Liebe Frau Ubbens!
Mein Sohn ist 25 Monate alt, er wird zweisprachig erzogen, spricht noch keine 10 Wörter und irgendwie interessiert er sich für nichts bzw. er spielt mit nichts. Er hat nicht viele Spielsachen und ich wechsle auch immer wieder die Sachen aus, aber er spielt nicht einmal zwei Minuten alleine mit einer Sache. Er hat Bausteine, aber damit baut er nichts. Autos bleiben unberührt, mit Knetmasse will er nicht kneten dafür lieber essen (ich räume die Knete dann weg und versuche am nächsten Tag wieder damit zu spielen, aber er isst es trotzdem), beim Malen knabbert er lieber an den Stiften/ Pinsel anstatt zu malen, seine Spielküche war einen Tag lang interessant und seitdem bleibt sie unberührt, Puzzle mag er nicht, denn er hat keine Geduld und will auch nicht, dass ich es ihm zeige wie es geht (er schafft nicht einmal zwei Teile zusammenzufügen), im Sandkasten sitzt er nur ohne zu schaufeln oder etwas Anderes zu machen, Schaukeln tut er 2x hin und her und dann will er nicht mehr, er hat seit mehreren Monaten ein Laufrad, aber er will damit nicht fahren, weil er noch nicht weiß wie man damit fährt und lernen will er es auch nicht, in den Wald oder nach draußen gehen können wir schon, nur will er von mir immer getragen werden. Ich sage ihm auch, dass er selber gehen soll und ich ihn nicht tragen werde, aber er macht dann zwei Schritte und will wieder getragen werden. Bei all den Sachen bin ich ständig dabei und spiele mit ihm, sobald ich aufs Klo oder in die Küche muss (egal ob ich es ihm sage oder nicht) kommt er sofort zu mir und will hochgehoben werden. Ich bin den ganzen Tag alleine mit ihm, auch beim Mittagsschlaf muss ich bei ihm liegen, da er sonst sofort munter wird. Ich kann nicht einmal kochen oder den Haushalt machen, denn er will bei mir sein (da mein Mann erst am Abend nach Hause kommt). Im Lernturm will er auch nicht lange drinnen stehen und mir zuschauen bzw. beim Kochen oder im Haushalt mithelfen,ich weiß einfach nicht mehr was ich mit ihm den ganzen Tag machen kann, wenn er mit (mir) nichts spielen möchte und auch keine Geduld hat. Im Sommer waren wir am Meer und alle Kinder in seinem Alter haben im Sand und Meer sehr lange gespielt, nur mein Kind nicht. Einmal Wasser geholt und einmal geschaufelt und fertig war er. Natürlich haben wir mit ihm gemeinsam gespielt, aber es war uninteressant. Von alleine spielen ist er noch weit weg. Unterstützung hab ich zu Hause keine, da alle Bekannten/ Freunde berufstätig sind. Ich frage mich, was habe ich falsch gemacht bzw. wieso ist dieses Verhalten so? Welche Auswirkungen hat es, wenn er zB. kein Puzzle zusammenlegen kann oder nichts mit Bausteinen baut? Ich versuche schon lange und immer wieder, dass ich ein bisschen auf Abstand gehe, damit ich auch etwas erledigen kann, aber ohne Erfolg. Seine Cousine ist drei Monate und sie spielt alleine, sie kann man auch kurz alleine lassen um etwas aus dem Keller zu holen, denn sie spielt einfach weiter und sie lässt sich auch Sachen zeigen und erklären und probiert dann bis sie es kann. Muss ich mir wegen seinem Verhalten Sorgen machen, bzw. soll ich etwas machen oder einfach abwarten bis es sich von alleine ändert?
LG
von
k_ristina
am 21.09.2022, 14:16
Antwort auf:
Kein Interesse und keine Geduld
Liebe k_ristina,
manche Kinder können / mögen mit 2 Jahren alleine spielen, andere noch nicht. Es gibt viele Kinder, die am geduldigen Spielen, am Puzzlen, Bauklötze auftürmen etc. kein Interesse zeigen. Einige Tätigkeiten werden Ihrem Sohn irgendwann auch Spaß machen, andere wird er ignorieren. Das ist ganz normal. Erzwingen Sie nichts. Ihr Sohn wird von sich aus irgendwann die Autokiste leer räumen oder die Stifte aus dem Regal holen. Auch die Beschäftigungsdauer mit einer Sache ist ganz unterschiedlich. Grundsätzlich ist in dieser Hinsicht alles in Ordnung. Viele Kinder sprechen im Alter Ihres Sohnes erst wenige Worte. Mehrsprachig aufwachsende Kinder sprechen zudem meist später als einsprachig aufwachsende Kinder. Wichtig ist, dass Sie das Gefühl haben, dass er Sie versteht. Der Rest kommt von selbst und dann meist sehr schnell.
