Liebe Frau Ubbens, ich wende mich in einer recht komplexen Situation an Sie. Ich habe mich vor einem Jahr von meinem Lebensgefährten getrennt. Einer der Trennungsgründe war dessen Desinteresse für sein Kind (heute 5). Seit der Trennung hat sich der Vater extrem auf meinen Sohn fixiert. Er schenkt ihm alles - bis hin zu Spielzeug, das weder alters- noch kindgerecht ist. Er erlaubt ihm alles und lässt ihm alles durchgehen (Dinge durchs Zimmer schmeißen, überall drauf rumhüpfen - bis hin zu Situationen mit großer Verletzungsgefahr). Hauptsache, er muss nichts ablehnen. Wenn er es dann doch muss, tut er es mit dem Hinweis, ich würde es verbieten (keine Süßigkeiten, Fernsehen nur eingeschränkt etc). Nun hat der Kleine 2 Wochen bei seinem Vater verbracht und ist seitdem EXTREM abweisend mir gegenüber (seit ungefähr 3 Wochen). Wir hatten immer eine sehr, sehr enge Mutter-Kind-Bindung. Ich habe jeden Abend an seinem Bett gesessen, bis er eingeschlafen ist und habe immer viel Zeit mit ihm verbracht. Da ich nun wieder Vollzeit arbeite, habe ich weniger Zeit und bin oft gestresst. Trotzdem versuche ich, den Alltag für mein Kind so schön wie möglich zu gestalten. Er bekommt liebevolle Brotboxen mit, ich verbringe bewusst Zeit mit ihm - auch wenn es mal nur eine halbe Stunde am Tag ist. Doch ich bin weder bereit noch in der Lage, mein Kind mit Geschenken zu überhäufen und ihm alles zu erlauben. Was Süßigkeiten angeht, bin ich sehr streng, ebenso was den Fernsehkonsum angeht. Zum einen, weil mein Kind chronisch krank ist und ein geschwächtes Immunsystem hat, zum anderen aus Überzeugung. Seit er aus dem Urlaub bei seinem ihm alles erlaubenden und schenkenden Vater zurück ist, ist mein Sohn plötzlich voller Ablehnung und Zorn gegen mich. Er sagt Dinge wie "Lass mich in Ruhe", will plötzlich allein einschlafen, geht trotzig in sein Zimmer und schließt die Tür, wenn ihm etwas nicht passt. Ich bin einerseits sehr verletzt, andererseits auch besorgt, dass sich die Ablehnung nicht wieder legt. Was kann ich tun??? In 2 Wochen steht das nächste Vater-Wochenende an und ich hab jetzt schon Panik. Hinzu kommt, dass die beiden, da die Entfernung sehr groß ist, täglich telefonieren. Doch jedes Gespräch muss ich beenden und bin dann die Böse... ich versuche, dem Vater soviel Kontakt wie machbar zu ermöglichen. Mittlerweile habe ich aber das Gefühl, er nutzt die Zeit, mein Kind gegen mich aufzuhetzen. Das geht so weit, dass er dem Kleinen erklärt hat, ich wäre für die Trennung verantwortlich und würde ihn einfach nicht mehr lieben. Ich versuche, viel mit meinem Kind zu reden. Doch gegen diese Manipulationen komme ich nicht an. Was kann ich tun??? Danke schonmal für Ihren Rat! Marlene
von donspeedy am 08.09.2015, 22:49