Angst, mein Kind zu verlieren

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Angst, mein Kind zu verlieren

Hallo Frau Ubbens, momentan geht es mir sehr schlecht, weil sich die Beziehung zu meinem Sohn, 4,5 Jahre, gerade total verändert. Bis vor ca vier Wochen hatten wir ein supertolles Verhältnis. Wir haben uns blind vertraut, wir verstanden uns ohne Worte und unser Leben war total harmonisch. Natürlich gab es auch mal Konflikte, aber keine dramatischen, die nicht nach spätestens ein paar Minuten passé waren. Seit 4 Wochen ist es nun leider so, dass er mich wirklich an meine Grenzen bringt. Es fängt z.b. damit an, dass er nur noch Fernsehen gucken möchte. Erfülle ich ihm den Wunsch nicht, bockt er bis zu einer Stunde rum und sagt mir in Dauerschleife was für eine gemeine Mutter ich bin. Er lässt sich auch nicht ablenken oder umstimmen Dasselbe mit Süßigkeiten. Er will zum Frühstück schon Süßigkeiten und quält so lange bis ich nachgebe. Und das geht mittlerweile bei Allem so: er möchte was, ich erkläre ihm, dass es nicht geht und dann werde ich als böse Mutter beschimpft. Mittlerweile bin ich wirklich genervt, weil die Stimmung zu Hause sehr schlecht ist. Woher kommt das und wie kann ich dieses Muster durchbrechen? Wir unternehmen z.b. auch total viel, aber wenn man dann z.b. gehen muss, weil es so spät ist, werde ich auch beschimpft, weil es ja so gemein ist, dass ich das jetzt beende. Oft denke ich mir schon, ich hab kaum Lust etwas zu machen, denn egal wie schön es ist, das Beenden der Sache führt eh wieder zum Drama und macht die ganze schöne Sache kaputt. Da kann man es auch gleich lassen... Und da es nun schon seit Wochen so geht, habe ich wirklich Angst, dass das unsere Beziehung zermürbt. Vielen Dank im Voraus für Ihre Mühe. Grandessa

von Grandessa am 22.11.2023, 13:06



Antwort auf: Angst, mein Kind zu verlieren

Liebe Grandessa, nach dem Austauch mit meiner Vorrednerin hier eine kurze Stellungnahme von mir: Kinder brauchen klare Regeln und Strukturen. Wenn Sie als Mama nachgeben, wird Ihr Sohn immer wieder versuchen sich durchzusetzen. "Es gibt keine Süßigkeiten zum Frühstück." Und dabei sollten Sie auch bleiben, egal, was Ihr Sohn macht oder sagt. Halten Sie seinen Protest aus. Ihr Sohn wird einige Tage versuchen, Sie doch noch umzustimmen, da es bisher ja auch oft geklappt hat, doch wenn Sie ein paar Tage konsequent durchgehalten haben, wird es dieses Machtspiel nicht mehr geben. Genauso beim Fernsehen und in anderen Situationen. Bleiben Sie bei dem, wie Sie als Mama/Eltern es handhaben möchten. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 23.11.2023



Antwort auf: Angst, mein Kind zu verlieren

Wenn da nicht von 4,5 Jahren etwas stehen würde und Süßigkeiten zumFrühstück haben wollen könnte man meinen, du schreibst über deine Beziehung zu deinem Partner. Und die Und darüber, wie sehr er dich gerade enttäuscht. Das ist 4,5-jähriges Kind! Eure Beziehung ist die von Mutter und Kind - nicht einem gleichberechtigten Partner, der mitverantwortlich dafür ist, dass eure Beziehung funktioniert und du happy bist. 4-jährige sind egoistisch. Natürlich wollen die ihren Willen durchsetzen.Es ist ihnen latte, ob du dadurch enttäuscht wirst oder nicht. So sind kleine Kinder. In ihrer Welt dreht sich alles um sie und ihre Wünsche. Deine Aufgabe ist es, ihm beizubringen, wie dasLeben funktioniert und das sich nicht immer alles nur darum dreht, was er möchte. DU entscheidest, was für ihn gut oder auch nicht (Süßigkeiten,TV etc). DU musst aber auch aushalten, dass ein KIND dann wütend wird.Nicht hilfreich ist dabei, ihm am Ende doch zu geben, was er eigentlich nicht haben sollte. Natürlich macht er beim nächsten Mal dann wieder genau so lange oder noch länger "Terror" - hat ja beim letzten Mal auch geklappt. Ein Kind in dem Alter versteht keine Ausnahme und ist dann happy und dankt es dir. Ich glaube dein Hauptproblem ist gerade, dass du deinem Kind eine partnerschaftliche Rolle und damit auch Verantwortung für deine Gefühle zuweist, die es natürlich nicht ausfüllen kann und auch keinesfalls ausfüllen müssen sollte.

von suityourself am 22.11.2023, 14:44



Antwort auf: Angst, mein Kind zu verlieren

Okay. Zuerst dachte ich, deine Antwort klingt ziemlich hart. Aber ich danke für deine Denkanstöße!

von Grandessa am 22.11.2023, 17:53



Antwort auf: Angst, mein Kind zu verlieren

Du hast Recht - ich hätte es sanfter/freundlicher formulieren können. Sorry dafür!

von suityourself am 22.11.2023, 22:37



Antwort auf: Angst, mein Kind zu verlieren

Quatsch, auf gar keinen Fall! Manchmal braucht es klare Worte

von Grandessa am 23.11.2023, 13:25



Antwort auf: Angst, mein Kind zu verlieren

Falls es dir hilft: das Gefühl, dass das eigene Kind plötzlich gegen einen ist, darf man haben. Und man darf auch darüber traurig sein. Zwischen Tagesmutter-Ende und KiTa-Start hatten meine Tochter und ich im Sommer fast 6 Wochen "nur uns" über den Tag plus abends meinen Mann und natürlich jede Menge Verabredungen/Aktivitäten. Das war genauso anstrengend und schön wie es klingt. Und ich hab natürlich vieles so gestalten können, dass es gut auf ihre Bedürfnisse passte. Dadurch lief alles sehr harmonisch ab. Jetzt komm ich sie nach KiTa abholen und krieg regelmäßig die volle Wucht von "es war anstrengend! Ich bin hier eine unter vielen! Das wollte ich so nicht!" in Form von unendlicher Wut und "Mama nein! Geh weg!" Geschrei ab, wenn wir ins Auto steigen. Lass ich ihr da gemeinsame Zeit zum Kuscheln und Erzählen auf dem Rücksitz beruhigt sie sich. Und dann kommt der Wutanfall beim Anschnallen und Losfahren. Ich weiß woher es kommt. Ich versuche es zu ertragen, ruhig heimzufahren und den restlichen Tag positiv zu gestalten. Und trotzdem trauer ich dem Sommer und der einfacheren Beziehung hinterher. Aber ist halt leider nicht alles immer Spiel und Spaß. Und meist heißen Wutanfall-Perioden ja auch, dass unsere Kinder gerade ne wichtige Entwicklung durch machen. Der Gedanke hilft mir, das Ganze besser auszuhalten.

von Chriss123 am 04.12.2023, 10:51



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