts permanent Harndrang
Hallo Lila,
vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich finde es sehr entlastend, ihn zu lesen. Und es stimmt, ich bin schon beruhigt, dass es nix ernstes ist, sondern eine Begleiterscheinung der SS. Ich kann das auch so annehmen.
Ich hab gemerkt, dass die Schwierigkeit wirklich eher in den Konsequenzen liegt, die sich daraus ergeben. Jetzt, in der Zeit der AU bin ich deutlich entspannter. Zuhause muss ich mich ja auch nicht in ein neues Arbeitsumfeld ein- und mit psychisch kranken PatientInnen arbeiten (Ich bin Psychotherapeutin). Die Müdigkeit, die durch die nächtlichen Unterbrechungen entsteht, macht es mir sehr schwer, meinem Beruf nachzukommen. Dazu kommen täglich mindestens 1,5 Std. Fahrzeit. Noch weiß ich nicht, wie ich das schaffen kann. Und permanent AU sein bringt es ja such nicht und wäre auch für die PatientInnen blöd.
Aber da wird Frau Höfel mir auch nicht helfen können. DEN ultimativen Tipp gibt es wohl nicht. Da hilft wohl nur Akzeptanz und iwie durchhalten.
von
Psychotante
am 24.01.2020, 14:12
Antwort auf:
Re: Nachts permanent Harndrang
Hallo Psychotante,
Freut mich, wenn das schon etwas den Druck nehmen konnte. Ich habe erlebt, dass oft nur von den schönen Seiten der Schwangerschaft gesprochen wird. Dass manches unangenehm oder auch einfach nur sehr schräg ist wird gern weggelassen. Da fühlt man sich schnell allein mit dem Empfinden, dass der eigene Körper plötzlich sehr fremd agiert.
Ich dachte früher, schwanger würde „langsam“ starten und sich dann steigern in den Auswirkungen-das ist, wie du auch merkst, nicht immer so.
Man ist zwar nicht krank aber vieles kann sich wie krank anfühlen und man ist anfälliger für Stress und Belastung.
Wie du schreibst hast du davon ordentlich in deinem Alltag und ich nehme an, du bist von dir nicht gewohnt, sensibel darauf zu reagieren.
Denk daran, (bleierne) Müdigkeit ist auch allein schon ein Schwangerschaftssymptom, du kannst wegen des Babys nicht ohne weiteres mit Koffein „nachhelfen“ und dann kommen die nächtlichen Störungen dazu.
Das ist viel auf einmal und du darfst das anstrengend und auch zu viel finden. Dein Körper zeigt dir gerade deutlich, was für euch geht. Niemandem ist geholfen, wenn du einen Unfall hast vor Müdigkeit.
Versuch mit der Müdigkeit mitzugehen, schlafe wann immer es geht. Und versuch fürsorglich mit dir selbst zu sein - dein Körper erschafft ein kleines Wesen und leistet gerade sehr viel.
Es wird wieder besser!
von
lila201905
am 24.01.2020, 16:18