Guten Tag,
meine Tochter (8) war schon immer eine "schwierige Schläferin". Sie ist ein sehr sensibles Kind und sagt auch eigentlich schon immer, dass sie nicht gerne alleine schläft.
Es gab immer Auf und Abs mit "Bei uns schlafen", aber das letzte Jahr hat sie, bis auf einige Male, in ihrem Bett geschlafen.
Nun kommt sie aber seit ca. 2 Monaten jede Nacht zu uns ins Bett. Sie sagt sie hat große Angst alleine in Ihrem Zimmer. Ich glaube ihr das auch, denn sie kommt teilweise heulend in unser Zimmer gerannt, als ob der Teufel hinter ihr her wäre oder zittert am ganzen Körper und sagt sie habe so schreckliche Angst alleine.
Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie es für mich als Kind war, wenn ich nachts Angst hatte und möchte ihr in dieser Situation Sicherheit geben, deshalb lasse ich sie dann in unserem Bett schlafen.
Wichtig ist mir aber, dass sie in ihrem Bett einschläft. Das ist Pflicht.
Wenn Sie dann aber nachts wach wird und zu uns kommt, weil sie angst hat, ist das ok für mich.
Mein Mann sieht das anders: Ich würde ihre Angst fördern. Sie würde sich anstellen. Ich solle sie "einfach" zurück in Ihr Bett schicken. Ich kann Sie selbstverständlich nicht einfach alleine in ihr Zimmer schicken. Sie hat ja panische Angst. Natürlich könnte ich mitgehen und warten bis sie wieder einschläft, aber - sorry - ich würde auch gerne ein bisschen schlafen und sie würde garantiert nach einigen Stunden wieder wach werden und Angst haben.
Ich glaube es ist einfach eine Phase. Sie hat z.B. auch Angst Abends alleine hoch zu gehen, um sich schon einmal zu waschen. Selbst wenn "nur" ihr vierjähriger Bruder mitkommt, ist es für sie o.k. Hauptsache jemand ist bei ihr.
Darf ich Sie um Ihre Meinung bitten? Bin ich zu fürsorglich? Unterstütze ich mit meinem Verhalten ihre Angst? Haben Sie eine Idee wie ich ihr helfen kann, die Angst los zu werden? Vielen Dank.
von
Marci_lein
am 21.11.2023, 13:13
Antwort auf:
8-jährige plötzlich Angst alleine zu schlafen
Liebe Marci_lein,
wie schläft Ihre Tochter abends ein? Ist sie alleine in ihrem Zimmer? Lässt sie sich darauf ein oder versucht sie jeden Abend das Einschlafen hinauszuzögern und bittet darum, dass sie schon zum Einschlafen ins Elternbett darf? Liest sie noch etwas oder hört eine Geschichte? Begleiten Sie sie in den Schlaf?
Wann kommt Ihre Tochter nachts zu Ihnen? Schon eine halbe Stunde nach dem Schlafengehen oder eher fast am Morgen? Lässt sie sich schnell beruhigen, sobald sie bei Ihnen im Elternbett liegt oder gibt es dann noch längeren Gesprächs-/Beruhigungsbedarf?
Um regelmäßig wiederkehrende Träume gut zu verarbeiten ist es gut, sich in einem ruhigen Moment mit ihnen auseinanderzusetzen. Sprechen Sie dazu am nächsten Morgen, wenn es die Zeit erlaubt, oder zu einem späteren Zeitpunkt mit Ihrer Tochter über den nächtlichen Traum. Ihre Tochter darf Ihnen den Traum erzählen. Sprechen Sie dann darüber, wie eine Lösung aussehen kann. Z.B. schleicht im Traum Ihrer Tochter ein Monster ums Haus und sie hat Angst, dass es hereinkommt. Eine Lösung kann sein, dass Ihre Tochter sich vergewissert, dass die Türen abgeschlossen sind. Bestenfalls findet Ihre Tochter die Lösung selbst und wird von Ihnen nur dahin begleitet. Gerne darf Ihre Tochter den Traum inkl. Lösung auch aufmalen oder aufschreiben.
Vielleicht mag Ihre Tochter einen Traumfänger basteln, der die schlechten Träume aufhält.
Am Abend sorgen Sie für eine entspannte Bettgehzeit, evtl. mit einem Ritual wie einer kleinen Massage oder einer von Ihnen vorgelesenen Geschichte.
Melden Sie sich gerne noch einmal, sollten Sie an Hand der zu Beginn gestellten Fragen erkennen, dass beispielsweise schon das Zubettgehen von Unruhen begleitet wird.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 23.11.2023
Antwort auf:
8-jährige plötzlich Angst alleine zu schlafen
Vielen Dank für Ihre Antwort. Sie schläft alleine in ihrem Zimmer. Wir haben ein gemeinsames Ritual. Lesen, kuscheln, singen.
Ich begleite sie nicht in den Schlaf, wenn sie merkt, dass sie noch nicht müde ist, darf sie noch was lesen. Sie äußert oft auch schon beim Zubettgehen, dass sie Angst hat. Sie weiß auch, dass die Angst irrational ist. Denn die Angst ist ja bisher nicht real geworden. Wir reden auch über ihre Alpträume und haben gemeinsam einen Weg gefunden die Alpträume „zu bekämpfen“. Ich habe ihr auch beigebracht, dass es wichtig ist über die Träume zu sprechen. Ich hatte als Kind auch oft Alpträume.
Sie hat auch nicht jede Nacht Alpträume. Aber dennoch kommt sie jede Nacht aus Angst vor Monstern und Vampiren (sagt sie). Sie sagt, wenn sie bei uns ist, fühlt sie sich sicher.
von
Marci_lein
am 23.11.2023, 15:19
Antwort auf:
8-jährige plötzlich Angst alleine zu schlafen
Liebe Marci_lein,
Ihre Tochter hat gelernt, dass wenn sie von Ängsten spricht, sie im Elternbett schlafen darf und von daher hat sie auch "Angst", wenn sie die unguten Träume nicht hat.
Als Eltern sollten Sie sich einig sein, was sie in Ordnung finden. Ist es für beide okay, wenn Ihre Tochter die (halbe) Nacht im Elternbett verbringt? Wäre eine Matratze auf dem Boden im Elternschlafzimmer okay, auf die sich Ihre Tochter jederzeit in der Nacht legen kann, ohne Sie als Eltern zu wecken? Oder ist das eigentliche Ziel, dass Ihre Tochter die ganze Nacht in ihrem eigenen Zimmer verbringt? Besprechen Sie als Eltern in einem ruhigen Moment mit Ihrer Tochter die Wünsche von sich und auch, wie sie zukünftig damit umgehen, wenn sie nachts zu ihnen kommt. Heißt die Entscheidung, dass Ihre Tochter die ganze Nacht im eigenen Bett schlafen soll, dann bedeutet es für Sie als Eltern, dass Sie Ihre Tochter nach einer kurzen Beruhigung - bestenfalls hat diese neben dem Bett und nicht im Elternbett stattgefunden - wieder ins eigene Zimmer und dort ggf. in den Schlaf begleiten.
Weitere Möglichkeiten der Angst zu begegnen habe ich in der ersten Antwort geschrieben.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 23.11.2023