Liebe Frau Ubbens,
schon ein paar Mal in den letzten drei Jahren habe ich geschrieben. Bislang gab es auf jede schwierige Phase auch eine der Beruhigung. Unser Sohn ist nun 5,9 Jahre alt und nach wie vor ein "Trödler". Nichts geht schnell, alles wird langsam oder verzögert gemacht, auch wenn etwas schönes lockt. Natürlich legen wir ihm das oft als "Trotz" und "Ungehorsam" aus, schimpfen dann auch, treiben ihn an, machen viele Ermahnungen usw. Ich bin dadurch viel gereizt und werde auch verbal ungehalten, was ja auch nicht schön ist. Nur, was soll ich alternativ machen, wenn es um Termine und z.B. morgens losgehen oder abends fertig werden geht? Wenn ich ruhig abwarte, bis er fertig gespielt hat, fertig geträumt oder gesungen hat oder alle seine Fragen gestellt hat, die er hat, dann wird ja nichts fertig! Ihn stattdessen wortlos selbst anzuziehen, kommt für uns nicht mehr in Frage. Geschichte am Abend streichen oder "Minuspunkte" verteilen (die dann in Sume eine andere Konsequenz ergeben, wie z.B. kein Sandmann oder kein Eis oder so was), macht ihn für den Moment traurig und vielleicht spornt es auch mal kurz an, hat aber kaum Auswirkung auf die nächste Situation. Wenn ich aber schimfe und antreibe, ist die gute Stimmung dahin und am Ende weint er vielleicht, weil ich "böse" zu ihm bin. Außerdem ist die Aufregung für mich auch nicht förderlich. Mich macht das sehr traurig, dass ich da die Geduld nicht aufbringe, aber er "muss" es ja leider lernen, sonst eckt er immer weiter an.
Wie ist Ihre Meinung dazu?
Liebe Grüße
von
Dezemberbaby
am 08.09.2014, 10:17
Antwort auf:
Geduld oder Strenge?
Liebe Dezemberbaby,
gerade morgens dürfen Sie Ihrem Sohn gerne helfen. Die meisten Kinder können morgens noch nicht schnell handeln. Oder Sie wecken Ihren Sohn 10 Minuten eher, so haben Sie insgesamt mehr Zeit. Möchten Sie, dass er sich alleine anzieht und Sie räumen ihm hierfür genügend Zeit ein, dann nehmen Sie ihn doch mal im Schlafanzug mit in den Kindergarten. Sicherlich wird er am nächsten Morgen schon schneller dabei sein.
Abends können Sie Ihrem Sohn genügend Zeit zur Verfügung stellen um sich umzuziehen. Evtl. bekommt er 15 Minuten Zeit zum Waschen, Zähne putzen und Schlafanzug anziehen. Gelingt ihm das, kann er rechtzeitig den Sandmann gucken oder eben nicht. Stellen Sie ihm dazu eine gut lesbare Uhr hin und zeigen ihm vorher, wie die Zeiger stehen müssen, wann das Fernsehprogramm losgeht etc.
Sie sollten keine "Minuspunkte" sammeln. Das frustriert viel zu sehr und der Erfolg lässt auch zu wünschen übrig, da den Kindern das nach einiger Zeit egal ist. Besser ist, er bekommt eine Art Belohnung, wie z.B. den Sandmann, wenn er es schafft, sich fertig zu machen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 08.09.2014
Antwort auf:
Geduld oder Strenge?
Liebe Frau Ubbens,
die Schilderung fiel etwas einseitig aus, deshalb der Nachtrag: Unser Junge ist clever und an vielen Dingen sehr interessiert, versteht unserer Meinung nach auch Regeln und Notwendigkeiten, kann sich aber eben oft nur langsam von "seinem Plan", den er gerade verfolgt, lösen. Wir sind einfach nicht sicher, ob wir zuviel erwarten oder er eben doch die strenge "Führung" braucht. In der Schule nächstes Jahr wird sicher keiner ewig auf ihn warten und mit ihm über alles diskutieren! Er ist nicht aggressiv gegen uns oder andere, kuschelt sehr gern und ist sozial integriert im Kindergarten oder der Sportgruppe, spielt aber auch mal gern und lange für sich.
Liebe Grüße
von
Dezemberbaby
am 08.09.2014, 12:32