Sehr geehrte Frau Ubbens,
mein Sohn ist 2,5 und wir probieren gerade seit ca 3 Wochen die Eingewöhnung in eine betreute Spielgruppe (stundenweise an drei Tagen). Die erste Woche lief reibungslos und er blieb zuerst 30min. und dann je 1 Stunde. In der nächsten Woche war er etwas erkältet und seit dem weint er schon beim Ankommen und sagt auch zu Hause, dass er nicht in die Spielgruppe will. Laut der Betreuerin beruhigt er sich relativ schnell und sitzt dann bei ihr, beobachtet oder spielt selbst. Beim Abholen fängt er zu weinen an und läuft mir gleich entgegen. Ich möchte meinem Kind nicht schaden und überlege nun das Ganze ab kommender Woche abzubrechen. Er soll sich ja wohl fühlen und Spaß haben. Die Betreuerin meint jedoch, dass er lernen muss das Mama immer wieder kommt. Ich frage mich nun wie er zunächst problemlos alleine blieb und nun gar nicht mehr hin will. Er ist auch zu Hause und bei Oma deutlich anhänglicher geworden. Könnte es auch eine Entwicklungsphase sein? Was würden Sie hier raten?
Ich habe vergessen anzumerken, dass mein Sohn ein Herzkind ist und die ersten zwei Monate im Krankenhaus verbracht hat. Er ist aber bisher altersgerecht entwickelt und hat keine Einschränkungen.
Für Ihr Lesen und Ihre Rückantwort im Voraus besten Dank.
Freundliche Grüße
Mersina
von
Mersina
am 13.12.2017, 14:12
Antwort auf:
Spielgruppe Eingewöhnung abbrechen?
Liebe Mersina,
Sie selbst müssen ein gutes Gefühl bei der Fremdbetreuung haben. Ihr Sohn muss noch nicht lernen, sich von Ihnen zu trennen, kann es aber. Da Sie augenscheinlich nicht auf die Betreuung angewiesen sind, müssen Sie die Eingewöhnung nicht unbedingt fortführen. Machen Sie es gerne wie meine Vorrednerin vorgeschlagen hat und besuchen Eltern-Kind-Spielgruppen oder ein Eltern-Kind-Turnen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 14.12.2017
Antwort auf:
Spielgruppe Eingewöhnung abbrechen?
Hallo Mersina,
höre lieber auf Dein Bauchgefühl, als auf die Behauptung der Betreuerin. Ein Kind unter drei Jahren muss keineswegs „lernen“, dass die Mama wiederkommt. Sondern Entwicklungspsychologen betonen, dass Kinder in diesem Alter noch sehr trennungsempfindlich sein können. Hier sollte man nichts erzwingen, wenn es nicht sein muss (z. B. wegen eigener Berufstätigkeit). Dein Sohn ist noch stark an Dich gebunden, und das ist in diesem Alter normal und gut.
Natürlich kann man eine Fremdbetreuung erzwingen, die Kinder überleben auch das emotional irgendwie. Manchmal geht das ja nicht anders, wenn man als Mutter wieder arbeiten gehen muss. Wenn es aber nicht sein muss, sollte man das Kind nicht zu so etwas zwingen. Ich selbst hätte meine - auch sehr anhänglichen und trennungsempfindlichen - Kinder in diesem Alter nicht fremdbetreuen lassen. Wozu ihre Bedürfnisse ignorieren? Es ist Unsinn, dass ein Kind sich mit unter drei Jahren von der Mutter trennen muss, um irgendetwas zu „lernen“. Das Einzige, was es lernt, ist: „Meine kleine Welt ist unsicher und beängstigend geworden, denn Mama geht weg, obwohl sie weiß, dass ich Angst habe.“ Das ist sicher nicht unbedingt die Botschaft, die Du Deinem Kind vermitteln willst, wenn es sich vermeiden lässt.
Geht doch einfach zweimal in der Woche in eine Spiel- oder Turngruppe, wie die Familienbildungsstätten und manche Sportvereine sie anbieten. Da sitzen die Mütter dabei, während die Kinder spielen, sich erproben, angeleitete Spiele und Übungen machen. Das habe ich mit meinen Kindenr auch gemacht. Die Kinde haben Spaß, lernen andere Kinder kennen und müssen trotzdem keinerlei Angst haben.
LG
von
Bonnie
am 14.12.2017, 09:17