Was macht Ihr Sohn den ganzen Tag? Spielen Sie mit ihm zusammen oder guckt er "nur" zu? Ist er beim "Zugucken" zufrieden oder meckert er dabei, weil er eigentlich den Körperkontakt (Tragen) braucht? Braucht er den ständigen Körperkontakt, kann ein Besuch bei einem Osteopathen hilfreich sein.
Wenn Sie etwas alleine erledigen müssen, wie z.B. Kochen, dann setzen Sie Ihren Sohn gerne in den Hochstuhl daneben. Meckert er, dann halten Sie das für einen Moment aus. "Wenn Mama hier fertig ist, nimmt sie dich wieder auf den Arm." Ihr Sohn darf lernen, dass er bei Ihnen sein darf, es aber nicht immer möglich ist, ihn sofort auf den Arm zu nehmen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 23.09.2022
Antwort auf:
Kein Interesse und keine Geduld
Will er nur spielen, wenn du mitspielst oder hat er auch dann kein Interesse an längerem spielen?
Manche Kinder können sich früh selbst beschäftigen, andere nicht.
Wobei selbst beschäftigen bei 2-jährigen auch eine eher überschaubare Zeitspanne bedeutet und nicht 1 Std. (gibt es, ist aber eher nicht der Durchschnitt.
Unser Kind konnte das auch ganz schlecht. Ich musste immer mitspielen. Alleine weiter machen - nur sehr kurz.
Und auch etwas selber ausprobieren war in dem Alter bei uns nicht so ausgeprägt wie bei anderen Kinder aus der Nachbarschaft.
Die Frage ist eher: stört es ihn, wenn er dann nichts macht? Oder sitzt er dann so zusagen einfach da und wartet ab?
Im Grunde muss er tatsächlich lernen, dass er dann eben auch mal Langeweile hat, weil du nicht immer kannst oder willst. Aus Langeweile entsteht idR dann doch irgendwann eine Beschäftigung. zB mit der Schublade in der Küche, in der nur seine Sachen sind und er mit kochen kann (kleine Töpfe, Löffel etc).
Bzgl. spielen mit anderen: er scheint ja Late-Talker zu sein. Völlig ok. Aber möglicherweise hindert ihn das daran, mit anderen/fremdem Kindern sofort Kontakt aufnehmen zu können oder zu wollen. idR fangen Late-Talker dann aber an zu sprechen und haben ganz schnell aufgeholt und plappern genau so viel wie alle anderen ;-)
von
cube
am 22.09.2022, 09:42
Antwort auf:
Kein Interesse und keine Geduld
Vielen Dank für die Antwort.
Ich spiele mit ihm gemeinsam bzw. er schaut mir zu und hin und wieder macht er kurz auch etwas. Mir kommt es vor, als ob ihn nichts interessiert oder ihm vielleicht langweilig ist. Zur Zeit rennt er den ganzen Tag mit einem Bleistift in der Hand. Ich habe ihm verschiedene Stifte und Zettel bereitgestellt, aber schreiben oder zeichnen soll dann ich und er schaut zu. Es stört ihn auch nicht, wenn er mir zuschaut, da er nach ein paar Minuten wieder etwas Anderes machen will. Wenn er etwas macht, was er aber nicht gleich beim ersten Mal schafft, dann will er diese Tätigkeiten nicht mehr machen und er lässt es sich auch nicht zeigen, obwohl er es gerne lernen möchte zB. Hausschuhe alleine anziehen oder Papier mit der Schere schneiden. Vor ein paar Tagen habe ich ihm eine Schüssel mit rohem Reis, eine leere Schüssel und einen Löffel gegeben damit er hin und her schütten kann. Naja, ein bisschen hat er gegessen und den Großteil hat er ausgeschüttet und durch die Gegend geworfen (ich habe ihm vorher gezeigt was er machen kann und auch alles besprochen). Das Nachbarskind, welches 3 Monate älter ist als mein Sohn, hat mit mir das Spiel "Hase hüpft" gespielt. Das Kind hat alles vorbereitet, mir sogar gesagt was ich machen muss und wir haben das Spiel von Anfang bis zum Schluss gespielt und es wollte dann noch einmal. Mit meinem Sohn wollte es auch spielen. Ich habe dann erklärt was zu tun ist, aber mein Sohn hat es entweder nicht verstanden oder es hat ihn nicht interessiert, er ist dann weggegangen. Bin gespannt, wann er mehr Interesse zeigt und auch Sachen vielleicht zwei- oder dreimal macht und nicht nur einmal.
Danke. LG Kristina
von
k_ristina
am 05.10.2022, 14:02